Der Allwetterplatz in Spardorf gerät zum Zankapfel

22.11.2015, 14:00 Uhr
Der Allwetterplatz in Spardorf gerät zum Zankapfel

© Foto: Alexander Hitschfel

Bereits in der Oktobersitzung musste sich der Gemeinderat mit diesem Thema beschäftigen; per Beschluss wurde eine Entscheidung vertagt. Nun stand der Punkt erneut zur Beratung und Beschlussfassung auf der Tagesordnung. Bereits bei der letzten Gemeinderatssitzung schlugen die Wellen hier sehr hoch, nachdem die Gemeinderatsmitglieder Andreas Wasielewski (SPD) und Ulrich Wasielewski (SPD), wegen persönlicher Beteiligung – beide waren zu diesem Zeitpunkt noch Funktionäre des VdS Spardorf — von der Beschlussfassung und Beratschlagung durch Bürgermeisterin Birgit Herbst ausgeschlossen worden waren.

Nicht mehr betroffen

In der November-Sitzung sah die Diskussion um die persönliche Beteiligung nun anders aus. Gemeinderat Ulrich Wasielewski, durfte nun, nachdem er sich aus der Vereinsführung zurückgezogen hat, nicht nur mitreden, sondern auch mit abstimmen. Streitpunkt, oder Objekt der Begierde – je nachdem wie man es sieht — ist der auf dem Vereinsgelände, gleich neben dem Rasenspielfeld gelegene Allwetterplatz, der nach Meinung der Verantwortlichen des VdS Spardorf nun zu einem Kunstrasenspielfeld umgenutzt werden soll, damit besonders die zahlreichen Jugendmannschaften des Vereins eine weitere Trainingsmöglichkeit bekommen.

Bisher ist die Situation so, dass es neben dem A-Platz zwar einen weiteren Rasenplatz für die Fußballer gebe, dieser jedoch weit außerhalb des Vereinsgeländes liege und einen langen Fußmarsch hin und zurück bedeutet. Gerne hätte man von Seiten der Vereinsverantwortlichen deshalb gehabt den ohnehin schon sanierungsbedürftigen Allwettersportplatz in ein Kunstrasenspielfeld umzuwandeln um – in unmittelbarer Nähe – eine weitere Trainings- und Spielmöglichkeit zu haben. Inzwischen wurde von Seiten einiger Vereinsmitglieder sogar eine Bürgerinitiative „Pro VdS“ gegründet um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen.

Doch so einfach wie es alle Beteiligten gerne hätten, ist die Situation gar nicht. Zum einen ist der vorhandene Allwetterplatz damals mit Fördermitteln der Regierung von Mittelfranken gebaut worden und sollte auch der Allgemeinheit zugänglich sein, zum andern soll auch Schulsport auf diesem Platz gehalten werden. Beides war in den vergangenen Jahren nicht der Fall.

Herbst wies darauf hin, dass eine Umnutzung des Platzes – noch vor dem Jahr 2020 – förderschädlich sei, was bedeute, dass die Gemeinde als Eigentümerin des Platzes, der an den Verein lediglich verpachtet sei, womöglich Fördergelder in Höhe von rund 7000 Euro zurückzahlen müsste. Weiter wurde in der letzten Gemeinderatssitzung von der Mehrheit der Ratsmitglieder eine entsprechende Konzeption gefordert, wie sich der VdS nun eine Umnutzung des Platzes vorstellen könne. Genau diese Konzeption legte Vereinsvorsitzender und Gemeinderat Andreas Wasielewski (SPD) nun in der jüngsten Gemeinderat den Ratsmitgliedern vor. Allerdings erst unmittelbar vor einer möglichen Beschlussfassung. Viele Gemeinderäte sahen sich nicht in der Lage, aufgrund der kurzfristig vorgelegten Unterlagen eine Entscheidung über das „Knie zu biegen“. Dabei standen die Rahmenbedingungen nach Meinung von Ulrich Wasielewski (SPD) klar fest: Zwei Ausbauvarianten wurden aufgezeigt. Eine „kleine Lösung“ durch Belagwechsel mit Umnutzung des Allwetterplatzes mit Kosten von rund 150 000 Euro und eine „große Lösung“, mit einer Erweiterung des Vereinsgeländes mit der „Andockung“ eines zusätzlichen Kleinspielfeldes durch eine Flächenerweiterung des Sportgeländes, was zu Kosten von 400 000 bis 500 000 Euro führe.

Der Antrag des VdS in Stichpunkten: Herauslösung des Allwetterplatzes aus dem bisherigen Pachtvertrag, Neuverpachtung für 25 Jahre, Umbau in ein Kunstrasenspielfeld, sowie ein Zuschuss von 100 000 Euro von der Gemeinde an den VdS Spardorf für den Umbau des Platzes.

Bürgermeisterin erbost

Die Bürgermeisterin war über die auch von anderen Gemeinderäten beklagte „Überrumpelungstaktik“ und „Brechstangen-Politik“ erbost. Es sei selbstverständlich, dass man den VdS unterstütze, aber nicht so. Sie kritisierte, dass man abends um 22.30 Uhr mit einen Antrag konfrontiert werde, den man im Vorfeld überhaupt nicht gekannt habe.

Einige Ratsmitglieder signalisierten gleichwohl Zustimmung. Ein Unding für Birgit Herbst und die Gemeinderäte der Neuen Spardorfer Liste. Man könne nicht im „Hauruck-Verfahren“ über Steuergelder in Höhe von 100 000 Euro entscheiden, wehrte man sich vehement dagegen. Innerhalb einer halben Stunde über Steuergelder von 100 000 Euro im Eilverfahren zu entscheiden, dies ging auch Susanne Bauer-Wirth (Freie Wähler), zweiten Bürgermeister Herbert Sommerer (CSU) und den Gemeinderäten der Neuen Spardorfer Liste etwas zu schnell.

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