Die Zauneidechse will kein Max-Planck-Institut

2.7.2010, 00:00 Uhr
Die Zauneidechse will kein Max-Planck-Institut

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Der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz wollen den Bau des neuen Max-Planck-Instituts an der Staudt-Straße verhindern. Grund: Das Gelände ist nach Ansicht der beiden Verbände als Nachbargrundstück zum Naturschutzgebiet zu wertvoll, um als Baugebiet zu dienen.

„Wir haben natürlich nichts gegen die Ansiedlung eines Max-Planck-Instituts in Erlangen“, sagt die BN-Kreis- und stellvertretenden Landesvorsitzende Doris Tropper, „an diesem Standort ist das jedoch nicht zu akzeptieren.“

Die geplanten Eingriffe beträfen eines der bedeutenden Naturgebiete Erlangens: Es liegt wie das Naturschutzgebiet Tennenloher Forst auf der SandAchse Franken und ist nicht nur im staatlichen Naturschutzkataster vollständig als Biotop erfasst, sondern steht auch im nördlichen und größeren Teil unter Naturschutz und darf nicht angetastet werden.

Am Exerzierplatz kommen seltene und europaweit geschützte Arten wie die Zauneidechse oder die Kreuzkröte vor, hier brüten Heidelerche und sucht der Grauspecht nach Futter, hier jagen geschützte Fledermäuse wie der Große Abendsegler, der Kleine Abendsegler oder die Mückenfledermaus.

Für Studierende der Biologie und Schulkinder ist das begehbare Biotop an der Staudtstraße Lern- und Studienort zugleich. Daneben ist der (komplette) Exerzierplatz aber auch ein bedeutendes Naherholungsgebiet für die angrenzenden Wohnquartiere und eine wichtige Möglichkeit für die Bevölkerung, mit Natur in Kontakt zu kommen. Durch die Planung würde auch dafür fast ein Drittel der noch vorhandenen Freifläche entfallen. Die geplante Bebauung würde das in den 90er Jahren als „landesweit bedeutsam“ kartierte Biotop des Exerzierplatzes, das damals noch 70 Hektar groß war, noch einmal empfindlich verkleinern, wie Bianca Fuchs vom Landesbund für Vogelschutz erklärt, „von den heute noch vorhandenen 40 Hektar würden 11,5 Hektar oder 29 Prozent bebaut und damit als Lebensraum gefährdeter und geschützter Arten verloren gehen.“

Als problematisch sehen es Tropper und Fuchs auch an, dass nach den bestehenden Plänen die Bebauung bis an die Grenzen des nördlich liegenden Naturschutzgebietes heranreichen würde — „das beeinträchtigt die Qualität des Naturschutzgebietes erheblich“, wie Doris Tropper sagt.

An Qualität gewonnen

Hinzu komme, dass das Brachgelände zur Staudtstraße hin — eben das Baugelände — in den letzten 15 Jahren an Biodiversität und damit an Qualität erheblich zugenommen habe. Eine Umweltuntersuchung habe ergeben, so erzählt Bianca Fuchs, dass allein auf dem zur Bebauung vorgesehen Gelände mindestens fünf geschützte Arten leben, die eine Baugenehmigung verhindern könnten.

Der Bebauungsplan-Entwurf liegt noch bis zum 9. Juli öffentlich aus und die Erlanger können sich — was BN und LBV hoffen — im Rahmen der Bürgerbeteiligung zu Wort melden.