Hospizverein bietet Unterstützung an

Eckental: Hilfe für todkranke Menschen

Scott Johnston

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3.2.2015, 18:21 Uhr
Sind aktiv im Hospizverein Eckental (von links): Dorothea Horlamus, Dorothea Fink, Frieda Meier. An der Wand lehnen Gedenkbretter.

© Scott Johnston Sind aktiv im Hospizverein Eckental (von links): Dorothea Horlamus, Dorothea Fink, Frieda Meier. An der Wand lehnen Gedenkbretter.

Die Palliativmedizin kümmert sich um Patienten, bei denen keine Aussicht auf eine Genesung von der Krankheit besteht. Das Ziel ist die Linderung der Symptome und eine Verringerung der Schmerzen. In vielen Fällen kann dies ambulant, also zu Hause, erreicht werden.

Oft ist es für die Betroffenen eine große Erleichterung, wenn sie in ihrer vertrauten Umgebung betreut werden. Falls dies sinnvoll und erwünscht ist, nehmen das jeweilige Krankenhaus oder die Angehörigen Kontakt mit dem Hospizverein auf. Von Beginn an wird eng mit den Angehörigen zusammengearbeitet.

Zunächst steht vor allem die Information im Vordergrund. Zum Beispiel wüssten viele Menschen nicht, dass seit einigen Jahren ein gesetzlicher Anspruch auf palliative Versorgung bestehe, erläutert Frieda Meier, die mit Dorothea Horlamus die Arbeit des Hospizvereins koordiniert.

Bei Bedarf werde kostenlos unter anderem darüber aufgeklärt, wie häusliche Pflege beantragt werden kann, welche Hilfsmittel existieren oder was bei einer Patientenverfügung zu beachten ist, sowie gegebenenfalls entsprechende Kontakte vermittelt. In Absprache mit dem jeweiligen Hausarzt organisiert die gemeinnützige GmbH „Palliavita“, die für die Stadt Erlangen und den Landkreis Erlangen-Höchstadt zuständig ist, die medizinische Versorgung.

Speziell ausgebildete Ärzte und Pflegekräfte stimmen die Therapie individuell auf den Patienten ab. „Palliavita“ hat auch eine Rufbereitschaft rund um die Uhr eingerichtet, über die in Krisensituationen Hilfe geholt werden kann.

Der Hospizverein Eckental mit Umgebung, dem mit Frieda Meier, Dorothea Horlamus sowie der langjährigen Vorsitzenden Dorothea Fink drei Palliative Care-Fachkräfte angehören, bildet in Kursen Hospizhelfer aus, die sich der psychischen Betreuung widmen. Dies entlastet die Angehörigen enorm.

Ein Tabuthema stellt häufig der Tod dar. Für viele Patienten ist es eine Befreiung, wenn sie offen und unverkrampft darüber sprechen können. Die Aufarbeitung der eigenen Biografie bildet laut Dorothea Fink einen weiteren Schwerpunkt.

Nicht selten können Schuldgefühle oder Konflikte so gelöst werden. „Der Patient kommt mit sich, seinem Leben und seinem Umfeld ins Reine. Dies wirkt sich auch physisch positiv aus“, so Dorothea Horlamus. Niemandem werde freilich etwas aufgezwungen: „Es gibt auch Menschen, die über solche Dinge nicht reden wollen, was wir natürlich genauso akzeptieren.“

Die Angehörigen nimmt die Betreuung von Schwerkranken stark in Anspruch. Sie sind dankbar, wenn sie einmal eine Nacht durchschlafen können und die Helfer am Krankenbett wachen sowie am Tag für Entlastung sorgen.

Keine Verpflichtung

32 Frauen und fünf Männer arbeiten derzeit ehrenamtlich als Hospizbegleiter für den Verein. Wer die Ausbildung absolviert, verpflichtet sich zu nichts. Ohnehin wird der Umfang des späteren Einsatzes auf die persönlichen Möglichkeiten abgestimmt. Pausen sind gleichfalls kein Problem. Nicht wenige lassen sich als Hospizhelfer ausbilden, um einem Familienmitglied in der letzten Phase seines Lebens beizustehen.

Der Verein leistet zudem Unterstützung beim Umgang mit der Trauer. Neben Gesprächen können hier Rituale hilfreich sein Die Formen sind hier sehr vielfältig: Beispielsweise wird für den Verstorbenen eine Kerze angezündet, ein Stein in eine Keramikschale mit Blütenblättern gelegt oder Gedenkbretter bemalt.

Ein Erinnerungsbuch mit Gedanken, kurzen Schilderungen oder einem passendem Gedicht kann ebenfalls dazu beitragen, bewusst Abschied zu nehmen. Kindern, die einen nahen Verwandten verloren haben, stehen die Mitarbeiter des Vereins auf besondere Weise bei, da sie anders als Erwachsene mit einem solchen Ereignis umgehen.

Für Mittwoch, 18. März, um 19 Uhr lädt der Verein in den Großgeschaidter Vereinsraum zu einem Vortrag über „Sterbefasten – Freiwilliger Verzicht auf Essen und Trinken“ ein. „Palliavita – ein Netzwerk gegen den Schmerz“ wird bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Seniorenbeirat am Mittwoch, 15. April, um 15 Uhr im großen Sitzungsaal des Eckentaler Rathauses vorgestellt. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage www.hospiz-eckental.de

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