Sanierung in Sicht: Büger Schloss soll Schmuckstück werden

Scott Johnston

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22.7.2018, 08:14 Uhr
Das Büger Schloss gehört seit 2001 der Gemeinde und soll künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

© Scott Johnston Das Büger Schloss gehört seit 2001 der Gemeinde und soll künftig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Spätestens seit 2001, als der Markt den imposanten Bau an der Schwabach aus Privatbesitz übernahm, spekulierten nicht nur zahlreiche Eckentaler, wie es wohl im Innern des Schlosses aussieht. Eine erlesene Schar um Bayerns Innenminister Joachim Herrmann konnte jetzt einen Blick in die Räume werfen.

Das Ergebnis war zunächst ernüchternd. Die Zimmer sind nämlich weitgehend leer. Zwei Toiletten und ein alter Ofen - wesentlich mehr findet sich nicht. Das feudale Mobiliar von einst ist längst verkauft.

Architekt Claus Giersch, der zusammen mit seiner Kollegin Marisia Conn an der Besichtigung teilnahm, betrachtet dies freilich auch als Chance: "Dadurch verfügen wir über den entsprechenden Freiraum, die Ausstattung auf die spätere Nutzung abzustimmen."

Das Fürther Architekturbüro Giersch und Conn ist auf die Erneuerung denkmalgeschützter Gebäude spezialisiert und hat sich nicht zuletzt durch die Renovierung des Weißen Schlosses in Heroldsberg einen Namen gemacht.

Der Eckentaler Gemeinderat ist sich einig, dass das Büger Schloss in ein Schmuckstück verwandelt werden soll. In den zurückliegenden 17 Jahren wurden lediglich die nötigsten Arbeiten durchgeführt, um die Substanz zu erhalten und die Sicherheit zu gewährleisten.

Konzept wird erarbeitet

Claus Giersch und Marisia Conn werden nach einer intensiven Bestandsaufnahme ein Konzept für die Sanierung erarbeiten und dem Gemeinderat vorlegen, der schließlich die Entscheidung trifft. Hinsichtlich der Kosten lässt sich momentan nicht einmal eine Größenordnung abschätzen, wie die Eckentaler Bürgermeisterin Ilse Dölle auf Anfrage unserer Zeitung erläuterte. Vor allem dürfe der Unterhalt die Gemeindekasse nicht zu stark belasten, wobei der Markt hier auch auf Unterstützung durch den Freistaat hofft. Innenminister Herrmann zeigte sich sehr beeindruckt von dem Bau und versicherte, er werde sein Möglichstes tun, damit das Vorhaben verwirklicht werden kann.

Innerhalb der Städtebauförderung sind für die Sanierung Zuschüsse von bis zu 60 Prozent denkbar. Potenzial sieht Herrmann auch im vorgelagerten Schlossplatz: "Von einer Aufwertung des Areals würde der ganze Ort profitieren. Oft lassen sich auch viele Bürger bewegen, ihre Häuser zu verschönern, wenn die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangeht."

Die Gemeinde müsse eben nach der Verabschiedung der Konzepts die entsprechenden Förderanträge stellen, damit auf Basis der Richtlinien geprüft werden könne, welche finanzielle Unterstützung möglich sei. Der frühere Landtagsabgeordnete Christoph Maier, der das Treffen initiiert hatte, hob hervor, dass sich für die Eckentaler Jugendkapelle im Schloss ideale Ausbildungs- und Probenräume einrichten ließen. Die momentane Unterbringung im sogenannten Interimsgebäude sei keine Dauerlösung.

Bei dem Rundgang informierte die Historikerin Martini Switalski über die Geschichte des Schlosses. Bis zum Dritten Reich diente es einige Zeit auch als Erholungsheim für jüdische Kinder.

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