Dorfgemeinschaft hat ein neues Zuhause

12.7.2012, 00:00 Uhr
Dorfgemeinschaft hat ein neues Zuhause

© fra-press

Seit den 1950er Jahren hatte sich die örtliche Blaskapelle für ihre Proben mit der Trachtengruppe und dem Burschenverein das kleine Häuschen in der Dorfmitte, das zudem noch der Feuerwehr als Gerätehaus diente, teilen müssen. Nachdem zunächst die anfänglichen Versuche gescheitert waren, ein tragfähiges und vor allem finanzierbares Projekt auf die Beine zu stellen, waren es schließlich zwei Glücksfälle, die eine Realisierung des Vorhabens zumindest möglich erscheinen ließen.

Zum einen nahmen Bürgermeister Heinz Richter und der Marktgemeinderat Neunkirchen das Projekt in Angriff, zum andern setzten sich mit dem Landwirt und Marktrat Wilhelm Schmitt und dem Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft Alois Albert gleich zwei Männer vehement für den Bau ein und rissen den ganzen Ort mit.

Wie Bürgermeister Richter in seiner Festansprache zugab, hatte auch er anfangs so seine Zweifel, dass bei einem Dorf mit 240 Einwohnern unglaubliche 15000 Arbeitsstunden für die Maßnahme freiwillig geleistet werden konnten. „Aber schon mit dem ersten Spatenstich vor fast genau zwei Jahren wurde es zur Gewissheit, dass die fleißigen Ebersbacher sich mächtig ins Zeug legten, so dass schon vier Monate später das Richtfest auf dem Rohbau gefeiert werden konnte.“

So konnte ein Gebäude im Gesamtwert von 684000 Euro entstehen. An Zuschüssen flossen gerade einmal 158000 Euro. Die Marktgemeinde zahlte für Grunderwerb, Erschließung und Material 291000 Euro. Die Dorfgemeinschaft erbrachte mit 13500 Arbeitsstunden eine Eigenleistung im Wert von knapp 235000 Euro.

Jeden Tag Kaffee und Kuchen

Für ihren großen Einsatz wurden die Dorfbewohner nun geehrt. So zum Beispiel Anni Albert, verheiratet mit dem Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft und Neunkirchner Pfarrgemeinderat Alois Albert. Für sie sei es ganz selbstverständlich gewesen, während der zweijährigen Bauzeit zusammen mit den anderen Dorffrauen die Männer auf der Baustelle jeden Tag mit Kaffee und Kuchen zu versorgen. Insgesamt stellten sie 235 Kuchen und Torten sowie 564 Kannen Kaffee und Tee bereit, „wobei ich besonders gerne die 20 Sahnerollen, 20 Apfelkuchen und 22 Zwetschgenkuchen beisteuerte. Am Abend holten wir dann das schmutzige Geschirr von der Baustelle wieder ab, um es in der Nacht abzuspülen und für den nächsten Tag wieder vorzubereiten.“

1000 Stunden

Mit ihr wurden aber auch ihr Mann Alois Albert, Willi Schmitt und Hans Wagner besonders ausgezeichnet, die jeder für sich über 1000 Arbeitsstunden investierten. Weiterhin wurden Peter Müller, Jürgen Braun, Christian Schmitt, Thomas Henneberger, Alfred und Florian Minderlein, Werner Wagner, Daniel und Erich Wimmelbacher für ihren unermüdlichen und unentgeltlichen Arbeitsdienst besonders belobigt. Auch die örtliche Feuerwehr kam an dem Ehrungsabend als Mitbenutzer des Gebäudes zu ihrem Recht. So konnte Landrat Reinhardt Glauber zusammen mit Kreisbrandinspektor Markus Wolf und Kreisbrandmeister Bertholdt Burkhard Feuerwehrkameraden für langjährigen aktiven Dienst mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann auszeichnen.

Da durften sich Stefan Albert, Thomas Henneberger, Reiner Mehl und Markus Müller für 25 Jahre die silberne Version an die Brust stecken lassen. Für 40 Jahre aktiven Dienst wurden Alfred Minderlein, Peter Müller, Peter Wagner, Fritz Wieseckel und Karl Zöllner mit dem Feuerwehrkreuz in Gold ausgezeichnet. Kaplan Cyriac Chittukalam und sein evangelischer Amtskollege Axel Bertholdt segneten die neuen Räume.

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