Bubenreuth: Neue Wohnungen statt Gitarrenbau

27.7.2017, 15:00 Uhr
Bubenreuth: Neue Wohnungen statt Gitarrenbau

© Klaus-Dieter Schreiter

Mit dem berühmten "Beatles-Bass" wurde die Firma Karl Höfner, die im Jahre 1950 aus dem Sudetenland nach Bubenreuth gezogen war, weltbekannt. Paul McCartney spielt ihn noch heute, und die Firma Höfner ist bei Musikern weiterhin in aller Munde. Doch wurde das Unternehmen 1997 von Bubenreuth nach Hagenau verlegt. Seitdem steht das Gelände weitestgehend leer. Nur eine englische Gitarrenbaufirma residiert noch in einem der Gebäude, die zur Disposition stehen. Das parallel zur Bahn stehende Haus ganz am Ende der Schönbacher Straße, in dem eine Packautomatenfirma zuhause ist, soll nicht in die Planungen für das neue Wohngebiet einbezogen werden.

Dem Gemeinderat lagen Bauvoranfragen von zwei Bewerbern um das ehemalige Höfner-Gelände vor, über die zu entscheiden war. Das fiel den Gemeinderäten sichtlich schwer, entsprechend umfangreich waren auch die Diskussionen. Einer der Bewerber hat geplant, den alten Gebäudekomplex zu erhalten und dort Wohnungen und zwei Gewerbebetriebe unterzubringen. Ferner könnten dort Gruppen des nahen Musikkindergartens ein Zuhause finden. Im hinteren Teil des Geländes sind vier dreistöckige Häuser mit Satteldach und 53 Wohneinheiten geplant. Den Antrag auf Vorbescheid für diese Planungen hat der Gemeinderat jedoch abgelehnt, weil nach Meinung der Räte die geplanten Bauten zu massiv sind. Sowohl das Verhältnis der Gesamtfläche aller Vollgeschosse zu der Fläche des Baugrundstücks (Geschossflächenzahl GFZ), als auch der überbaute Anteil der gesamten Fläche (Grundflächenzahl GRZ) seien zu hoch, sagen sie. Außerdem würden Parkplätze fehlen. Das Fazit des Gemeinderats: Die geplante Bebauung fügt sich nicht in die Umgebung ein.

Die Planungen eines zweiten Bewerbers – laut dem Makler, der das Grundstück vermarktet, hatten sich ursprünglich 39 Bauträger beworben, vier sind übrig geblieben, und nur zwei haben bislang ihre Pläne vorgelegt – sehen den Abriss des alten Höfner-Gebäudekomplexes vor. Auf dem Gelände sollen dann acht neue Häuser gebaut werden, die ein- und zweistöckig mit einem Flachdach geplant sind. Eigentumswohnungen, Mietwohnungen und vor allem auch geförderter Wohnungsbau sowie ein neuer zweigruppiger Kindergarten sind in den Planungen berücksichtigt. Die Anzahl aller möglichen Wohneinheiten ist mit 65 angegeben, und eine Tiefgarage ist ebenfalls vorgesehen. Zwar hat der Bauwerber auch etliche Auflagen bekommen – darunter sind die Einhaltung der Stellplatz- und Garagensatzung sowie der vorgegebenen Geschossflächenzahlen und Grundflächenzahlen – doch insgesamt kann sich der Gemeinderat mit diesem Vorschlag anfreunden und hat mehrheitlich das gemeindliche Einvernehmen erteilt.

Verschiedene Forderungen

Er sei froh, dass in Bubenreuth eine größere Anzahl von Wohnungen gebaut werden solle, sagte Tassilo Schäfer (CSU). Auch die anderen Fraktionen sind grundsätzlich für die Bebauung des Geländes. In der Diskussion wurden jedoch etliche Forderungen gestellt, die Christian Pfeiffer (SPD) veranlasste zu mahnen: "Wir müssen aufpassen, dass das gesamte Bauvorhaben nicht durch zu viele Forderungen gekippt wird". Zumindest müsse kein Bebauungsplan aufgestellt werden, weil das Landratsamt das Grundstück als eine Baulücke im unbeplanten Innenbereich ansehe, sagte Bauamtschef Michael Franz.

Er wusste zudem, dass die Kapazität der Abwasserkanäle in dem Wohngebiet auch für die zusätzlichen Wohneinheiten noch ausreicht. Die weitere Erschließung auch mit öffentlichen Verkehrsflächen scheint in dem Gebiet jedoch problematisch zu sein, weil die Straßen eng sind. Darum soll ein Verkehrsplaner mit einbezogen werden.

Weil es sich beim Höfner-Gelände um ein für Bubenreuth ungewöhnlich großes Bauprojekt handelt beschloss der Gemeinderat außerdem, dass weitere Anfragen dazu und die Baugenehmigung nicht, wie sonst in Bubenreuth üblich, im Bauausschuss, sondern im Gemeinderat behandelt werden sollen.

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