Eckental: Blick in extrem kleine Welt

17.7.2016, 14:00 Uhr
Eckental: Blick in extrem kleine Welt

© Isabel Krieger

Schulleiter Friedrich Arnet, selbst Naturwissenschaftler und einst als Student sogar einmal Praktikant bei CeramTec, kann seine Freude über die Spende des Laufer Weltmarktführers in Technischer Keramik nicht verbergen: „Damit stoßen wir ein Tor zu neuen Dimensionen im Mikrokosmos auf“, sagte Arnet bei der Übergabe des REM durch drei Unternehmensvertreter.

Zu der war neben Bürgermeisterin Ilse Dölle und stellvertretender Landrätin Gabriela Klaußner auch der frühere Konrektor des Gymnasiums, Clemens Berthold, gekommen: Der jetzige Chef des Gymnasiums Röthenbach hatte das Angebot des Unternehmens, das über einen persönlichen Kontakt eines Vaters zum Eckentaler Gymnasium zustande gekommen war, noch als Konrektor in die Wege geleitet.

Mehr als drei Jahrzehnte hatte das REM, das nun dem Eckentaler Gymnasium gehört, der Firma CeramTec treue Dienste geleistet, bevor es 2009 durch ein Neues ersetzt wurde. Der Anschaffungspreis für das Gerät lag damals bei rund 250 000 Mark, verrät Laborant Gerhard Zierau.

„Ohne die REM könnten wir gar nicht arbeiten“, sagt Bernd Bitterlich, Leiter Forschung und Entwicklung am Standort Lauf, „wir nutzen sie vor allem in der Qualitätskontrolle“. Für das neue Gerät musste die Firma 2009 rund 150 000 Euro hinlegen.

10 000fache Vergrößerung

Rasterelektronenmikroskope, 1937 von einem deutschen Forscher erfunden, sind deshalb so teuer, weil sie ein sehr komplexes Innenleben haben. Eine Elektronenquelle erhitzt und emittiert in einem Vakuumbehälter Elektronen, die dann in einem elektrischen Feld mit sehr hoher Spannung beschleunigt werden.

Sie rastern die Objektoberfläche und liefern davon hoch auflösende Bilder, die auf einem Monitor abgebildet werden. Die Präparate müssen zuvor leitfähig gemacht werden. Meist passiert das durch eine hauchdünne Goldschicht.

Der Transport des REM von Lauf nach Eckental und der Wiederaufbau des Gerätes waren gar nicht so einfach, glückte aber schließlich mit kleinen Pannen. „Wenn wir gewusst hätten, wie kompliziert das wird, hätten wir es uns überlegt“, scherzte Fachbetreuer Physik Holger Rösler, der gemeinsam mit seinem Kollegen Julian König von CeramTec Mitarbeiter Gerhard Zierau extra für die Anwendung geschult wurde.

Das Gymnasium Eckental will das Gerät, in dem die Besucher bei der Übergabe schon mal einen Nagel in 10 000facher Vergrößerung sowie verschiedene botanische Präparate begutachten durften, im Physik- und Biologieunterricht, sowie für Seminararbeiten und Jugend Forscht einsetzen. Zusammen mit der Sternwarte, die ab Herbst auf dem Gelände der Schule entstehen soll, gelingt damit künftig ein fast allumfassender Blick auf die Welt.

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