Die Erlanger Spielertage begeisterten Jung und Alt

27.1.2014, 13:22 Uhr
Vorsicht, der Turm fällt: Jede Menge Spaß hatten die kleinen Teilnehmer beim Entdecken der vielfältigen und lustigen Spiele.

© Edgar Pfrogner Vorsicht, der Turm fällt: Jede Menge Spaß hatten die kleinen Teilnehmer beim Entdecken der vielfältigen und lustigen Spiele.

Dunkel und düster ist es am Tisch, an dem Carlo Camuti gerade genüsslich an seiner Zigarre zieht. Carlo ist Mafiaboss und versteht mit seinen Kontrahenten gar keinen Spaß. Soeben musste er erfahren, dass sein Informant hinterhältig umgelegt wurde, wahrscheinlich vom widerlichen John Tarantina. „Rache“, schreit es aus Carlo heraus. John soll sterben. Eine Autobombe soll ihn ins Jenseits befördern. Kurz: „Spielst du mit mir, spielst du mit dem Tod.“

Was sich anhört, wie ein finsterer Kinostreifen, ist bittere Realität — zumindest auf dem Spieltisch. Denn „La cosa nostra“ ist ein interaktives Kartenspiel von Johannes Sich. Der Kölner befindet sich momentan auf Promotour auf den Erlanger Spielertagen: Dieses Jahr möchte er sein Spiel finanziert durch die Crowdfunding-Plattform „startnext.de“ auf den Markt bringen. „Solche Spielertage wie hier in Erlangen gibt es nicht oft. Da ist es super zu sehen, wie ein neues Spiel bei den Familien und Spieleprofis ankommt“, sagt Sich. Die Erlanger Spielertage sind mittlerweile in der Szene so gut etabliert, dass auch andere Autoren und Verlage vorbeischauen und ihre Neuigkeiten präsentieren wollen.

450 Gäste waren allein am Samstag im E-Werk, dem Schauplatz des geselligen Geschehens. Der Sonntag ist wiederum bei den Familien sehr beliebt. Besonders freut es Organisator Andreas Biegel, dass es viele Spieler bis spät in die Nacht durchgehalten haben. „Um 12 Uhr waren immer noch 200 Leute hier. Das ist wirklich auffallend lang“, erzählt er begeistert. Faszinierend ist auch die Altersverteilung der Mitspieler: Nicht nur Familien mit kleinen Kindern, sondern auch Studentengruppen, Jugendliche und Senioren waren an den Tischen am gewinnen, zocken und verlieren.

Der achtjährige Alex ist gemeinsam mit seinem älteren Bruder Sebastian und seinen Eltern das erste Mal bei den Spielertagen. Die Familie war gleich von Beginn an voll und ganz begeistert. „Hier ist es echt toll. Wir können einfach Spiele ausprobieren, die uns interessieren und vielleicht bekommen wir sie dann auch für Zuhause“, zwinkert Alex seiner Mutter zu.

Insgesamt rund 400 Spiele haben die Organisatoren ins E-Werk geschleppt. Von Karten-, über Würfel- bis hin zu Geschicklichkeits- oder Fantasy-Rollenspiele ist für jeden Geschmack etwas dabei. Und falls man mal nicht weiß, welches Spiel am meisten Spaß macht, helfen die Mitglieder des Ali Baba Spieleclubs aus Nürnberg weiter. Viele Besucher, sagt Biegel weiter, reisen sogar extra aus München oder Essen an, um bei den Brettspiel-Turnieren mitzuspielen. Das beliebteste ist das Zoff-im-Zoo-Turnier von den Erlanger Spieleautoren Doris Matthäus und Frank Neste. Ein „animalisches“ Kartenspiel, bei dem man die Anzahl der gegnerischen Tiere überbieten und damit aus dem Zoo vertreiben muss.

Wer nach den Spielertagen noch nicht genug hat, kann auch die Spielegruppe im E-Werk besuchen. Die trifft sich donnerstags um 20 Uhr im Gruppenraum 2 und 4.
 

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