S-Bahn-Verschwenk: Erlangen unterstützt Fürths Klage nicht

24.4.2014, 07:17 Uhr
S-Bahn-Verschwenk: Erlangen unterstützt Fürths Klage nicht

© Horst Linke

Inhalt der Klage, an der sich Erlangen mangels Betroffenheit nicht beteiligen will, ist der sogenannte Verschwenk der S-Bahn-Linie zwischen Fürth und Eltersdorf durchs Knoblauchsland. Konkret sieht die Planung vor, dass – abweichend von der Stammstrecke für den Fernverkehr – nach der Regnitzbrücke die S-Bahn-Trasse eingleisig in Richtung Fürth-Steinach (bei neuen Möbelhaus Höffner) verschwenkt wird und danach mit der neuen Gütertrasse gebündelt wird, die später einmal entlang der Autobahn bis Eltersdorf geführt werden soll.

Im Bereich Eltersdorf würde das zu einigen neuen (und dann gemeinsamen) Überwerfungsbauwerken führen – Eisenbahn-Brücken also, die ein kreuzungsfreies Einfädeln in eine viergleisige Trasse Richtung Erlangen ermöglichen würden. Da auch – wie in Bruck und an der Gossen-Straße – der S-Bahnhof Eltersdorf zwischen die beiden mittleren Gleise der dann viergleisigen Trasse gebaut wird, muss das Gleis über die Fernbahntrasse hinübergeführt werden. Diese Trassierungsarbeiten mit einer Rampe sind südlich von Eltersdorf bereits im Bau.

Eingriffe in die Natur

Die Stadt Fürth hatte am letzten Tag vor Ablauf der Frist gegen den Planfeststellungsbeschluss Klage eingereicht. Diese umfasst etwa 200 Seiten – mit ihr will die Stadt erst einmal im Eilverfahren verhindern, dass der Planfeststellungsbeschluss sofort vollzogen wird. Nach Ansicht der Stadt Fürth verstößt der Planfeststellungsbeschluss gegen Rechte Dritter. So seien Eingriffe in die Natur und Landschaft nur unzureichend berücksichtigt worden, zudem greife der von der DB favorisierte Trassenverlauf zu sehr in privates Eigentum ein. Fürth selbst bevorzugt den Ausbau entlang der Bestandsstrecke und argumentiert, dass zwar auch hier in Privateigentum, jedoch „schonender“ eingegriffen werde. Auch glaubt die Stadt nicht, dass der wirtschaftliche Nutzen des Verschwenks erwiesen sei.

Obwohl die Stadt Fürth Klage in Leipzig eingereicht hat, könnte die Bahn mit dem Bau beginnen. Erst wenn dies dem Verkehrsunternehmen juristisch untersagt würde, müsste die DB die Spaten ruhen lassen.

Doch so weit wird es gar nicht kommen. Die Bahn hat erkennen lassen, dass erst einmal die Bauleistungen ausgeschrieben und dann vergeben werden müssen. Wenn überhaupt, würden erst im Spätsommer die ersten Arbeiten zu sehen sein. Überdies stehe noch ein Großteil des Grunderwerbs aus. Ein rascher Bau sei also bei dieser Trasse nicht zu erwarten.

Die Zeit drängt

Gleichzeitig drängt aber die Zeit, da 2017 die ICE-Strecke Nürnberg – Erfurt in Betrieb genommen werden soll. Dafür sind die Arbeiten dann auch auf Erlanger Gebiet weitgehend abgeschlossen – lediglich der Burgbergtunnel könnte noch als vorübergehendes Nadelöhr bleiben. Die Arbeiten an dem Tunnelbauwerk sollen schon im Herbst dieses Jahres beginnen. Bis dahin soll auch die Tennenloher Straße in Bruck wieder durchgängig befahrbar sein. Die Fundamente der neuen Brücke über die nun viergleisige Eisenbahntrasse „stehen“ bereits, eine neue Brücke müsste nur noch eingehoben werden.

Nicht auszuschließen ist, dass eine Hängepartie um den Verschwenk auf die Fertigstellung der S-Bahn-Trasse zwischen Fürth und Erlangen Auswirkungen haben könnte – vor allem auf den Fahrplan. Da die ICE-Strecke sowohl mehr Personen- als auch Güterzüge aufnehmen soll, könnte es bei einer halbfertigen S-Bahn-Trasse zu erheblichen Problemen kommen, einen halbwegs „dichten“ Fahrplan aufzustellen. Berthold Söder, ein Sprecher des VCD Nürnberg befürchtet: „Wenn der Fernverkehr deutlich zunimmt, geht das zu Lasten des RE- und S-Bahnbetriebs. Der nun erreichte halbwegs stabile Betrieb ist dann gefährdet.“

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