Bubenreuth: Heftige Kritik an Bau- und Sanierungsplänen

7.7.2016, 18:00 Uhr
Bubenreuth: Heftige Kritik an Bau- und Sanierungsplänen

© Klaus-Dieter Schreiter

Das Bauvorhaben wird in Bubenreuth mittlerweile heftig diskutiert, zumal ein Nachbar Sturm dagegen läuft und nichts unversucht lässt, es in dieser Form zu verhindern. Gegen die Sanierung der herunter gekommenen vier Wohnblocks hat zwar niemand etwas einzuwenden, die zwei Neubauten und vor allem die große Anzahl der Stellplätze sind indes auch einigen Gemeinderäten ein Dorn im Auge. Da für das Areal, das gemäß Flächennutzungsplan ein Mischgebiet ist, kein Bebauungsplan existiert, richtet sich die Zulässigkeit des Vorhabens im Wesentlichen nach den Vorgaben des Baugesetzbuches. Auch die Regelungen der gemeindlichen Stellplatz- und Garagensatzung gilt es einzuhalten.

„Besonders kritisch ist in diesem Zusammenhang die im Rahmen der Prüfung des Einfügegebots erforderliche Rücksichtnahme zu sehen“, heißt es in der Sitzungsvorlage für den Gemeinderat. Ob die in diesem Fall verletzt werde, könne momentan nicht mit Sicherheit festgestellt werden. „Schon allein die massive Ausweisung von (neuen) Stellplätzen in Richtung der Wohngrundstücke in der Jahnstraße lässt daran zweifeln, ob dem Rücksichtnahmegebot noch entsprochen ist“, heißt es.

Mehr Wohnraum

Um sich ein Bild von der Situation in der Geigerstraße zu machen, hatte es einen Ortstermin gegeben, während dem die geplanten Neubauten abgesteckt wurden. Dabei ist man offenbar auch zu dem Schluss gekommen, dass zumindest die Anzahl der geplanten Stellplätze von derzeit 54 reduziert werden sollte. Ansonsten aber waren die meisten Gemeinderäte offenbar der Meinung, dass man dort mehr Wohnraum wie geplant schaffen sollte. In der Gemeinderatssitzung meinte darum Tassilo Schäfer (CSU): „Wir haben das Glück, dass wir einen Bauträger haben der sozialverträglichen Wohnraum schaffen will“. Dank an die Baugenossenschaft für die Schaffung von Wohnraum äußerte auch Wolfgang Seuberth (FW). Er ist zudem der Meinung, dass das Maß der baulichen Nutzung erfüllt wird.

Kritischer sieht das Christian Pfeiffer (SPD). Zwar habe die Baugenossenschaft „in die richtige Richtung gearbeitet“, doch müssten Stellplätze herausgenommen und mehr Grün erhalten bleiben, sagte er. Er werde dann „mit großer Freude“ zustimmen. Sein Fraktionskollege Andreas Horner sieht allerdings in der „massiven Riegelbebauung“ eine „Beeinträchtigung des Ortsbildes und der Bewohner“. Auch die Grüne Christiane Dirsch ist gegen die Pläne der Baugenossenschaft. Sie schlägt eine Aufstockung der bestehenden Wohnblocks vor, um Wohnraum zu schaffen. Auf ihren Antrag hin wurde die Sitzung unterbrochen, um einer Mieterin das Wort zu geben. Die sagte, sie sei „schockiert, das ist ein Ghetto“.

Die Bubenreuther Verwaltung sieht das Bauvorhaben ebenfalls kritisch. Es entspreche zwar grundsätzlich dem Leitbild der Gemeinde, das der Nachverdichtung von Wohnbauflächen den Vorrang gibt vor einer Ausbreitung des Siedlungsgebiets in bisher noch unbebauten Außenbereiche. „Sehr fraglich ist aber, ob es sich noch um eine ‚maßvolle Nachverdichtung‘ handelt“. Die Verwaltung könne daher momentan nur empfehlen, das gemeindliche Einvernehmen nicht zu erteilen. Die Gemeinderäte folgten dem Verwaltungsvorschlag jedoch nicht und erteilten das gemeindliche Einvernehmen in namentlicher Abstimmung mit elf gegen drei Stimmen.

Im Beschlusstext wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Freiflächengestaltung mit dem Bauausschuss abzustimmen ist, und dass die Anzahl der Stellplätze im Bereich zu den Häusern an der Jahnstraße reduziert werden soll. Ob das Landratsamt als Genehmigungsbehörde dem Bauantrag jetzt zustimmt, bleibt abzuwarten.

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