Der Erlanger November-Fluch ist gebrochen

5.12.2017, 17:25 Uhr
TB-Aufbauspieler Michael Popp steuerte 17 Punkte bei.

© Klaus Thielking-Riechert TB-Aufbauspieler Michael Popp steuerte 17 Punkte bei.

Sie waren sicher nicht die Einzigen, die sich auf den Dezember gefreut hatten: Jeder, der das erste Türchen seines Adventskalenders aufmachen durfte, konnte ihn gar nicht mehr erwarten. Die Erlanger Basketballer freuten sich jedoch aus ganz anderen Gründen.

Viermal war der Turnerbund im November in der Basketball-Bayernliga angetreten, viermal verlor er. Die Mannschaft schrieb im Internet bereits von einem November-Fluch. Der Trainer hingegen sah andere Gründe: "Den Knackpunkt gab es im Spiel gegen Heuchelhof", sagt Wolfgang Vogt. Zwölf Minuten vor Schluss hatten die Erlanger beim Tabellenvorletzten noch mit 20 Punkten geführt — und doch verloren. "Moral und Teamgeist waren danach weg. Der Zusammenhalt im Team fehlte."

Gegen den TTL Basketball Bamberg II lief am Samstagabend zunächst ebenfalls nichts zusammen, nach dem ersten Viertel lag der TB 17:19 zurück. Zur Pause stand es 31:36. "Wir sind unserem Anspruch nicht gerecht geworden", sagt Vogt. In der ersten Hälfte spielte sein Team "verkrampft". Auch wenn es niemand ausgesprochen hatte, "jeder wusste, wir müssen das Spiel gewinnen. Doch wenn es nicht läuft, denkt man immer, jeder Ball muss drin sein", sagt der Trainer, der in den vergangenen Wochen auch Team-Psychologe spielen musste. Mit Erfolg: Gegen Bamberg löste sich die Verkrampfung nach dem Seitenwechsel. Die Oberfranken vergaben drei von vier Freiwürfen in Folge, direkt im Anschluss erzielte Michael Popp zwei Dreier, Erlangen ging mit vier Punkten in Führung. "Ab da an lief es."

"Die Trommeln gingen wieder los, die Zuschauer waren plötzlich zu hören", sagt Vogt. Die Spieler ballten die Fäuste, erst einer, dann zwei, dann immer mehr. "Man hat richtig gesehen, wie viel Energie im Team steckt."

Der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr, auch, weil die Hausherren mit ihrem Zwölf-Mann-Kader rotieren konnten. Beim Gegner ließ die Kraft nach, nur 25 Punkte im dritten und vierten Viertel brachten die Bamberger auf die Anzeigetafel. "Der Schlüssel zum Erfolg war: Wir haben alle Kraft in die Defense gesteckt. Die Offense läuft dann von selbst."

Der November-Fluch war gebrochen. "Alle haben gesehen: Es geht nur im Team. Das war eine gute Lehre, der Sieg war ein schönes Erlebnis", sagt Wolfgang Vogt, der zugibt, nach dem Spiel "schon erleichtert" gewesen zu sein. "Ab und zu muss einfach ein Ergebnis her." Zu oft hatte der Turnerbund zuletzt auf seine starken Einzelspieler gesetzt, "die die Spiele dann aber auch nicht entscheiden konnten". Direkt nach der Schlusssirene gegen Bamberg aber war klar: "Diesmal hat das Team gewonnen."

"In der Ruhe liegt die Kraft"

Das sei bereits erstmals wieder in Schweinfurt spürbar gewesen, am Samstagabend hatte es sich auch in Punkten ausgezahlt. "In der Ruhe liegt die Kraft. Nur so sind wir wieder zum Erfolg gekommen, und nur so hatten wir wieder Spaß."

Im Training habe es zuvor auch Streit gegeben, hieß es. Doch die "Reibepunkte wurden offen angesprochen", sagt der Coach. Geholfen hat es, der Negativ-Trend ist gestoppt.

"In der Tabelle schauen wir jetzt trotzdem nicht nach oben, das macht keinen Sinn", sagt Vogt. "Wichtig ist jetzt, wieder Spielfreude zu entwickeln. Gegen Bamberg sah die erste Halbzeit aus wie Arbeit, die zweite wie Spielen." Die Ergebnisse waren dementsprechend. In Zukunft wollen die Basketballer deshalb wieder nur noch spielen. Der November ist schließlich vorbei.

TB Erlangen: Dorberth (15), Gornik (2), Grünert (6), Kalender (2), Popp (17), Ritzer, Roth (2), Rothberger (3), Schindler (7), Wagner (8), Wehner (1), Zeller.

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