CSU Erlangen kann durchaus Opposition

28.4.2018, 18:30 Uhr
CSU Erlangen kann durchaus Opposition

© Harald Sippel

Zweifelsfrei hat sich die bisherige Fraktionsvorsitzende Birgitt Aßmus viele Verdienste erworben. Zwölf Jahre lang einen guten Job gemacht, die Fraktion durch einige Hochs und Tiefs geführt. Trotzdem wurde es jetzt Zeit, den Weg frei zu machen. Dass Aßmus dies verstanden hat, dafür ist ihr größter Respekt zu zollen.

Jetzt sitzt also Jörg Volleth auf ihrem Stuhl, von wo aus er es gleich bei seiner "Jungfernsitzung" im Stadtrat ziemlich donnern ließ. Vor allem als es um ein Entwicklungsgebiet im Erlanger Westen ging, lief er zur Höchstform auf. Ätzend seine Kritik gegen die regierende Ampelkoalition, und um keine noch so populistische Begrifflichkeit verlegen. Speziell in Volleths Visier: Die von der Stadtregierung immer wieder postulierte Bürgerbeteiligung. Mit Sätzen wie: "Ihr redet mit den Bürgern, hört ihnen aber nicht zu", konnte er sich eines teilweise stürmisch applaudierenden Publikums sicher sein.

"Ich freue mich sehr auf die Arbeit", gab der frisch gekürte Fraktionsvorsitzende, der hauptberuflich in Diensten der Erlanger Polizei steht, dieser Zeitung gegenüber jüngst zu Protokoll. Und tatsächlich: In seiner ersten Stadtratssitzung als Fraktionsvorsitzender hatte er sichtlich Spaß an dieser "Arbeit".

Inhaltlich, auch das zeigte der Sitzungsverlauf, wird es allerdings mit einem Fraktionsvorsitzenden Volleth kaum Veränderungen bei den Christsozialen geben. Volleths Themen sind die der CSU, was sonst. Er plädiert unter anderem dafür, dass die Innenstadt auch künftig erreichbar bleibt, dass die Unikliniken Parkplätze bekommen und der öffentliche Nahverkehr weiterhin gefördert wird. Die Überlegungen für einen neuen Busbahnhof sind Volleth schlicht zu einfach. Und auch das Thema "Entschuldung" steht bei ihm ganz oben auf der Agenda.

Mit dem Wechsel an der Fraktionsspitze hat die CSU gerade noch die Kurve gekriegt, stehen doch schon in zwei Jahren die nächsten Kommunalwahlen an. Und wann, wenn nicht jetzt, muss die CSU einen möglichen Gegenkandidaten zu OB Florian Janik in Stellung bringen.

Ob der Kandidat, wie FDP-Fraktionschef Lars Kittel in der Stadtratssitzung mutmaßte, Jörg Volleth sein wird, muss sich noch zeigen. Wundern würde es aber wohl nur wenige. Vorher sollte Volleth trainieren: Damit sprachliche Bilder wie Sprichwörter oder Metaphern nicht verunglücken und bildhafte Rede ihre beabsichtigte Wirkung entfalten kann, will sie eingeübt sein. Sonst schlägt ihm der Wähler — O-Ton Volleth — "die Nase vor der Tür zu".

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