Bubenreuth: Jede Gitarre ein Kunst-Stück

22.4.2017, 11:00 Uhr
Bubenreuth: Jede Gitarre ein Kunst-Stück

© Foto: Harald Sippel

Natürlich wurde die Musikinstrumentenbau-Gemeinde Bubenreuth als Produktionsort einer neuen Gitarren-Baureihe bewusst gewählt. Die Geschichte des Ortes haben die Geschäftsinhaber des neuen Gitarrenbau-Betriebs, die US-Amerikanerin Laura Libricz und den Engländer Graham Stockley, bewogen, in den alten Räumen des Gitarrenbaubetriebes Höfner in der Schönbacher Straße 56 zu beginnen – also dort, wo auch 1956 die Geschichte des Beatles-Basses begann.

Hutchins Guitars will damit bewusst an die Geschichte Bubenreuths anknüpfen, nicht zuletzt mit Vintage-Gitarrenmodellen, die diese Geschichte ausstrahlen. Namen wie Framus, Hoyer, Klier, Pyramid, Roth, Sandner, Teller und Wilfer schwingen da immer mit. "Bubenreuth reloaded", wie Christian Hoyer, Chef des Museumsvereins Bubenreutheum schmunzelnd sagt. Dass Laura Libricz und Graham Stockley Bubenreuth seit vielen Jahren eng verbunden sind und Mitglieder im Museumsverein, versteht sich fast von selbst.

Der Firmenname Hutchins Guitars geht auf den ideenreichen Engländer Gary Hutchins zurück, der am Tag des Todes seines Vaters (eines Bootsbauers) beschloss, künftig Gitarren bauen zu lassen – Gitarren als business zu wählen. Seine Bekanntschaft mit Graham Stockley war die ideale Grundlage für diesen Entschluss, war doch Stockley, wie der sagt, "schon immer nah am Holz". Das erste Instrument, die Oboe, war zwar noch weit von der Gitarre entfernt, aber als Gary Hutchins seinen Freund Gary eines Tages auf der Gitarre schrammeln hörte, war es geschehen: Gary sollte künftig Gitarren bauen.

Der hatte, ebenso wie Laura Libricz eine Bubenreuther Karriere hinter sich. Sie, die durch ihren Bruder bei der US-Army in Erlangen nach Bubenreuth kam und bis 2001 bei Höfner arbeitete, und Stockley wurden also das Gespann, das für Gary Hutchins die Gitarren neu auflegen sollten – im Vintage-Stil, also "Retro sexy", wie Hutchins das ausdrückt. "Unser Ziel ist es, super aussehende Gitarren zu produzieren, echte Schmuckstücke, die sich zudem gut spielen lassen", fasst Graham Stockley die Ziele des Unternehmens zusammen.

Dazu passt, dass sich Laura Libricz und Graham Stockley einen Handwerker ins Boot geholt haben, der mit seinem Namen für Qualität bürgt: Gerd Schaller. Die beiden Geschäftsinhaber und Schaller hatten sich bereits bei Höfner kennen gelernt – eine alte Liebe zum Instrument Gitarre, die bis heute nicht eingerostet ist. Bei ihm sind die neuen Instrumente gut aufgehoben, sagt Laura Libricz, und Schaller fühlt sich in der neuen Firma ebenfalls "bestens aufgehoben". An ihm schätzen die beiden geschäftsinhaber "Präzision, Hang zur Perfektion und ein hohes Maß an Kreativität". Sein Handwerkerethos sagt: "Die Gitarren müssen Schönheit ausstrahlen."

Bis zu 600 Euro kosten die fertigen Gitarren, Messen, der Fachhandel und Web-Shops sind ihre Verkaufsadressen seit dem Start im Oktober letzten Jahres. "Mit der Resonanz sind wir sehr zufrieden", sagt Libricz, "und wir freuen uns, dass wir in Bubenreuth so gut aufgenommen wurden." So seien die Nachbarn erfreut, dass in die alten Gebäude von Höfner wieder Leben einzieht, über der jetzigen Produktions- und Ausstellungshalle wollen sie den Altbau bald modernisieren lassen, damit mehr Platz für die Präsentation gewonnen wird, die Werkstatt zulegen kann.

So werden zukünftig aus Bubenreuth wieder Gitarren kommen, die sich weit von der (preiswerten bis "billigen") Fernost-Ware abheben: Kleine, limitierte Auflagen, special editions, jede Gitarre ein Kunst-Stück. Das hat seinen Preis, "den unser Publikum aber gerne wird zahlen wollen", wie Laura Libricz überzeugt ist.

www.hutchinsguitars.com

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