Eckental: Diakonieverein wagt mit 40 Neustart

3.2.2017, 16:30 Uhr
Eckental: Diakonieverein wagt mit 40 Neustart

© Foto: Scott Johnston

Vorsitzende Ute Krahl begrüßte bei einem Tag der offenen Tür im umgebauten Haus der Diakonie an der Forther Bismarckstraße zahlreiche Ehrengäste aus der Politik, von den Kirchen und vielen Sozialverbänden. Sie würdigte die Verdienste von Rolf Filler, einst Hausarzt in Forth, der bereits vor vier Jahrzehnten die Notwendigkeit erkannte, ein Kurzzeitpflegeheim in Eckental aufzubauen – für das Erlanger Oberland in jener Zeit ein Novum, wie stellvertretende Landrätin Gabriele Klaußner betonte.

Die Einrichtung wurde zunächst in einem ehemaligen Lehrerheim untergebracht, bevor 1986 der Grundstein für einen Neubau gelegt wurde. Zwei Jahre später kam eine Krabbelstube hinzu, damit Krankenschwestern sich um ihre Kinder kümmern und dennoch weiter ihren Dienst verrichten konnten. Zur Jahrtausendwende wurde ein weiteres Gebäude hochgezogen, wodurch sich die Zahl der Betten auf 55 verdoppelte. Über eine Sozialstation war zudem eine effektive ambulante Versorgung möglich.

Da laut Ute Krahl die staatlichen Regelungen immer härter wurden, gestaltete es sich in der Folgezeit zunehmend schwieriger, die Wirtschaftlichkeit zu gewährleisten, weshalb sich der Eckentaler Verein nach einem starken Partner umsah und ihn im Diakoniewerk Martha Maria auch fand. Dieses errichtete das moderne Seniorenzentrum mit der passenden Adresse Dr.-Rolf-Filler-Straße 1 am Ortsende von Forth in Richtung Eckenhaid. Nicht leicht war es, einen Käufer für das alte Pflegeheim an der Bismarckstraße zu gewinnen, bis es Ende 2015 die evangelische Landeskirche übernahm.

„Der Diakonieverein stand nun freilich vor dem Nichts und wir stellten uns die Frage: Braucht uns überhaupt noch jemand in Eckental?“, berichtete Ute Krahl. Zum Glück entschieden sich die Verantwortlichen angesichts dieser Situation für einem kompletten Neustart. Nach der Renovierung des Hauses der Diakonie unweit des ehemaligen Pflegeheims, das aktuell als Unterkunft für Flüchtlinge dient, kann sich der Verein jetzt neuen Aufgaben widmen. So beginnt nun die Eckentaler „Tafel“. Hier werden im wöchentlichen Rhythmus Lebensmittel, die von heimischen Geschäften gespendet werden, an Berechtigte ausgegeben.

Vorgesehen ist weiterhin ein Seniorennachmittag, um unter anderem pflegende Angehörige zu entlasten. Hier stehen zum Beispiel Lesungen, Spiele, Basteln und leichte Gymnastik auf dem Programm, das individuell auf die Teilnehmer abgestimmt wird.

Ein Vermittlungsdienst für unterschiedliche Altersgruppen kommt ebenfalls hinzu. Interessierten Jugendlichen werden Schulungen angeboten, um kompetent als Babysitter agieren zu können. Parallel dazu ist ein Betreuungsdienst für ältere Menschen geplant, bei dem sich Betreuer mit einem Profil registrieren lassen und mit denen sich Familien in Verbindung setzen können.

Einmal im Monat, an einem Samstagvormittag von 10 bis 13 Uhr, werden sich Alleinerziehende im Haus der Diakonie treffen, um bei einem Brunch miteinander ins Gespräch zu kommen und sich über ihre Lage auszutauschen. Diakon Thomas Cervenka organisiert hierfür eine Kinderbetreuung.

Neben Vize-Landrätin Klaußner überreichte auch Reinhard Zeiß, Eckentals Zweiter Bürgermeister, ein Geschenk zum Jubiläum. Die Pfarrer Johannes Häselbarth aus Forth und Horst Stünzendörfer aus Eckenhaid segneten ein Kreuz, das künftig den Eingang des Gebäudes zieren wird. Mit seinen Gemälden verschönert hat die einzelnen Räume Günter Rocznik.

Bei der Feier konnten die Gäste nicht nur das Haus der Diakonie ausgiebig besichtigen, sondern an den Informationsständen auch Fragen zu den neuen Aufgaben des Vereins stellen.

Den Schlusspunkt setzte bei dem Fest Heinrich Auerswald mit einem Konzert im evangelischen Gemeindehaus von Forth.

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