„Denkmalschutz“ für natürliche Dinge

28.11.2014, 17:11 Uhr
„Denkmalschutz“ für natürliche Dinge

© Foto: Harald Sippel

Seit etwa fünf Jahren gibt es in Erlangen den Verein mit einem etwas langen und sperrigen Namen „Arche-Bauernhof-Erlangen-Stadt-und-Land e. V.“ Beide Worte „Arche" und „Bauernhof“ weisen bereits auf die Ziele hin. Es geht um die Erhaltung von altem, seltenen Saatgut und alten, regional verankerten Tierrassen. Die Entwicklung der industriellen Landwirtschaft geht genau in die andere Richtung.

Hier nimmt die Artenvielfalt rapide ab. Ziel der Archen ist daher eine Art „Denkmalschutz“ für Nutztiere und -pflanzen. Dies kann nicht ohne das persönliche Engagement Vieler gelingen.

Der Verein hat inzwischen drei Hektar Acker und Wiese bei Atzelsberg gepachtet und sieht dies als ersten Schritt, als „Flächen zum Ausprobieren“ für Menschen jeden Alters. Hier kann sich jede/r  an der Erhaltung der Sorten- und Artenvielfalt in der regionalen Landwirtschaft beteiligen.

Lotte hoppelt herum

Mit der Ausstellung in der Stadtbibliothek soll neugierig gemacht werden, Lust zum Mitmachen geweckt und vielleicht die eine oder andere (auch finanzielle) Unterstützung gefunden werden. Dennoch fehlt eine eigene Hofstelle und vieles was ein Bauernhof halt braucht. Aber die Arche-Aktiven wissen, dass es  jedem Menschen gut tut, die Hände wieder einmal in die Erde zu stecken und den Kopf in den Wind zu halten. Dabei gilt die Regel: „Jeder kann, keiner muss!“

Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, auf eine Entdeckungsreise durch die Stadtbibliothek. Zwischen den Bücher, CDs und DVDs gibt es viel zu entdecken, was den „Arche-Bauernhof“ ausmacht. Denn nicht nur die Frage: „Wer ist Chabarowski?“ wird beantwortet. Auf der Innenterrasse hoppelt einem Lotte über den Weg. Und auch das Rätsel um die „rote Emma“ kann gelöst werden.

Tiere stellen sich vor

Auf dem Balkon im ersten Stock lassen sich noch andere Dinge entdecken, die beim Arche-Bauernhof gemacht und ausprobiert werden können. Sachen die man selbst schon lange mal tun wollte, aber die einem alleine vielleicht zu aufwendig sind. In der Gruppe macht Brot backen viel mehr Spaß. Handwerkliches Tun — Selbstgemachtes — die Ernte eigener Sachen gibt Selbst-Bewusst-Sein. Auch über den Bauern, der die Arche sehr viel unterstützt, kann man Interessantes lesen. Ein stadtnahes Grundstück für die Jugendarbeit wird mitgenutzt für Treffen und handwerkliche Aktivitäten. Auf einer Insel an der Schwabach finden sich verwilderte artenreiche Flächen neben einem kleinen Feld für Gemüse und Feldfrüchte.

Auf den Glasstelen der Ausstellungsflächen stellen sich einige Tiere und Pflanzen vor, die ohne unsere Unterstützung aussterben werden. Hier gibt es Informationen und Wissenswertes über die Arche-Arbeit. Die Dachverbände VEN „Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt“  und die GEH „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ werden im zweiten Stock der Bibliothek vorgestellt. 

Weitere Themen wie „solidarische Landwirtschaft“, die Erhaltung alter Streuobstwiesen durch den Bund Naturschutz und die Schaffung von Arbeitsplätzen mit der Idee der sozialen Landwirtschaft, lassen sich beim Rundgang durch die Ausstellung noch zusätzlich entdecken.

Keine Kommentare