Brauer mit Martini-Bockbieren in Erlangen am Berg

11.11.2018, 17:00 Uhr
Brauer mit Martini-Bockbieren in Erlangen am Berg

© Harald Sippel

Dass die Veranstaltung zwiespältige Gefühle hervorrufen würde, stand von vorneherein fest, war doch Kitzmanns legendärer Weizenbock vor 13 Jahren einer der "Mit-Initiatoren" dieses Treffens. Dass auf das Bier nicht verzichtet werden musste – und auch auf den Brau-Herren nicht –, lag an Peter Kitzmann selbst. Er zeigte sich der Gemeinde in aufgeräumter Stimmung und versprach, "dass alles gut wird", er wiederkommen werde – und im übrigen jeder seine Biergläser mit nach Hause nehmen möge, "dort sind sie gut aufgehoben."

Erlangens Bierologe Jochen Buchelt würdigte ihn als einen Brauer, "der die Fahne der Bierstadt Erlangen lange Zeit alleine hochgehalten hat" –jedenfalls, was das gewerbliche Brauen betrifft. Letzteres hat mit den Brauereien Steinbach und Kosbachs Oberle längst (aber noch nicht endgültigen) Zuwachs bekommen – und die Gemeinde der Hobby-Brauer wird immer vielfältiger.

Heute sind Hobby-Brauerinnen wie "Willy" Petra Paulsen aus der Aufseßstraße und mittlerweile auch Privatsieder aus Rathsberg oder Weisendorf mit absolut vorzeigbaren Bock-Bieren am Start, will Peter Oberles Triple-Bock (mit 19 Prozent Stammwürze!) selbst hartgesottene Bierfans ins Wanken bringen und der Universitäts-Weizenbock von Lisa Jordan am Lehrstuhl für Bio-Verfahrenstechnik selbst dunkelste Gemüter aufhellen. Dass Christoph Gewalt für die Veranstaltung extra ein Fass Weizen-Bock aufgehoben hatte – der Rest war an der Vierzigmannstraße längst geleert – , wurde dankbar vermerkt.

Dass das Bier nicht übermächtig wurde, dafür sorgten kulinarische Puffer wie die Trapperschen Martins-Wecken (mit Mohn statt Hagelsalz, wie kennerhaft angeführt wurde), der Leberkäse vom Gasthaus Rottner, der Kochkäse von Gabi Greim und die Häppchen der Familie Hutschinson.

Der Verein zu Förderung der fränkischen Braukultur (VFFB) unter Kurt Maria Adler und Willy Paulsen ließ am Rande der Veranstaltung verlauten, es gebe mit der Genossenschaftsbrauerei Weller  "keinerlei Gespräche über eine Kooperation", der VFFB bleibe ein gemeinnütziger Kulturverein, der keinerlei gewerbliche Brauaktivitäten durchführe. Somit sei es mit der Vereinssatzung auch nicht vereinbar für ein gewerbliches Brauereikonstrukt Bier zu brauen, damit dieses dann unter dessen Namen in den Verkehr gebracht wird.

Man könne sich allerdings vorstellen, beispielsweise bei einem Brauhoffest ein Schaubrauen zu veranstalten, um Besuchern fränkische Braukultur nahe zu bringen.

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