Bürger an Ortsentwicklung beteiligen

13.11.2013, 00:00 Uhr
Bürger an Ortsentwicklung beteiligen

© Klaus-Dieter Schreiter

Moderiert wird die Veranstaltung von Wolfgang Grubwinkler aus Eggenfelden, der sich auf die Begleitung von Stadt- und Regionalentwicklungsprozesse spezialisiert hat.

Eine treibende Kraft bei der Ortsentwicklung ist Wolfgang Friedrich vom Arbeitskreis „Energiewende Bubenreuth“. Er sowie Professor Richard Woditsch von der TH Nürnberg und Bürgermeister Rudolf Greif erläuterten den Erlanger Nachrichten Einzelheiten zu dem Forum. „Unsere Bürger sollen frühzeitig mitgenommen werden“, sagt der Bürgermeister. Keine Mühen und Kosten scheut seine Gemeinde, um die Bürger frühzeitig einzubinden in die Gestaltung der Zukunft. Rund 15000 Euro wird die Veranstaltung am Samstag kosten, und die Studie zur Ortsentwicklung, die Professor Richard Woditsch von der TH Nürnberg mit seinen Studenten erstellen soll, wird rund 150000 Euro teuer werden – so denn der Gemeinderat der Vergabe zustimmt. Allerdings werden Zuschüsse aus dem Städtebauförderungsprogramm in Höhe von 60 Prozent erwartet.

Fotos aller Häuser

Vorarbeiten haben die Studenten schon gemacht. Als Themenfelder haben sie „Wohnen“, „Leben“, „Mobilität“ und „Wirtschaft und Gewerbe“ identifiziert, die sie während des Forums an Info-Inseln vorstellen werden. Dafür wurden unter anderem alle Bubenreuther Häuser fotografiert, Fallbeispiele aus anderen Städten und Gemeinden herangezogen und daraus Strategievorschläge erarbeitet. Das Ergebnis ist ein dickes Buch, das an den Infoständen ausliegt und als Grundlage dienen soll für die weitere Arbeit der rund 80 beteiligten Architekturstudenten. Während die viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung der Veranstaltung gesteckt haben, brauchen die Bubenreuther Bürger sich nicht zu präparieren, wenn sie daran teilnehmen wollen.

„Wir wollen in erster Linie informieren, aber die Teilnehmer werden schon Wünsche und Forderungen haben“, vermutet Professor Woditsch. Ob die erhofften 100 Bubenreuther am Samstag auch wirklich kommen, wisse niemand, sagt Wolfgang Friedrich. Allerdings habe er etliche Leute getroffen, die zwar noch nie auf einer Bürgerversammlung waren, beim Bürgerforum aber dabei sein wollen. Feste Zusagen von Firmen, die in Bubenreuth beheimatet sind, habe man ebenfalls bereits erhalten.

Zur Frage, ob denn der Beschluss für das Baugebiet Rothweiher nicht die Idee, ein neues Ortszentrum zu etablieren, störe, meint Professor Woditsch: „So ist es eben, auch eine Schallschutzwand an der Bahn muss man akzeptieren und damit leben“. Das sei ein „Ping-Pong-Spiel“, dafür könne man aber Thesen erstellen. „Wir führen keine Wertung durch“. Der Bürgermeister macht zudem klar, dass alle die im Gemeinderat demokratisch getroffene Entscheidung akzeptieren müssten. Auf keinen Fall beschließe das Bürgerforum über beispielsweise das Baugebiet Rothweiher. Dazu sagt Prof. Woditsch: „Nicht wer am lautesten schreit entscheidet“. Außerdem werde der Moderator verschiedene Meinungen „auffangen“.

Die Bürger mitnehmen könne man ohnehin nur, wenn sie merkten „toll, da habe ich auch etwas davon“, sagt Friedrich. So entstehe eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten. Außerdem seien die Mitglieder im Arbeitskreis „Energiewende Bubenreuth“ nicht gegen etwas, sondern „wir wollen etwas entwickeln“. Dafür müssten allerdings auch die Grundstückseigentümer mitziehen, weiß der Bürgermeister. „Das Rad zurückdrehen geht ohnehin nicht“, sagt Greif. Drei der vier Bürgermeisterkandidaten würden aber schon jetzt intensiv mitarbeiten, weiß Friedrich.

„Wir werden uns nicht allein auf die Mitte Bubenreuths konzentrieren, auch das andere muss funktionieren“, erläutert Woditsch dazu. Für Themen wie Fahrradwege, Carsharing oder das für die Ortsentwicklung wichtige Mausloch hätten seine Studenten bereits konkrete Vorschläge, die sie auch vorstellen würden. Das Bürgerforum am Samstag – es gibt sogar eine Kinderbetreuung, für die Eltern ihre Sprösslinge bis heute Abend unter Telefon 8839-0 anmelden können – ist aber erst der Anfang. Weitere Foren sind geplant, das nächste bereits im März. Fertig sein soll die Studie Ende 2014.

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