Die Erlangen Sharks geben die Playoffs nicht auf

13.6.2018, 11:30 Uhr
Einige Angriffe haben gut funktioniert: Quarterback Luca Daumenlang (r.) und sein Team erzielten gegen Rothenburg 24 Punkte.

Einige Angriffe haben gut funktioniert: Quarterback Luca Daumenlang (r.) und sein Team erzielten gegen Rothenburg 24 Punkte.

Wenn die Haie tanzen, dann rummst es wenig später ganz gewaltig. Ihre Helme haben die Erlanger noch auf dem Rasen abgelegt, kurz vor dem Kick-off stehen alle im Kreis, berühren sich mit den Händen an den Schulterpads. Die Spieler springen im Kreis, skandieren "Sharks, Sharks, Sharks". Dann ertönt ein Pfiff und alle begeben sich in Position, auf oder neben dem Spielfeld.

Viele sind schon lange dabei. Sie kennen American Football noch aus einer Zeit, in der kaum jemand in Deutschland mit dem Lederei irgendetwas anfangen konnte. Für einige jedoch ist das alles immer noch neu. Im Erlanger Team gibt es Spieler, die erst in dieser Saison mit American Football angefangen haben. Jonas Petersen ist einer von ihnen.

"Vorher habe ich Fußball gespielt", sagt der 20-Jährige, der aus der Nähe von Ulm zum Studieren nach Erlangen gekommen ist. Bei den Sharks hat er das erste Mal im Oktober trainiert, nun steht er als Receiver, also als Passempfänger, bereits auf dem Feld. "Ich verstehe das Spiel, doch es ist härter und viel schwieriger als man denkt. Im Fernsehen sieht es so einfach aus", sagt Petersen. "Ich habe gedacht, als Receiver laufe ich meine Routen und fange den Ball, doch so einfach war es nicht." In einem echten Spiel versucht natürlich die gegnerische Defense genau das zu verhindern.

"Neu lernen musste ich das Blocken, das war richtig schlimm. Man muss die richtige Position finden, wenn sich der Gegner bewegt, läuft man manchmal einfach vorbei", sagt Petersen. "Und man muss dagegen halten. Vor allem wenn ich einen Gegenspieler habe, der richtig viel Erfahrung hat, macht er mit mir, was er will." In der Bayernliga ist das allerdings nicht immer so. "Jedes Spiel wird besser. Doch ich denke, das liegt an der gesamten Offense. Insgesamt macht es aber immer Spaß, zu spielen."

Für die Partie am Samstag gegen die Franken Knights galt das ebenfalls. Im ersten Drive, als die Angreifer erstmals auf dem Feld standen, gelang dem Team um Quarterback Luca Daumenlang ein Touchdown, im zweiten Viertel legte Erlangen noch einen drauf. Die Gäste aus Rothenburg punkteten in der ersten Spielhälfte nur einmal per Field Goal, zur Pause stand es 16:3.

Dann zogen Wolken auf, ein frischer Wind dämpfte die Hitze. Irgendwo musste es schrecklich gewittern, an der Kurt-Schumacher-Straße sorgten nun die Franken Knights für Wirbel. Ein Touchdown brachte die Gäste heran. Im finalen Quarter allerdings konnte die Erlanger Defense entscheidend eingreifen, eine Interception brachte die Hausherren in Ballbesitz.

Als kurz darauf das Lederei das nächste Mal in der Endzone landete und den Sharks die nächsten Punkte bescherte, war die Partie entschieden. Die Erlanger gewannen mit 24:9. "Wir haben gut gespielt, aber einige Fehler gemacht", sagt Coach Jens Löschke. Rothenburg, in der Vorwoche mit dem Überraschungssieg gegen Hof, war stark. "Wir hatten den Vorteil der Masse. Die hatten 26 Spieler im Kader, wir 44. Anfangs haben wir schnell gespielt und sie müde gemacht."

Der Plan ging auf. "Wir hätten eigentlich mehr Punkte machen müssen", sagt Löschke deshalb. "Die Defense aber hat drei, vier Turnovers gehabt, das war sehr, sehr gut." Für die Sharks war es der dritte Sieg im fünften Spiel. In der Tabelle bedeutet das trotzdem nur Rang vier, doch die anderen Mannschaften haben teilweise bereits mehr Partien gespielt.

Noch immer hängt den Sharks der schlechte Saisonstart nach. "Wir haben im ersten Spiel verloren", erinnert sich Jonas Petersen. "Die Offense war nicht gut. Dadurch, dass wir im Training und in den Spielen seither viel gemacht haben, steigern wir uns", meint der Rookie, der Football-Anfänger. Er gewöhnt sich langsam an die Abwehr der Gegner. "Doch es ist eben anders, als wenn man im Training nur gegen die eigenen Kumpels spielt."

Dass die neuen Spieler besser werden, merkt auch der Trainer deutlich. "Das macht uns als Team natürlich stärker", sagt Löschke. Ziel sind die Playoffs. "Wir haben nun das erste Spiel gewonnen, das wir gewinnen mussten", sagt Petersen. Geht es so weiter, könnte der Rookie im Herbst seine ersten Playoffs erleben.

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