Eckental: Einmal Covergirl sein

4.9.2016, 11:30 Uhr
Eckental: Einmal Covergirl sein

© Fotos: Scott Johnston

Ausstrahlung ist dabei von enormer Bedeutung. Sie wirkt sich auch unmittelbar auf die Körpersprache aus. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, möglichst viel zu lächeln. „Das würde einen zu braven Eindruck erwecken. Auf den Titelseiten von Magazinen sind vielmehr selbstbewusste und charakterstarke Frauen gefragt“, erläuterte Schwägerl.

Einfühlsam korrigierte er daher den Gesichtsausdruck und die Haltung. Hilfreich waren auch seine Hinweise zur Beleuchtung mittels Lampen und Schirmen, wodurch sich interessante und stimmige Lichteffekte kreieren lassen.

Mit Schminke und Puder kann zudem der eine oder andere Makel elegant behoben werden. Ergänzt wird dies durch eine professionelle Bildbearbeitung am Computer, die heutzutage weltweit längst zum Geschäft dazu gehört.

Hierbei kann schnell Heiterkeit aufblitzen – beispielsweise wenn sich die Nase pinocchioartig verlängert. Das freilich ist lediglich Spielerei, die die Arbeit kurzzeitig auflockert.

Eckental: Einmal Covergirl sein

Die Kunst besteht nämlich darin, alles natürlich erscheinen zu lassen und Extreme zu vermeiden. Dezentes Vorgehen ist angesagt, wobei sich am PC die verschiedenen Versuche problemlos wieder zurücknehmen, abschwächen oder bei Bedarf auch verstärken lassen.

Laut Ralph Schwägerl ist Perfektion gar nicht das Ziel: „Mädchen und Frauen sollen schließlich nicht wie Porzellanpuppen aussehen.“ Einen Pickel oder einen Mückenstich mit einem Mausklick zu beseitigen, ist jedoch keine große Schwierigkeit. Auch die Strahlkraft der Augen kann am Computer verbessert werden.

Die Eckentaler Jungs erwiesen sich wohl doch als etwas zu schüchtern, um vor Ort die Grundlage für eine Model-Karriere zu legen, aber die Mädchen, die gekommen waren, beteiligten sich rege an dem Workshop, setzten die zahlreichen Anregungen experimentierfreudig um und löcherten den Fachmann mit Fragen. Der Höhepunkt: Jedes Girl erschien mit ausdrucksstarkem Bild auf dem Cover eines fiktiven Fashion-Magazins.

An Steinen gefeilt

Statt am eigenen Aussehen wurde im benachbarten Raum des Eschenauer Jugendzentrums Gleis 3 an edlen Steinen gefeilt. Michael Geßner und Verena Schiller hatten eindrucksvolle Mineralien mitgebracht, die die Kinder bearbeiteten und ihnen so erst den richtigen Glanz verliehen.

Mit unterschiedlich feinem Schleifpulver egalisierten die Jungen und Mädchen Unebenheiten an den Schnittstellen der Steine aus Brasilien, Mexiko, Australien, Südafrika oder Norwegen. Die Palette der Mineralien reichte von Amethyst und Rosenquarz über Schneeflockenobsidian und Tigerauge bis zu Rotem Jaspis, Fuchsit und Honigopal.

Für die letzte Phase der Veredelung hatten Michael Geßner und Verena Schiller extra eine Töpferscheibe zu einem Polierwerkzeug umfunktioniert. Stolz durften die Kinder am Ende ihre Schmuckstücke mit nach Hause nehmen – vielleicht als Grundsteine für eine leuchtende Sammlung.

Rund 500 Teilnehmer

Insgesamt habe sich die Anmeldezahl mit zirka 500 Teilnehmern beim Eckentaler Ferienprogramm auf hohem Niveau stabilisiert, so Daniela Denninger vom Jugendbüro. Zu den Highlights zählte heuer auch ein Kochkurs mit Flüchtlingen, der von der Initiative „Fleck“ unterstützt wurde. Dabei wurden nicht nur gemeinsam leckere Speisen gekocht, sondern auch viele Gespräche geführt.

Auch von Oma lässt sich Einiges lernen, wenn es darum geht, Schmackhaftes auf den Esstisch zu zaubern, wie sich bei einem weiteren Kurs zeigte. Vor allem um die zarten Apfel-Ringelchen wäre es schade, wenn sie in Vergessenheit geraten würden, war die einhellige Meinung.

Für mehrere Angebote des Ferienprogramms sind noch Plätze frei. Die Hinweise auf der Homepage www.eckental.de werden laufend aktualisiert.

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