Brucker wollen ihr Tafelsilber nicht verkaufen

6.3.2015, 18:00 Uhr
Brucker wollen ihr Tafelsilber nicht verkaufen

© Klaus-Dieter Schreiter

Dabei schien diese Lösung bei der letzten außerordentlichen Sitzung im Oktober noch der alleinige Rettungsanker für den hoch verschuldeten Verein zu sein. Geplant war die Eigentumsflächen des FSV, auf denen der jetzige A- und B-Platz liegen, an die Stadt zu verkaufen, die damit Raum für Wohnbebauung, vor allem im sozialen Bereich gewonnen hätte. Der FSV selbst wollte sich auf die südliche Pachtfläche zurückziehen und dort mit drei Fußball- und Tennisplätzen, einem Sportheim mit kleiner Halle und vier Kegelbahnen den Betrieb weiterführen.

In der Versammlung hatte der FSV-Vorstand um Joachim Wolter nun die genauen Planungen vorgestellt und auch die Kosten beziffert. Rund 5,5 Millionen Euro würden benötigt, um auf diesem Gelände den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten, die Schulden zu tilgen und gleichzeitig Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. Um diese Summe aus dem Grundstücksverkauf zu erlösen hätte die Stadt einen Quadratmeterpreis von 235 Euro zahlen müssen. Wie es hieß habe die Stadt jedoch nur ein schriftliches Angebot über 85 Euro abgegeben. Dies liege zwar deutlich über dem Preis für Sportflächen (11 Euro) aber auch weit unter dem ortsüblichen Baulandpreis von bis zu 420 Euro. Selbst die 105 Euro, die Oberbürgermeister Florian Janik in einem persönlichen Gespräch dem FSV-Vorstand in Aussicht gestellt hat – wenn auch nur mündlich – lägen weit entfernt von dem, worüber man nachdenken könne. Knackpunkt ist, dass das Gelände derzeit noch nicht in Bauland umgewidmet ist.

Die Planungen des FSV waren vergangene Woche nichtöffentlich im Stadtrat behandelt worden, der die Verwaltung für weitere Verhandlungen bestärkte (wir berichteten).

Neue Ideen sollen helfen

„Ich glaube nicht, dass wir 235 Euro bekommen“, gab Vorstandsmitglied Klaus Zachhuber offen zu. Was die Stadt letztlich geboten hätte, spielte am Ende des langen Abends dann auch keine Rolle mehr, weil sich immer deutlicher heraus kristallisierte, dass die Mitglieder „ihr“ Vereinsgelände eigentlich gar nicht verkaufen wollen. Vor allem aus der Fußballabteilung kamen eindringliche Appelle, einen Verkauf noch einmal zu überdenken. Man müsse sich fragen „was uns das Grundstück wert ist“, ohne eigenes Gelände sei der FSV ein anderer Verein. „Es wäre alles weg, wofür Generationen gearbeitet haben.“ Und: „Es ist eine schlechte Ausgangslage für eine Entscheidung, wenn alle mit dem Ergebnis von vorneherein nicht glücklich sein können.“ Mehrfach wurde deshalb an die Gemeinschaft im FSV appelliert. Es gelte Ideen zu finden, um den Verein wieder voran zu bringen. Als Ansätze wurden erhöhte Umlagen, intensiveres Kleinsponsoring, Kooperationen mit der Stadt und der Ausbau des Sportangebots genannt, um einen Mitgliederzuwachs und damit Mehreinnahmen bei den Beiträgen zu generieren. Aktuell steht der FSV bei 780 Mitgliedern. Diese müssten gemeinsam anpacken.

Allzu viel Zeit lassen darf man sich mit der Brucker Offensive jedenfalls nicht, denn von den rund 733 000 Euro Schulden, die der FSV immer noch hat, werden in den Jahren 2017 bis 2019 etwa 400 000 Euro fällig. Dazu ist das bestehende Gelände sanierungsbedürftig. „Es gilt jetzt eine Insolvenz zu vermeiden, damit unser Grundstück nicht kampflos an die Stadt fällt“, so Zachhuber. Die hat nämlich ein Vorkaufsrecht.

5 Kommentare