Das Erlanger Berg-ABC mit Klaus Karl-Kraus

22.5.2019, 15:41 Uhr
Das Erlanger Berg-ABC mit Klaus Karl-Kraus

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A wie After-Berg: "Als jemand, der den Berg liebt, ist der After-Berg die Horror-Vorstellung schlechthin. Was da passiert, hat mit dem Berg nix mehr zu tun. Ein Party-Tsunami. Dieses Feiern, Müllweghauen, dieses Scherbenverursachen."

B wie Brezel: "Ich bin großer Fan der Gulden-Breze. Übrigens: In der Schwabach gibt es immer Fisch. Aber während der Bergkirchweih lauern besonders viele unten an der Essenbacher Brücke auf die gute Gulden-Brezn."

D wie Damentoilette: "Die armen Damen! Es ist wie eine Umzingelung der Planwagen in den alten Westernfilmen. Die Damen müssen immer um die Toiletten herum anstehen. Bei den Männern, dem größten Pissoir Europas, gibt es Szenen ohne Ende zu erleben. Wenn es zu Pfingsten voll ist und du gehst aufs Pissoir, dann glaubst du, in der Vorstufe zur Hölle gelandet zu sein. Um da reinzugehen, muss man scho aweng bsuffn sein. Nüchtern geht das nicht."

 E wie Einbahnstraße bei Überfüllung: "Segen und Fluch von Popularität. Es gibt ja heuer nicht nur die Einbahnstraßenregelung, sondern auch die Musik-Stopp-Regelung. Naja. Wenn was immer größer und bekannter wird, sind das die Auswirkungen."

F wie Fahrrad: "Am besten nur zu Fuß auf die Bergkirchweih. An einem ruhigen Vormittag war ich am Randbereich trotz Scherben mal mit meinem Hund und per Fahrrad am Berg. Auf dem Nachhauseweg habe ich dann schon überlegt: Habe ich den "Findus" eigentlich noch dabei oder nicht. Eins steht aber fest: Auto geht gar nicht."

H wie Hähnchen oder Ochse: "Ich bin ein großer Fan vom Haxn-Liebermann und seinen Händln. Mit dem Betreiber verbindet mich zudem die Liebe zum Glubb. Meine Gisela und ich sind dort jede Bergkirchweih bestimmt fünf, sechs Mal. Das gehört für mich zum Berg dazu."

K wie Kettenkarussell: "Großes Bedauern, obwohl dieses Jahr wieder eines da ist. Ein Hochkettenkarussell. Muss denn wirklich alles immer höher hinauf? Ich erinnere mich an das traditionelle Kettenkarussell der Riedmüllers. Das stand früher immer an derselben Stelle. Der Betreiber ist aber vor einigen Jahren gestorben. Die Witwe hat mir unlängst erzählt, dass das Karussell nun in Afrika steht."

M wie Maiskolben: "Für mich war es früher undenkbar, dass es Hühnerfutter auf der Kerwa gibt. Es ist aber immer wieder schön, durchgestylte Damen zu sehen, die versuchen, einen Maiskolben zu essen. Da gibt’s zwei Probleme: Die Knoblauchsoße, die ins Ärmela reinläuft, wenn man ihn in der Hand hält. Und die glühenden Körner, die du mit deinen AOK-Brücken runter kratzen musst. Immer wieder gibt es Leute, die diese gelben Bröckerla zwischen den Zähnen hängen haben. Mein Tipp: Einfach den Kopf über den Grill halten, dann hast in drei Minuten Popcorn in der Goschn."

P wie Polizei: "Große, große Hochachtung. Über Jahre beobachte ich die Deeskalations-Strategie, die auf dem Berg betrieben wird. Da ziehe ich meinen Hut!"

T wie Tracht: "Ein schweres Thema. Das, was ich auf dem Berg sehe, ist ja eigentlich eine Besatzeruniform. Aber: Die jungen Leute sollen das auch genießen. Dennoch: Es ist halt . . .ich was a ned. . . a weng a Fasching, der zwölf Tage lang dauert."

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