Braucht’s noch eine Tankstelle im Baiersdorfer Norden?

29.9.2018, 15:00 Uhr
Braucht’s noch eine Tankstelle im Baiersdorfer Norden?

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Die Initiative Baiersdorfer Bürgerinnen und Bürger mag in diesem Projekt keinen Nutzen für die Stadt Baiersdorf erkennen, wohl aber zahlreiche Probleme und Risiken.  Aufgrund des erfolgreichen Bürgerbegehrens ruhen nach dem knappen Beschluss im Stadtrat pro Planung (10:9 Stimmen) momentan alle Planungen. Am 14. Oktober, dem Tag der Landtagswahl, entscheiden dann alle Baiersdorfer Wähler/innen bei einem Bürgerentscheid, ob dieses Vorhaben umgesetzt wird.

Neun Tankstellen im Umkreis

Die Gegner der Planungen argumentieren, dass hier unnötig Grünflächen zubetoniert würden. Zirka 20 000 Quadratmeter Fläche werden durch die Bauten versiegelt. In einem Umkreis von weniger als zehn Kilometern gebe es bereits neun Tankstellen. Eine Tankstelle an diesem Platz sei also so notwendig wie ein Kropf.

Der vom Investor geplante Kreisverkehr solle auch einen Westast aufweisen. Das verheiße nichts Gutes, nämlich: westlich der Staatsstraße 2244 (B 4) solle auf lange Sicht weiteres Gewerbe entstehen. Ein Hotel in Baiersdorf sei sicherlich wünschenswert, aber nicht an dieser Stelle, weitab vom Zentrum der Stadt.

Und die Baiersdorfer SPD schreibt auf ihrer Facebook-Seite: "Wer sich vor Augen führt, welchen Platzbedarf die genannten Gewerbe allein für Parkflächen haben, bekommt eine Vorstellung davon, welche Flächen hier nach den Vorstellungen von Bürgermeister, CSU, FWG und FDP zubetoniert werden sollen . . .". Einwände bezüglich des Hochwasserschutzes, der Situation in der Innenstadt, der Lärmbelastung, der Verkehrszunahme … ? Für die genannte Stadtratsmehrheit anscheinend kein Thema. Für uns schon.

Braucht’s noch eine Tankstelle im Baiersdorfer Norden?

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Die Frage, ob der geplante "Autohof" im Norden von Baiersdorf/Wellerstadt gebaut werden sollte oder nicht, ist für die SPD keine parteipolitische Frage, sondern eine reine Sachfrage. Die Thematik sei überschaubar, die Argumente von Gegnern und Befürwortern lägen offen auf dem Tisch.

Deshalb die SPD-Empfehlung: "Machen Sie Ihre Entscheidung am 14. Oktober nicht davon abhängig, welcher Partei oder Gruppierung im Stadtrat Sie nahestehen. Informieren Sie sich über den Sachverhalt, bilden Sie sich eine eigene Meinung auf Grundlage der vorliegenden Argumente – und stimmen sie dann so ab, wie sie es für richtig halten! Denn das ist ja der eigentlich Sinn eines Bürger-Entscheids."

"Kein Autohof"

Für die Bebauung der Flurnummer 101/ Gemarkung Wellerstadt spricht sich das "Bündnis Hotel & Gewerbe Baiersdorf" aus, für das CSU-Fraktionschefin im Stadtrat Dorothea Neubauer auf Plakaten mit ihrem Namen steht. Es ist entgegen vielen Gerüchte und verbreiteten Flyern kein Autohof geplant (für die Bezeichnung Autohof wären unter anderem mindestens 50 Lkw-Stellplätze erforderlich), sondern eine Tankstelle für Pkw und Lkw und mit allen Medien, die man zum Tanken braucht, z. B. eine Schnellladestation für E-Autos, Wasserstoff, Erdgas, Diesel AdBlue etc.. Die Tankstelle wird wie alle modernen Tankstellen aufgebaut sein, auch mit einem Tankshop und einer Waschstraße. Daneben wird noch ein Hotel geplant mit einer Systemgastronomie und einem Café / Restaurant", heißt es in einem Facebook-Eintrag der Befürworter.

Auch werde nicht gegen die bestehende Tankstelle im Ort vorgegangen, schreibt Christina Lepper, ebenfalls CSU-Stadträtin. Hier sollten sich alle ihrer Ansicht nach vor Augen halten, "dass wir früher 5 Tankstellen in Baiersdorf hatten und jetzt nur noch eine. Da kann auch eine weitere nur eine Bereicherung sein. Ich gehe davon aus, dass auch weiterhin bei der bestehenden Esso Tankstelle getankt wird, so wie ich es auch machen werde."

Besonders positiv an der Planung findet Lepper, dass ein Kreisverkehr geplant ist, der den Ortseingang ihres Erachtens aufwerte. Die neue Planung sieht den Kreisverkehr vor und die Anlage einer Tankstelle und eines Hotels, wobei die Außenanlagen sehr begrünt werden und Bäume gepflanzt werden.

Die zu bebauende Fläche liegt zwischen A73, Staatsstraße 2244 und der Autobahnausfahrt Baiersdorf Nord und sei ökologisch und landwirtschaftlich nicht sehr bedeutend, bietet sich daher für eine derartige Bebauung an, ist Lepper überzeugt.

Unterdessen mutmaßen die Gegner der Bebauung der genannten Fläche, dass der Investor das Grundstück bereits erworben habe. Grund für ihre Annahme ist, dass in den vergangenen Wochen bereits ein riesiges Transparent des "Bündnis Hotel & Gewerbe Baiersdorf" auf dem Areal auf einem Betonsockel platziert worden ist. Offenkundig hatte Sturmtief "Fabienne" Einwände dagegen. Denn es blies Sockel samt Transparent einfach um.

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