Der Umbau des Energiesektors beginnt mit Sparen

16.4.2011, 09:58 Uhr
Der Umbau des Energiesektors beginnt mit Sparen

© Bernd Böhner

Über Mangel an Beschäftigung kann sich Konrad Wölfel nicht beklagen. Der Energie- und Klimaschutzberater im städtischen Umweltamt ist vor allem für Bauherren von Neubauten ein begehrter Gesprächspartner, aber auch Sanierer von Altbauten suchen seinen Rat. Letztere sogar in letzter Zeit ganz intensiv, hat doch die Stadt ein kleines Förderprogramm aufgelegt, mit dem die energetische Sanierung von Altbauten, also die Dämmung von Fassaden, Dächern, Decken oder Fenstern finanziell gefördert wird.

Begrenzte Förderung

Mit bis zu 2000 Euro pro Einzelmaßnahme — das ist aber auch die Ausnahme — und einem nicht sehr üppigen Gesamtvolumen — ist das Programm auf etwas 20 bis 30 Förderfälle ausgelegt, vermutet Wölfel. Wichtig ist nur eines: Immer mehr Hausbesitzer wollen weg vom Öl, und da ist die Wärmedämmung ebenso wichtig wie der Umstieg auf andere Brennstoffe wie Gas oder Holzpellets. Bedauerlicherweise, so sagt der Energieberater, sei das Förderprogramm für die Solarthermie ausgelaufen — warmes Wasser vom Dach, kombiniert mit einer modernen Heizung, sei optimal.

Das sieht auch Martin Hundhausen so. Der Physiker und Solar-Förderer war vom Erlanger Förderprogramm natürlich sehr angetan, sieht aber auch jenseits der Förderung gute Chancen für die Solarthermie. Zehn Prozent der in Betrieb genommenen Anlagen würden nur für Warmwasser genutzt, 90 Prozent aber bereits mit der Heizung kombiniert. „Lohnend wird dies vor allem überall dort, wo sowieso eine neue Heizung eingebaut werden muss“, sagt er. Hundhausen hält aber auch der Photovoltaik die Stange. Vor allem bei gut gedämmten Häusern machen der Strom vom Dach Sinn, dass das neue Energieeinsparungs-Gesetz die Eigennutzung des Solarstroms ermögliche. Hier winke schon Kostenneutralität.

Den Trend zum Passivhaus — also einem Neubau ohne echte Heizungsanlage — hat Konrad Wölfel im neuen Baugebiet 410 in Büchenbach ausgemacht. Waren ursprünglich sieben Bauplätze für Passivhäuser vorgesehen gewesen, rechnet er nun bereits mit bis zu zwölf solcher Häuser, die gerade entstehen. Das führe dazu, dass die Anforderung an das Baugebiet, den gesetzlich erlaubten Energieverbrauch um mindestens 15 Prozent zu unterschreiten, noch weit übertroffen werde. Wölfel: „Ein gutes Ergebnis.“ Und ein Ergebnis, dass laut Prof. Hundhausen „noch weit besser sein könnte, wenn die Erlanger Stadtplanung etwas mehr Mut und Kreativität an den Tag legen würde.“ Aber auch Wölfel ist sich sicher: „Das neue Baugebiet 411 muss besser werden.“

Zufrieden ist Wölfel hingegen mit der Möglichkeit der Sonnennutzung. Zwar gebe es gewisse Hindernisse durch bauliche Auflagen, „aber im Prinzip sind beide Sonnennutzungen möglich.“ Und für eine Wohnanlage der Gewobau gebe es ein hocheffizientes Blockheizkraftwerk, das Wärme und Strom liefere.