Büchenbach soll ins Förderprogramm "Soziale Stadt"

19.11.2017, 16:30 Uhr
Büchenbach soll ins Förderprogramm

© Eva Kettler

Herr Weber, das Areal um die Odenwaldallee und Büchenbacher Anlage ist eines der dichtest besiedelten in Erlangen. Warum wollen die Stadt und die Gewobau genau dort noch mehr Wohnraum schaffen?

Büchenbach soll ins Förderprogramm

© Athina Tsimplostefanaki

Josef Weber: Es ist sicher ein dichtes, aber nicht das dichtest bebaute Gebiet. Das ist vielmehr das Gebiet Am Europakanal mit sehr hoher Bebauung. Beim Gebiet im Zentrum von Büchenbach Nord merken wir anhand von Daten, dass wir gegensteuern müssen. Wir müssen ein breites Angebot von Wohnformen schaffen. Wir versuchen, Mischformen zu finden — auch was die Größe der Wohnungen betrifft. Und nicht nur geförderter Wohnungsbau ist wichtig, sondern wir brauchen auch frei finanzierte Wohnungen.

Die Gewobau will beim geplanten Bauprojekt an der Odenwaldallee allerdings mindestens 75 Prozent sozialen Wohnungsbau.

Weber: Das ist die Vorstellung der Gewobau, und das wird diskutiert werden. Doch zur Klarstellung: Es handelt sich bei dem Gebiet, für das die Aufnahme in das Förderprogramm "Soziale Stadt" beantragt werden soll, nicht nur um das Gewobau-Areal, sondern es geht deutlich darüber hinaus.

Wie war bisher der Ablauf?

Weber: Der Stadtrat hat bereits im April auf Anträge von SPD und CSU hin die Verwaltung beauftragt, die sozialen Entwicklungen in Büchenbach Nord zu beobachten. In seiner Sitzung Ende September hat der Stadtrat nun die Verwaltung mit einer genaueren Untersuchung beauftragt. Ziel ist, die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" zu beantragen. Am 13. Dezember wird es eine Infoveranstaltung an der Mönauschule geben, bei der Oberbürgermeister Florian Janik, die Verwaltung, die Gewobau und die Polizei eine erste Analyse präsentieren werden. Wir werden auch Überlegungen zu möglichen Lösungswegen darstellen.

Welche Erkenntnisse zur sozialen Situation gibt es denn bisher?

Weber: Zum Bereich Soziokultur werden die zuständigen Fachleute aus den jeweiligen Ämtern am 13. Dezember berichten, wir als Stadtplanung werden über die Aufwertung des öffentlichen Raums und des Wohn- und Schulumfelds sprechen. Es wird auch darum gehen, wie man Spielplätze, öffentliche Bereiche attraktiver gestalten kann. Wir wollen eine Nutzungsmischung, und wir wollen das Angebot in den verschiedenen Bereichen erhöhen.

Wie genau soll den sozialen Problemen vor Ort, die es ja jetzt schon gibt, begegnet werden?

Weber: Uns sind bereits Einzelprobleme bekannt — zum Beispiel aus Gesprächen mit der Diakonischen Runde und dem Runden Tisch der Gewobau. Aber es wird noch viele Gespräche mit Bürgern geben, in der nächsten Zeit wird noch sehr viel laufen. Die Probleme werden noch genau analysiert. Dann wird man über entsprechende Maßnahmen sprechen.

Wie ist der zeitliche Ablauf?

Weber: Wir werden schnell in Formen der Beteiligung mit Analyse und Erstellen eines Maßnahmekonzepts einsteigen. Diese Voruntersuchung wird zirka ein Jahr dauern. Die Unterlagen für die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm werden wir aber bereits im Januar 2018 einreichen. Dann müssen wir abwarten, ob wir aufgenommen werden. Ich glaube, unsere Chancen stehen nicht schlecht.

Für ihr Bauvorhaben an der Odenwaldallee will die Gewobau jetzt den Bauantrag einreichen und hofft, dass sie Mitte 2018 mit dem Bau beginnen kann. Vor kurzem noch hieß es, dass 2- und 4- bis 5-Zimmer-Wohnungen entstehen sollen. Jetzt hat die Gewobau bekannt gegeben, dass sie vorrangig Seniorenwohnungen bauen will. Für wen sind dann die großen Wohnungen?

Weber: Wir warten erst einmal auf den Bauantrag. Der Stadtrat wird sich dann noch einmal ein Bild davon machen, welcher Wohnungsmix gut für die Gegend ist. Dann wird über das Bauvorhaben entschieden.

Falls tatsächlich schon Mitte 2018 mit dem Bau begonnen werden sollte, werden die Voruntersuchungen für die "Soziale Stadt" noch nicht abgeschlossen sein. Ist das eigentlich kein Problem?

Weber: Nein, wir können aufgrund der vorhandenen Daten das notwendige Mischungsverhältnis schon gut abschätzen und haben dies auch bereits an den Vorhabenträger kommuniziert. Wenn man sinnvoll darauf eingeht, ist der angestrebte Zeitplan auch zu halten.

Wichtig ist, dass es aber dabei nicht bleibt, sondern mit weiteren Maßnahmen in den verschiedenen Bereichen anzuknüpfen. Das geht von einem "Stadtteilkümmerer" über soziale Angebote bis hin zu Aufwertungsmaßnahmen und die weitere Aktivierung des Miteinanders im Quartier und darüber hinaus.

Am Mittwoch, 13. Dezember, ab 19 Uhr findet in der Aula der Mönauschule eine Info-Veranstaltung zum Thema "Soziale Stadt" statt. Dabei geht es auch um das Bauprojekt an der Odenwaldallee.

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