Der letzte Frauen-Badetag im Erlanger Frankenhof

26.3.2017, 12:00 Uhr
Der letzte Frauen-Badetag im Erlanger Frankenhof

© Symbolfoto: dpa

Die müssen sonntags für zwei Stunden draußen bleiben, denn dann ist Frauen-Badetag. Seit elf Jahren gibt es dieses Angebot vor allem für Frauen mit Migrationshintergrund. Viele Muslime glauben, dass Frauen bestimmte Bereiche des Körpers keinem anderen Mann zeigen sollten — nur später seinem Ehepartner. Im Bikini oder Badeanzug ins Schwimmbad gehen, können die Muslima also nicht.

Außer: Es sind nur Frauen anwesend. Deshalb gibt es im Frankenhof den Frauen-Badetag, der damals als erste Aktion des BIG-Projekts eingeführt wurde. Meryem Karabel ist Teil dieser Initiative, die günstig und wohnortnah Bewegungsangebote von Frauen für Frauen bietet. Aus eigener Erfahrung weiß die gebürtige Türkin auch, wie schwierig es für muslimische Frauen ist, schwimmen zu lernen.

"Ohne Vertrauensperson habe ich mich früher selbst nicht hin getraut", sagt die 47-Jährige. "Viele haben nie schwimmen gelernt. Frauen dürfen nicht mit Männern zusammen schwimmen. Daher können sie es nicht lernen." Deshalb sei es gut, dass es einmal pro Woche einen Badetag nur für Frauen gibt. "Mittlerweile ist es keine Badezeit mehr, sondern Schwimmzeit. Die Schwimmkurse sind voll. Viele können es mittlerweile."

An diesem Sonntag allerdings steht die letzte Badezeit im Frankenhof an, denn Ende des Monats schließt das Bad. Für die Frauen bedeutet das aber nicht das Aus ihrer geliebten Schwimmstunde, denn von Oktober an geht es mit dem Badetag in der Hannah-Stockbauer-Halle weiter.

Vieles ist schon geregelt, ein Problem aber könnte es bei der Besetzung der Badeaufsicht geben. Denn auch die Bademeister müssen weiblich sein, damit die muslimischen Frauen ohne Burkini schwimmen können. "Deshalb bilden wir jetzt auch Frauen zur Bademeisterin aus", sagt Karabel. Dann können Frauen auf Frauen schauen.

 

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