Bürger gestalten Bubenreuth mit

10.11.2014, 06:30 Uhr
Bürger gestalten Bubenreuth mit

© Klaus-Dieter Schreiter

Bereits im April hatten 30 Studenten der Architektur, des Verkehrswesens und der Sozialwissenschaften an der TH Nürnberg Beispiele für die Ortsentwicklung von Bubenreuth vorgestellt. Die Anregungen, die sie aus der Veranstaltung mitgenommen hatten, haben sie nun mit ihren Ideen angereichert und sich dann fünf Ortsbereiche vorgenommen, um sie modern und wohnlich zugleich umzugestalten. Was dabei herausgekommen ist, mutet teilweise futuristisch an, könnte so auch in Großstädten realisiert werden. Die Vorschläge sollten aber auf jeden Fall Grundlage für die Zukunft Bubenreuths sein, meinte Bürgermeister Norbert Stumpf.

Er machte auch noch einmal deutlich, dass die Prozesse in der Verwaltung einer kleinen Gemeinde wie Bubenreuth nicht vergleichbar seien mit denen in der freien Wirtschaft und darum länger dauern würden. Grundprinzip für die Bubenreuther Ortsentwicklung sei, dass es nicht nur ein Zentrum sondern mehrere gebe. Die hatten die Studenten erarbeitet und stellten sie zunächst in der Aula der Schule vor, um anschließend in fünf Klassenräumen mit den Bürgern Details zu erörtern. „Lassen Sie sich davon anregen, aber nicht aufregen“, empfahl dazu der Leiter der Ortsentwicklungsgruppe, Wolfgang Friedrich. Das alles sei als Impuls an den Gemeinderat zu verstehen, die Bürger bei den Zukunftsplanungen mitzunehmen. Pässe und Vorlagen sollten die Bürger geben, die Tore müsse dann der Gemeinderat schießen.

Besonders viel Aufmerksamkeit erlangte der Entwurf für den neuen Eingangsbereich auf dem Hoffeld. „Wir schütten Hügel auf und höhlen sie aus“, drückte ein Student das Prinzip der Bebauung dort vereinfacht aus. Freizeitnutzung, Lärmschutz und Gewerbe werden nahezu ideal miteinander verbunden. Dieser Entwurf wurde am Ende des Tages dann auch von den Bürgern als Sieger gekürt. Dafür gab es von der Gemeinde 500 Euro für die Studenten.

Noch ein S-Bahn-Halt

Eine andere studentische Gruppe beschäftigte sich mit der Bebauung für ein neues Zentrum auf den Posteläckern, eine dritte mit der alten Höfner-Fabrik, unter deren Dachkonstruktion ein Museum entstehen könnte. Auch eine S-Bahn-Station im Bereich der Geigenbauersiedlung wurde vorgeschlagen. Die Neugestaltung der Hauptstraße hatte sich eine weitere Gruppe vorgenommen. Eine Allee schlagen die Studenten dort vor, die Leerstände könnten attraktiv genutzt werden, gleichzeitig der alte Bestand erhalten bleiben. Auch das kleine Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Optimagelände (Edeka) nahmen sich die Studenten vor. Das Gebäude solle geöffnet, zu einem Kommunikationsort mit Aussichtsturm werden.

In Workshops konnten die Bürger – sogar eine Abordnung aus Uttenreuth war gekommen, um sich Anregungen zu holen – gemeinsam mit den Studenten ihre eigenen Ideen in die akademischen Entwürfe einbringen. Mit Planungsmaterialien wie Schaumstoff und Knetmasse konnten sie auf Luftbildern als Grundlage ihren Ort im wahrsten Sinne des Wortes formen. Die dabei entstandenen Ideen sollen nun weiter verfolgt werden. Bürgermeister Stumpf ist darum bereits am heutigen Montag in München, um bei der obersten Baubehörde die Zuschussfrage für „Bubenreuth 4.0“ zu klären.

„Wir wollen auf jeden Fall weiter machen“, sagte er in einem Gespräch mit den Erlanger Nachrichten. Weil nun aber so viele neue, umsetzbare Ideen entstanden sind muss die Gemeinde erst einmal „durchatmen“. Darum ist die Bürgerversammlung, die für den 26. November geplant war und in der es um die Ortsentwicklung gehen sollte, abgesagt worden. Norbert Stumpf: „Wir müssen die Ideen der Bürger und der Studenten erst einmal aufarbeiten“.

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