Blaualgen: Ultraschall soll Dechsendorfer Weiher retten

19.7.2017, 19:00 Uhr
Blaualgen: Ultraschall soll Dechsendorfer Weiher retten

© Klaus-Dieter Schreiter

"Wir haben uns sehr gefreut, dass der Weiher so lange frei von Blaualgen war, aber es hätte mich auch gewundert, wenn es so weiter gegangen wäre", sagte Umweltamtschef Reiner Lennemann während der Ortsbeiratssitzung in Dechsendorf. Es brauche eben eine gewisse Zeit, bis sich das ökologische Gleichgewicht herstelle.

Die Wiederherstellung des Röttenbachs als Umlaufgraben habe bereits eine positive Wirkung gehabt, jedoch bereite der geringe Niederschlag vor allem im Winter Probleme. Dadurch finde kaum noch eine neue Grundwasserbildung statt, und diese Tendenz werde sich durch den Klimawandel in den nächsten Jahren noch verstärken.

Darum müsse man nun "wählen zwischen Pest und Cholera", soll heißen: Entweder findet man sich damit ab, dass weniger Wasser im "Dechsi" ist, oder man leitet das Wasser nicht mehr durch den Umlaufgraben, sondern wieder direkt in den Weiher. Das wird derzeit wieder gemacht. Darum soll der Weiher im Herbst auch noch einmal abgelassen werden, bevor er dann fünf Jahre lang voll bleiben darf.

Lennemann hat allerdings während einer Tagung von einer Methode erfahren, mit der Blaualgen — genauer: Cyanobakterien — offenbar erfolgreich bekämpft werden können. "Mit Ultraschall können die Schwimmblasen der Algen zerstört werden", hätten ihm Kollegen euphorisch berichtet, erläuterte Lennemann im Ortsbeirat.

In mehreren Seen im Raum Münster ist diese Methode bereits erfolgreich eingesetzt worden. Der Zusammenhalt der Algen wird zerstört wenn die Schwimmblasen platzen, dadurch sinken sie auf den Grund ab. "Ich würde das einmal ausprobieren", sagte der Umweltexperte. Rund 50 000 Euro würde diese Methode im ersten Jahr kosten, in den folgenden Jahren müsse man jeweils 30 000 Euro veranschlagen. Die Geräte würden geleast, die Kosten entstünden überwiegend durch die aufzubauende Infrastruktur und die Wartung.

Fische werden durch den Ultraschall offenbar nicht gestört und die Hunde am Ufer auch nicht. Menschen hören den Ultraschall, wie er auch in Arztpraxen zur Diagnose eingesetzt wird, ohnehin nicht. Lennemann will dem Stadtrat nun vorschlagen, das notwendige Geld locker zu machen, um dann vielleicht schon im nächsten Jahr den Blaualgen mit Ultraschall zu Leibe rücken zu können, bevor sie anfangen zu blühen. Aber eines ist laut Lennemann auch sicher: "Der Weiher wird nie blaualgenfrei werden."

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