Der kleine Nico tat den schönsten Schrei der Welt

21.12.2014, 06:00 Uhr
Der kleine Nico tat den schönsten Schrei der Welt

© privat

Der 1. April dieses Jahres stellte für Daniela Beck kein gutes Datum dar. In der 23. Woche war sie mit Nico schwanger, als ihre Fruchtblase riss. Die Ärzte machten ihr wenig Hoffnung, dass ihr Sohn überleben würde. Erst ab der 24. Schwangerschaftswoche bestehe hierfür eine Chance.

Auch könne Nico höchstens vier Tage im Bauch der Mutter gelassen werden. Doch der „kleine Kämpfer“ zeigte es den Experten, hielt es vier Wochen in der Fruchtblase aus, obwohl diese ständig etwas Wasser verlor.

Uniklinik stand bei

Mit einer Lungereifespritze wurde in der Erlanger Uniklinik, dafür gesorgt, dass sich Nicos Atmungsorgan gut entwickelte. Ohne Kaiserschnitt kam er am 27. April auf die Welt. Als er zur Begrüßung aus voller Brust brüllte, war dies für Daniela Beck der schönste Schrei, den sie je gehört hatte.

Sofort kam Nico in den Inkubator. Mit einer Maske wurde für eine stabile Atmung gesorgt, jedoch auch darauf geachtet, dass sich der Frühgeborene schrittweise an die Raumluft gewöhnte.

Kritisch ist die erste Woche nach der Geburt, da hier die Gefahr einer Hirnblutung am größten ist. Intensiv informierte sich Daniela Beck im Internet über Frühgeburten, verließ sich jedoch letztlich auf den Rat und die Einschätzung der Ärzte, die alles unternahmen, damit Nico die schwierige Phase übersteht.

Jeden Tag besucht

Vater Sven Lenglacher besuchte ihn jeden Tag im Krankenhaus. „Natürlich hatten wir große Angst, dass es Nico nicht schafft. Selbst wenn er am Leben bleiben sollte, war die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sein Leben lang unter extremen Behinderungen leiden würde“, berichtet Daniela Beck.

Der kleine Nico tat den schönsten Schrei der Welt

© privat

Ihre Zimmernachbarin in der Klinik brachte ebenfalls ein Frühchen auf die Welt, das bereits nach neun Stunden starb. Doch Nico überstand die erste Woche ohne Hirnblutung.

Eine Infektion, die ihn befiel, konnte mit Medikamenten behandelt werden. Die Herzfrequenz normalisierte sich zunehmend. Durch die permanente Beaufsichtigung über Monitor konnte das Fachpersonal sofort eingreifen, wenn der Atem oder der Herzschlag aussetzten. Mit entsprechenden Reizen wurden diese dann wieder in Gang gesetzt.

Die Neugeborenen-Gelbsucht befiel Nico gleichfalls, weshalb er eine Bestrahlung mit UV-Licht erhielt. Als Ersatz für die Muttermilch wurde er über eine Magensonde mit einer speziellen Nährlösung für Frühgeborene versorgt.

Zuhause bangte Daniela Beck weiter um das Schicksal ihres Sohnes: „Wenn nach 22 Uhr das Telefon klingelte, rechnete ich stets mit dem Schlimmsten.“

Doch Nico entwickelte sich immer besser, so dass er schließlich von der Uniklinik zur Wohnung in Forth gebracht werden konnte. Am Anfang war er noch blind und reagierte nicht, wenn die Mutter oder der Vater mit der Hand vor seinem Gesicht wedelten. Bald konnte er jedoch Hell und Dunkel unterscheiden. Inzwischen sieht er ganz normal.

Heute acht Kilo

Durch Übungen wurde eine Fehlhaltung des Kopfes korrigiert. Mittlerweile nimmt er die übliche Babynahrung zu sich, die ihm sichtlich schmeckt.

Mit 1050 Gramm kam er auf die Welt, heute wiegt er acht Kilogramm.

„Legt man sein eigentliches Geburtsdatum zugrunde, macht er dieselben Fortschritte wie andere Säuglinge in diesem Alter“, so die 31-jährige Mutter. Regelmäßige Kontrollen auch durch den Augenarzt geben ihr die Sicherheit, dass jederzeit Maßnahmen ergriffen werden könnten, falls noch Komplikationen auftreten würden.

Eine Freundin hat Nico derweil ebenfalls: Walt Disneys Micky Maus, deren piepsende Stimme ihn fasziniert und auf die er mit lautstarkem Lallen antwortet.

Viel Lob und Aufmunterung erhielt der Kleine von den Medizinern der Uniklinik, die nach den anfänglichen Befürchtungen zweifelsfrei diagnostizierten: „Er ist ein echtes Vorzeige-Frühchen.“ Dieses Lob gibt Daniela Beck zurück: „Ohne die optimale Betreuung hätte er es kaum geschafft.“ Und ihrem „kleinen Kämpfer“ verzeiht sie gerne, wenn er im Übermut ab und an kräftig um sich boxt.

Keine Kommentare