„Die Kinder wollen verstehen, was sie lesen“

16.11.2012, 00:00 Uhr
„Die Kinder wollen verstehen, was sie lesen“

© privat

„Mit Moro lesen lernen“ heißt das neue Buch von Autorin Birgit Sommer aus Büchenbach, das voraussichtlich im Dezember erscheint. Mit dem kleinen Zauberer Moro lernen Kinder Stück für Stück alle Buchstaben kennen und flüssig lesen. Der erste Text beginnt mit acht Buchstaben, aus denen alle Wörter zusammengesetzt sind. Pro Geschichte kommen zwei weitere Buchstaben dazu. Nachdem alle Vokale und Konsonanten in den Texten vorkommen, werden Um- und Doppellaute wie ei, äu und st vertiefend geübt.

Auf die Idee, einfache Geschichten für Kinder zu schreiben, kam die dreifache Mutter und Fremdsprachenkorrespondentin durch ihre älteste Tochter. Als diese in der ersten Klasse das Lesen lernte, kannte sie zwar alle Buchstaben und konnte sie aneinandersetzen, hatte aber Probleme mit dem Lesen von Umlauten. Um ihrem Kind das Lesen zu erleichtern, begann Birgit Sommer, sich mit buchstabengetreuen Wörtern zu beschäftigen, diese zu sammeln und daraus erste kleine Geschichten zu basteln. Jetzt konnte ihre Tochter bei jedem Wort Buchstabe für Buchstabe einzeln aneinanderreihen und zusammen ergaben sie ein Wort, das genauso klingt wie es geschrieben wird.

Auf Verlagssuche

Langsam verbreiteten sich die leicht zu lesenden Geschichten im Freundes- und Bekanntenkreis, bis Birgit Sommer geraten wurde, sich einen Verlag zu suchen, um ihre Geschichten veröffentlichen zu können. Auf der Leipziger Buchmesse lernte sie den CES-Verlag kennen, bei dem sie 2009 ihre ersten Lesehefte auf den Markt brachte. In der Reihe „Selber lesen“ erschienen drei Hefte, in denen Kinder mit den Geschichten der Geschwister Mara und Timo das Lesen einfacher Wörter ohne Umlaute und Vokal- oder Konsonantenverbindungen lernen können. Diese Texte überbrücken die Kluft zwischen dem Kennen der Buchstaben und dem flüssigen lesen Können komplexerer Texte.

Es ist sehr wichtig für die Kinder, erst leichte Worte zu lesen, mit denen sie umgehen können. „Eigentlich wollen die Kinder nur verstehen, was sie lesen“, so Sommer. „In vielen Büchern für Erstleser wird eher Wert auf sehr viele Bilder und nur wenig Text gelegt, aber das nützt alles nichts, wenn die Worte zu schwer sind und die Kinder den Inhalt dessen, was sie lesen, nicht erfassen können. Ein Kind fängt ja auch erst mit dem Laufrad an, bevor es ein Rennrad hat“, vergleicht Sommer und so funktioniert es auch mit dem Lesen. Die Geschichten mit Mara und Timo beschreiben, was Kinder auch selbst erleben können: Sie lernen verschiedene Berufsgruppen kennen oder sind mit dem Zug unterwegs. So finden die Kinder einen Bezug zum Gelesenen. Das Interesse der Kinder wird gesteigert, das Erfolgserlebnis eines verstandenen Textes spornt zum Kennenlernen neuer, schwierigerer Geschichten an.

Das Schreiben betreibt Birgit Sommer bis heute als Hobby. Um es zum Beruf zu machen, wären die Einnahmen viel zu gering. Oft erfordert es sehr großen Aufwand, die Veröffentlichung eines Buches voranzutreiben und selbst dafür Werbung zu machen und am Ende werden nur einige Hundert Exemplare verkauft. Dafür bekommt Birgit Sommer immer wieder positive Rückmeldungen von Eltern, deren legasthenischen Kindern das Lesen ihrer Geschichten deutlich leichter fällt und auch Spaß macht. „Dann weiß ich, wozu ich das mache“, lächelt Birgit Sommer stolz. Ihr neues Buch „Mit Moro lesen lernen“ soll bis Weihnachten beim „Papierfresserchens MTM-Verlag“ erscheinen. Dieses Buch beschäftigt sich bereits mit einer höheren Lesestufe. Die jungen Leser lernen spielerisch Umlaute sowie Vokal- und Konsonantenverbindungen kennen und flüssig lesen. Zu jedem Text gibt es auch Übungen, um das Gelernte zu festigen. Vorbestellungen können direkt beim Verlag getätigt werden oder über einen Link auf der Homepage von Birgit Sommer erfolgen.www.selberlesen.wordpress.com

 

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