Die Zukunft von Erlangen zwischen Grün und Beton

Scott Johnston

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23.4.2018, 06:00 Uhr
Stefan R. Schnetz, Markus Hörath, Susanne Lender-Cassens, Jörg Volleth, Herbert Fuehr und Stefan Mößler-Rademacher (von links) loteten beim EN-Stammtisch im Biergarten des E-Werks aus, wie sich sowohl mehr Wohnungen als auch mehr natürliche Oasen in Erlangen verwirklichen lassen.

© Fotos: A. Tsimplostefanaki Stefan R. Schnetz, Markus Hörath, Susanne Lender-Cassens, Jörg Volleth, Herbert Fuehr und Stefan Mößler-Rademacher (von links) loteten beim EN-Stammtisch im Biergarten des E-Werks aus, wie sich sowohl mehr Wohnungen als auch mehr natürliche Oasen in Erlangen verwirklichen lassen.

Angesichts des sonnigen Wetters war der etwas andere Stammtisch von der Kellerbühne zum Biergarten des E-Werks umgezogen, wo sich unter (noch) etwas spärlichem Baumbewuchs zahlreiche Zuhörer eingefunden hatten. EN-Kulturredakteur Stefan Mößler-Rademacher, der zusammen mit Redaktionsleiter Markus Hörath die Diskussion moderierte, wollte von den Gästen auf dem Podium wissen, welche persönliche Beziehung sie mit Bäumen verbindet.

Unisono gestanden Bürgermeisterin und Umweltreferentin Susanne Lender-Cassens, Jörg Volleth, neuer CSU-Fraktionsführer im Stadtrat, Herbert Fuehr, Vorsitzender der Kreisgruppe des Bund Naturschutzes und langjähriger Leiter des NN-Ressorts "Innenpolitik", sowie Bildhauer Stefan R. Schnetz, dass sie schon als Kinder von Bäumen fasziniert waren — ob als Lebensraum für Vögel, Nager und Insekten, ob als natürliches Klettergerüst oder als Treffpunkt für alle Generationen.

Stefan Schnetz führte zurück in die Gegenwart, als er beschrieb, wie er den Weg von seinem Wohnort Bräuningshof in die "kleine Großstadt" erlebt. Dort vermisse er vor allem ältere stattliche Bäume, herrschten vielfach enge Verhältnisse und lange nicht die Vielfalt an Fauna und Flora, wie er sie vom Umfeld seines "Wald-Ateliers" kenne.

Salz in die Wunden streute Jörg Volleth, indem er hervorhob, dass die Bürger gerade von einer rot-grünen Stadtregierung eine Politik erwartet hätten, die stärker an der Ökologie ausgerichtet sei: "Stattdessen wurden in der bisherigen Amtszeit eindeutig mehr Bäume gefällt als gepflanzt."

Susanne Lender-Cassens erwiderte, dass ihr jeder Baum im Herzen weh tue, der weichen müsse, doch gehe es darum, jeden Einzelfall für sich zu bewerten. Verfaulte Bäume seien schon aus Sicherheitsgründen zu beseitigen, damit sie nicht von selbst umfallen, was bei einer 180 Jahre alten Eiche in der Rathsberger Straße ohne Vorwarnung geschehen war. Zudem müssten auch andere Probleme wie der Mangel an bezahlbarem Wohnraum angegangen werden. Erweiterungswünsche der Universität und anderer Forschungseinrichtungen wolle man ebenfalls nicht blockieren. Hier mahnte EN-Redaktionsleiter Hörath einen Masterplan für Erlangen mit Entwicklungszielen und einem Konzept für deren Umsetzung an.

Das schließe eine ausgeprägte Bürgerbeteiligung mit ein. Ganz handfest passiert dies sie beim Urban Gardening, dem städtischen Gärtnern. Hier versprach Susanne Lender-Cassens, dass die Verwaltung gern bei der Suche nach geeigneten Plätzen helfe. Herbert Fuehr verwies auf das Projekt in der Universitätsstraße, von dem Impulse für entsprechende Initiativen ausgehen könnten. Möglichkeiten zu vertikaler Begrünung solle man gleichfalls prüfen, so Jörg Volleth. Außerdem gebe es in Erlangen zahlreiche Plätze, die sich ansehnlicher gestalten ließen.

„Erst roden — dann reden!“: Mit diesem Plakat protestierte Hans-Ulrich Erne vor dem Podium. David Saam & Friends interpretierten Urban Gardening fränkisch: der arme „Solood“ und die zerrupften „Blumma“.

„Erst roden — dann reden!“: Mit diesem Plakat protestierte Hans-Ulrich Erne vor dem Podium. David Saam & Friends interpretierten Urban Gardening fränkisch: der arme „Solood“ und die zerrupften „Blumma“.

Apropos ansehnlich: Die Belastung mit Müll war ein weiteres Thema, dessen sich der Stammtisch annahm. Größere Abfallbehälter an den kritischen Stellen wären ein Lösungsansatz. Durch sogenannte Kümmerer könnte auch an Grillplätzen darauf geachtet werden, dass es dort möglichst sauber zugeht. Die musikalische Unterhaltung übernahmen bei Weißwürsten, Brezen und Getränken David Saam & Friends, die Urban Gardening fränkisch interpretierten und sich um "Solood und Blumma" sorgten.

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