Drainage auf Friedhof?

28.10.2013, 13:06 Uhr
Drainage auf Friedhof?

© fra-press

Die Verkürzung der Ruhezeiten auf dem gemeindlichen Friedhof war das Schwerpunktthema in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, zu dem man mit dem Geologen Werner Reiländer und Claus-Peter Müller von der Firma RW Best. GmbH & Co. KG zwei Fachleute in den Rathaussaal eingeladen hatte, die dazu Alternativlösungen aufzeigen sollten.

Wie Bürgermeisterin Gertrud Werner (UWG) erläuterte, bestehe bei manchen Gräbern eine ausgeprägte Staunässe, die überlange Liegezeiten bedeute, weshalb sich das Gremium bereits wiederholt mit dem Einbau von Drainagen zwischen dem Friedhof und einem angrenzenden Flurstück beschäftigt hatte.

Die Kernbohrungen auf der Fläche zwischen dem Leichenhaus und dem benachbarten Feuerwehrhaus im Mai 2011 hatten eine 30 Zentimeter dicke Humusschicht, bis zu einer Tiefe von 1,30 Metern eine sandige Lehmschicht und darunter dann eine Feuerletten-Schicht ergeben.

Anschluss für jedes Grab

Der Hydro-Geologe Werner Reiländer machte aber schnell klar, dass eine Drainage außerhalb des Friedhofes keinen Sinn mache, da die Niederschlagsmengen auf der Friedhofsfläche für das Stauwasser verantwortlich seien, weil sie dort nicht ausreichend versickern können. Wenn man allerdings an einer Drainierung festhalten wolle, müsste man zunächst an den drei Wegen eine Hauptdrainage verlegen, an die dann jedes Grab angeschlossen werden müsste.

Umzug auf Sandboden

Dabei aber ergebe sich ein weiteres Problem, nämlich wohin dann das Drainagenwasser abgeleitet werden könnte. Da wäre es für den Geologen noch eher eine Überlegung wert, ob man denn nicht gleich den ganzen Friedhof zum Tal der Schwabach mit seinem Sandboden hin verlegen sollte.

Eine andere Möglichkeit ließ sich anschließend der Gemeinderat von Claus-Peter Müller aufzeigen, dessen Firma mit steigendem Erfolg das Grabhüllensystem „Weihe“ anbietet. Diese Variante komme bereits in zahlreichen Kommunen zum Einsatz, deren Friedhöfe unter überlangen Ruhezeiten wegen Staunässe zu leiden hätten.

Dabei wird im ausgehobenen Grabraum, der schon in geringer Tiefe Wasser aufweist, eine später geschlossene Grabhülle eingebaut, in die dann auf etwa 20 Zentimetern Erde der Sarg eingesetzt wird.

Über Luftrohre soll der für eine Zersetzung notwendige Sauerstoff zugeführt werden, ohne störende Einflüsse von Wasser und zu dichtem Boden. Wenn die Runde sich ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten ausgetauscht habe, so Bürgermeisterin Werner, wolle man in einer der nächsten Sitzung zu einer für alle annehmbaren Lösung kommen. Danach stimmte der Gemeinderat noch der Errichtung eines Anbaus als Betriebsstätte zu, in dem künftig eine Blutegelzucht eingerichtet werden soll, obwohl das dem Außenbereich anzurechnende Grundstück im Flächennutzungsplan als landwirtschaftliche Nutzfläche ausgewiesen ist. Abschließend erteilte das Gremium auch noch der Aufnahme des in der Haushaltssatzung bereits beschlossenen Kassenkredites mit einem Höchstbetrag von 500000 Euro bei der Sparkasse Forchheim oder der Raiffeisenbank Neunkirchen am Brand sein Placet.

Keine Kommentare