Denkmaltag in Erlangen setzte ganz auf Farbe

14.9.2014, 18:12 Uhr
Ein prächtiger Bau ist auch die alte Universitätsbibliothek, die am Denkmaltag allerdings vor allem mit ihren "inneren Werten" gepunktet hat. Dem Thema "Farbe" wurde sie vor allem mit der Ausstellung "Franken in Farbe: Farblithografien von Ludwig Kühn" gerecht.

© Anestis Aslanidis Ein prächtiger Bau ist auch die alte Universitätsbibliothek, die am Denkmaltag allerdings vor allem mit ihren "inneren Werten" gepunktet hat. Dem Thema "Farbe" wurde sie vor allem mit der Ausstellung "Franken in Farbe: Farblithografien von Ludwig Kühn" gerecht.

Das Thema „Farbe“ des Denkmaltags sollte trotzdem nicht beschädigt werden: Bei aller Verärgerung darüber, dass auch das Eckhaus Goethe–/Richard-Wagner-Straße unter die Spitzhacke kam, wollten beide Institutionen den „Tag des offenen Denkmals“, so der offizielle Titel, zu einem Publikumserfolg werden lassen. Oberbürgermeister Florian Janik, der den Denkmaltag miteröffnete, plädierte deshalb im vorherein schon einmal für „offen ausgetragene Kontroversen, damit sich die Bürger selbst ein Urteil bilden können“.

Stadt als Vertragspartner

Die Denkmalschützer wollten den Tag aber auch deshalb zum Erfolg werden lassen, weil dieser Denk- und Schautag ein Tag der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist, die Stadt also selbst nur „Gast“ war, seit der Verabschiedung des bayerischen Denkmalschutzgesetzes sogar ein „vertragsmäßiger“. Und die Stadt war ein gewichtiger Partner, weil es ohne städtisches Planen, Genehmigen, Untersagen und Auflagen erlassen kein (Streit-)Thema Denkmalschutz gegeben hätte – weshalb auch die sogenannte Untere Denkmalschutzbehörde im städtischen Baureferat angesiedelt war. Dort waltete – zwischen Denkmalschutzauftrag und städtischem (Neu-)Baufortschritt Christine Müller als Leiterin der Unteren Denkmalschutzbehörde und musste zwischen bewahrenswerten Kulturerbe und Anspruch auf Moderne oft vermitteln und informieren. Ihr Ziel: „Ich will für Erhaltenswertes begeistern.“

Auch nach Innen, denn die Stadt ist selbst Besitzerin großartiger Denkmäler – beispielsweise des Palais’ Stutterheim, des Stadtmuseums oder des Markgrafentheaters. Aber sie ist es auch in einem einzigartigen barocken Erlangen, einem komplexen Ensemble vieler privater (Haus-)Denkmäler, die das Stadtbild prägen.

Das ließ auch das Programm am Wochenende erahnen, das zahlreiche private wie öffentliche Gebäude und als Denkmal geschützte Orte, Gebäudeteile und Einrichtungsgegenstände zur Besichtigung vorschlug.

Das Leitmotiv „Farbe“ fand sich beispielsweise in Stadtführungen, die von 13 bis 17 Uhr halbstündlich ausschwärmten. Treffpunkt war jeweils das Markgrafendenkmal am Schlossplatz.

Da war die Eröffnungsveranstaltung im Stadtmuseum am MartinLuther-Platz 9 um 11 Uhr gerade vorbei. Dort gab es zwei kurze Fachvorträge zum Thema Farbe mit dem Künstler Karsten Neumann und Stadtmuseums-Leiter Thomas Engelhardt (zu den Farben und zur Geschichte des preußischen Adlers).

Die Mitveranstalterin Pia TempelMeinetsberger – sie repräsentiert als Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins sowie als Mitglied im Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gleich zwei der Veranstalter – führte am Nachmittag ins „Stadtforscherhaus“ des Heimat- und Geschichtsvereins in der Lazarettstraße 3/5. Dabei konnte auch der beklagenswerte Zustand der Stadtmauer besichtigt werden.

Ebenfalls in diesem „Künstlerwinkel“ in der Lazarettstraße fand von 13 bis 17 Uhr erstmals ein kleines Straßenfest statt, bei dem alles über Porzellan zu erfahren war.

Programm auch für Kinder

Ein Mitmachprogramm für Kinder und Erwachsene unter dem Titel „Mit Federkiel und Tinte“ gab es von 12 bis 16 Uhr im Stadtmuseum am Martin-Luther-Platz. Von 12 bis 17 Uhr gab es Vorführungen von Restaurierungsarbeiten. sowie eine Werkschau „Restaurierung früher und heute“ mit einer Präsentation ausgewählter Sammlungsstücke. Um 15 Uhr gab es zudem eine Führung „Glanzstücke der Sammlung“, bei der es um Erwerb und die Restaurierung der schönen Sammelstücke im Museum ging.

Besichtigt werden konnten ein alter und malerischer Gewölbekeller am Martin-Luther-Platz 5, mit der ehemaligen Altstädter Fleischbank in der Hauptstraße 71 ein weiteres (neues) Denkmalschutzgebäude, oder eine ehemalige Tüncherwerkstatt in der Schiffstraße 11, wo durch das barocke Gebäude mit Erklärung der restauratorischen Befunde geführt wurde.

Die alte Universitätsbibliothek in der Universitätsstraße 4 zeigte eine Ausstellung historischer Malerschablonen und bot Führungen durch die Ausstellung „Franken in Farbe: Farblithographien von Ludwig Kühn“. Ein neugotisches Mietshaus in der Hindenburgstraße 4 a zeigte bei Führungen durch das Gebäude seine restauratorischen Befunde, die Neustädter Kirche und St. Peter und Paul in Bruck ihre ganze Farbenpracht.

In Bruck gab es ein Zusatzprogramm mit Gedichten von Goethe bis Brecht: „Farbe bringen auch die Menschen“.

Und das Museum im Amtshausschüpfla in Frauenaurach (Brauhofgasse 2 b) zeigte ab 11 Uhr, wie sehr die farbliche Gestaltung von Gebäuden der Mode unterliegt.

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