Der TB Erlangen bleibt auf Aufstiegskurs

23.1.2019, 12:26 Uhr
Der TB Erlangen bleibt auf Aufstiegskurs

© Foto: Harald Hofmann

Normalerweise ist die Erlanger Bank gut besetzt, vier, fünf Spieler in gelben Trikots warten dort auf dem Holzbalken. Marcel Hertlein hockt daneben auf dem Wasserkasten. Nach zehn Minuten aber ist die Bank leer. Wie die Erlanger in die zweite Halbzeit gestartet sind, gefällt ihnen nicht. Gegen Rosenheim liegen sie nur mit einem Tor vorne. Im Hallenhockey ist das: nichts.

Während die Spieler auf dem Feld weiter kämpfen, ruft Lucas Bernet seine Teamkollegen auf der Bank in den Geräteraum. Krisensitzung. Sonst ein eher ruhiger Mann, bebt die Stimme des Führungsspielers. Zwischen Medizinbällen und Turnmatten wütet Lukas Bernet, wie es eigentlich nur Trainer können. Da der Turnerbund aktuell für die Herren-Mannschaft keinen hat und die Spieler das Coaching übernehmen, hat er auch keine Wahl.

Schiedsrichterentscheidungen, Unkonzentriertheiten – die Mannschaft dürfe sich nicht mehr so leicht ablenken lassen. "Wir haben uns rausbringen lassen, zu sehr mit den Schiedsrichtern und dem Gegner beschäftigt", sagt Lucas Bernet später. "Das hat man zwischenzeitlich gemerkt. Wir waren nicht mehr fokussiert auf den Ball, hatten einfache Stockfehler, standen nicht mehr sauber." In dieser Phase in der zweiten Halbzeit hatte Erlangen den Rosenheimern "das Spiel überlassen". Das musste sich ändern. "Wir wollten als Team den Sieg holen."

Die meisten Treffer erzielt

Der Gegner, die DJK Rosenheim, hatte vorab die meisten Treffer der Liga kassiert (40), die Erlanger hatten die meisten Tore geschossen (41). Zu leicht nehmen wollte der Turnerbund die Partie trotzdem nicht. "In dieser Liga spielen alle auf einem Niveau", sagt Lucas Bernet. In die Halbzeitpause gingen die Hausherren nach drei Toren von Christian Nayel dennoch mit einer Führung. Nach einer guten Leistung und zahlreichen Möglichkeiten war das 3:2 jedoch eigentlich zu wenig.

Auch im zweiten Durchgang hatten die Erlanger gute Chancen. Nayel traf den Pfosten, "wir taten uns deutlich schwerer", meint Lucas Bernet. Kurz darauf folgte seine Ansage an die Teamkollegen, die Mannschaftssitzung im Geräteraum. Die Gäste schossen den Ball wenig später an den Innenpfosten, der Turnerbund hatte Glück. Neun Minuten vor Schluss rief Lucas Bernet: "Belohnt euch mal." Immer noch stand es nur 3:2. Zwei Minuten später war es soweit, schön herausgespielt verwandelte Lukas Schneider zum 4:2. Im dauer-nervösen Hallenhockey aber ist auch das: wenig. Zumindest aber mehr als: nichts.

Kurz vor Schluss gelang Rosenheim der Anschlusstreffer nach einer Ecke, doch die Erlanger brachten die Führung über die Zeit, nach der Schlusssirene versenkte Christian Nayel noch einmal nach einer Ecke. "Wir hätten das Spiel nicht bis zur letzten Minute spannend machen müssen, eigentlich hätten wir früher den Sack zumachen können." Trotzdem hat es gegen Rosenheim wieder zum Sieg gereicht. "Hinten heraus schaffen wir es momentan immer, ein paar Prozent besser zu sein", sagt Lucas Bernet. "Wir trainieren sehr gut, viele kommen zum Training." Das war in der Vorsaison in der Halle anders.

Das Rechnen hat begonnen

"Auch beim Athletiktraining ziehen alle mit. Die Fitness ist hinten heraus ausschlaggebend. Das gibt der Mannschaft einen Push." Erlangen ist weiterhin Tabellenführer. "Wenn man Erfolg hat, haben alle auch wieder mehr Bock drauf." Das Training sei nun nicht mehr nur "arbeiten", sondern "man freut sich und weiß, wofür man es macht". Drei Spiele sind es in dieser Hallenrunde noch. Größter Konkurrent im Kampf um den Aufstieg scheint die Reserve des NHTC zu sein, gegen die tritt der Turnerbund erst zum Saisonfinale erneut an.

"Unser Ziel ist es, mit sechs Punkten Vorsprung in das Spiel zu gehen, damit, wenn alles gut läuft, wir dann schon durch sind", sagt Lucas Bernet. Das Rechnen hat begonnen. "Wir wissen aber auch: "Wenn wir unsere Aufgaben erfüllen und unsere Spiele gewinnen — und das ist in dieser Liga gegen jeden Gegner möglich — dann müssen wir auch nicht groß rechnen. Dann haben wir eine gute Chance aufzusteigen." Der Mannschaft ist die Tabellensituation bewusst. Und wenn es mal nicht läuft, gibt es eben wieder eine Krisensitzung im Geräteraum.

 

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