Derbygast ist für Erlangen eine Nummer zu groß

7.11.2017, 13:29 Uhr
Derbygast ist für Erlangen eine Nummer zu groß

Nach genau zehn Minuten und achtzehn Sekunden, da gab es sie noch, die große Hoffnung auf eine Überraschung: Maximilian Lux hatte soeben das 5:4 für den HC Erlangen erzielt, die Hiersemannhalle, in deren Holzverkleidung noch der Schweiß von großen Stadtderbys steckt, von Aufstiegs- und Abstiegsdramen, von Pokalsensationen, erhob sich der Lärm, den diese 750 Zuschauer machten, schwoll an – bis Michael Spatz sich nur 26 Sekunden später humorlos daran machte, das alles wieder zu zerschlagen.

Acht Tore warf der neunfache, ehemalige Nationalspieler am Ende, auch den Zwillingen Tom und Lars Spieß, vor der Runde aus Rimpar zurückgekehrt nach Großwallstadt, gelangen zusammen acht Treffer. Ihre Aktionen allein genügten, um den tapferen, aber ersatzgeschwächten HC Erlangen auseinander zu nehmen.

"Individuell", sagte HCE-Trainer Tobias Wannenmacher nach dem verdienten 23:31, "war das eine Nummer zu groß für uns. Auf allen Positionen." Auch auf seiner – mit Manfred Hofmann saß da der Handball-Weltmeistertorwart von 1978. Doch was auf der Bank den Unterschied machte, waren vor allem die Alternativen: Während Großwallstadt neun Mann auf sehr hohem Drittliga-Niveau zur Verfügung hatte, musste Erlangen auf die Leistungsträger Christopher Bissel (Oberschenkelzerrung), Johannes Bayer (Bänderriss) und auch auf Florian Wagner (Bänderausriss) verzichten. "So waren unsere taktischen Mittel begrenzt", so Wannenmacher.

Doch all diese Klasse, mit der der Altmeister TV Großwallstadt heuer mit aller Kraft die Rückkehr in die zweite Liga erzwingen will, sie wurde erst nach gut einer Viertelstunde unmissverständlich deutlich. Das 5:4 blieb die einzige Führung für Erlangen, fortan, so nannte es Wannenmacher, "hat Großwallstadt gewusst, wie sie uns weh tun können": Die offensive Abwehr bekamen die Gäste immer besser auseinandergerissen, auch, weil sie fast alle Zweikämpfe gewannen. "Wenn du für jeden Angriff ein Gegentor bekommst, dann wird es schwer", so der Heimcoach.

Großwallstadt nahm Fahrt auf und zog nahezu fehlerlos davon. 18:10 stand es zur Pause. "Man darf keine Angst vor großen Namen haben", sagte Jakob Hoffmanns, der Rückraumspieler, zwar, doch mehr als auf vier Tore Differenz konnte sich Erlangen nicht mehr herankämpfen.

Mit der Umstellung auf eine defensive Deckung stand es 16:20. Doch Fehlwürfe und Abspielfehler luden die erfahrenen Gäste zu einfachen Treffern ein, der HCE warf sieben Minuten lang kein Tor mehr gegen die stehende Gästedeckung – das 17:25 war die Quittung. Gleiches Spiel kurz darauf, doch beim 22:27 verwarf Anton Pelka seinen Siebenmeter.

"Großwallstadt hat unsere Fehler eiskalt ausgenutzt", fand Hoffmanns, der sich über die Kulisse freute, "dann geht es relativ schnell auf sieben Tore weg." Tobias Wannenmacher war deshalb nicht enttäuscht, aber ernüchtert: "Wir waren chancenlos, das muss man akzeptieren." Und damit auch, so der Coach, "dass wir da oben nicht hingehören".

Erlangen: Walzik, Golla; Hoffmanns 5, Neuß 1, Lux 3, Walz 2, Pelka 6/3, Gorpishin, Gräsl 1, Schletterer 2, Halota 1, Wenzel 2.

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