Bubenreuth: Frau macht Einbrechern das Leben schwer

4.3.2017, 15:00 Uhr
Bubenreuth: Frau macht Einbrechern das Leben schwer

© Foto: Horst Linke

Wenn Hausbesitzer in den Urlaub fahren oder kleine Unternehmen Betriebsferien haben, ist sie zur Stelle: Die 38-Jährige lüftet, holt die Post aus dem Briefkasten, kümmert sich um Haustiere, gießt Blumen – und tut alles, damit das Haus bewohnt aussieht.

Der Trend ist in Amerika gestartet und nun auch in Deutschland angekommen. Für den Beruf Haushüter gibt es keine offizielle Ausbildung. Anna Plumeyer-Piontek ist eigentlich Architektin. "Nach der Geburt meiner Kinder war es aber nicht leicht, in dem Beruf wieder Fuß zu fassen", erklärt sie. Anna Plumeyer-Piontek ist fasziniert von Gebäuden, der Umgang mit Menschen fällt ihr leicht. Ihr neuer Traumberuf: Haushüterin.

Durch einen Zufall hat es angefangen: Eine befreundete Familie hatte gerade neu gebaut, musste allerdings für einige Jahre ins Ausland. Plumeyer-Piontek wurde gefragt, ob sie nicht ab und zu nach dem Rechten schauen könne. "Nach der ersten Anfrage, kam schließlich eine zweite". Ihr kam die Idee, die Nachbarschaftshilfe in einen neuen Beruf umzuwandeln: Vor zwei Jahren hat sie ihr Gewerbe angemeldet und begonnen, Werbeanzeigen zu schalten.

"Es hat sich schnell rumgesprochen", erinnert sie sich. Neben Hausbesitzern, die ihren Urlaub antreten, melden sich auch kleine Unternehmen. Das Wichtigste im Beruf der Haushüterin: Vertrauen. Bevor die Kunden ihr den Schlüssel anvertrauen, beantwortet sie viele Fragen, führt Gespräche.

"Viele sind erst mal vorsichtig und haben eine harte Schale, die man knacken muss". Ist das geschafft, wird ein Vertrag über ihre Aufgaben festgesetzt. "Es gibt sehr genaue Kunden, bei ihnen liegt auf jeder Etage eine Exceltabelle, mit dem, was zu erledigen ist", verrät sie.

Sie versteht die Sorgen ihrer Kunden: "Ich schicke eine WhatsApp-Nachricht oder Fotos von den Haustieren, damit sie sehen, dass alles in Ordnung ist", sagt Anna Plumeyer-Piontek. "Wir sind hier ziemlich ländlich: Mich kennt jeder, ich will und kann mir nichts erlauben".

Fühlt man sich nicht wie ein Eindringling, wenn man die Post holt, die Haustiere füttert und in jedem Zimmer nach dem Rechten schaut? "Das erste Mal bin ich immer mit den Eigentümern im Haus. Hat man erst mal einen Bezug zu den Menschen, hat man auch einen zum Gebäude", erklärt die Haushüterin. "Ich lasse die Gefühle beiseite, wenn ich die Häuser betrete und arbeite strategisch alles Punkt für Punkt ab".

Und wie sieht es in den Räumen aus, wenn die Bewohner in den Urlaub fahren? "Sehr ordentlich! Wenn die Häuser immer so sind, wie sie aussehen wenn ich komme, dann Respekt", sagt sie schmunzelnd. Klassische Arbeitszeiten hat sie nicht.

Sie hat zwar Stammkunden, "oft werde ich aber kontaktiert, wenn Not am Mann ist, zum Beispiel wenn Freunde oder Nachbarn keine Zeit haben". Andere wollen gerade das nicht: "Viele wollen nicht überlegen, wie viele Flaschen Wein und Blumensträuße sie ihrem Nachbarn jetzt geben müssen für das Haushüten in den Sommerferien und engagieren gleich mich".

Ihre Kunden sind ab 40 Jahren aufwärts und eher wohlhabend. Jüngere Klienten hat sie selten: "Vielleicht sind Ältere nicht so gut vernetzt wie Jüngere, die sich im Freundeskreis eher gegenseitig helfen", mutmaßt sie.

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