Eckental: Menschen mit Demenz nicht alleine lassen

Scott Johnston

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24.10.2016, 18:00 Uhr
„Leben mit Demenz in Land und Stadt“: Im Gymnasium Eckental sprachen Fachleute auch darüber, wie Demenz diagnostiziert wird und wie Angehörige entlastet werden können.

© Scott Johnston „Leben mit Demenz in Land und Stadt“: Im Gymnasium Eckental sprachen Fachleute auch darüber, wie Demenz diagnostiziert wird und wie Angehörige entlastet werden können.

Sowohl Tritthart als auch die Erlanger Bürgermeisterin Elisabeth Preuß freuten sich, dass der Landkreis und die Stadt Erlangen in jüngster Zeit auf vielen Gebieten intensiv zusammenarbeiteten und auch bei dieser gemeinsamen Veranstaltung ihre Kompetenzen bündeln konnten. Durch die in den vergangenen Jahrzehnten gestiegene Lebenserwartung spielten leider auch altersbedingte Leiden eine immer größere Rolle, hob Tritthart hervor.

Hier müssten die öffentlichen Einrichtungen von den Kommen über das Land bis zum Bund entsprechende Hilfen anbieten, um den Umgang mit den einzelnen Krankheiten und Einschränkungen zu erleichtern. Neben den Betroffenen rückten dabei auch die Angehörigen in den Fokus, da sie ebenfalls mit oft starken physischen und psychischen Belastungen konfrontiert seien.

Die Eckentaler Bürgermeisterin Ilse Dölle sprach sich dafür aus, über Demenz „nicht länger hinter vorgehaltener Hand zu reden“. Man müsse den damit verbundenen Beeinträchtigungen mit Offenheit begegnen: „Wenn hier alle Generationen zusammenarbeiten, werden wir die Lebenssituation der Menschen in jedem Fall verbessern können.“ Gegenüber unserer Zeitung berichtete Dölle, dass geplant sei, in der Gemeinde eine halbe Stelle für die Seniorenarbeit einzurichten, um deren wachsender Bedeutung gerecht zu werden.

Zu dem Informationstag waren zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus der näheren und weiteren Umgebung gekommen. In den Räumen für die verschiedenen Vorträge und Podiumsgespräche blieb denn auch kein Stuhl leer. Psychogerontologin Prof. Dr. Sabine Engel erläuterte auf verständliche Art, wie Demenz diagnostiziert wird und welche Maßnahmen gegen diese Krankheit existieren. „Entlastungsangebote für Familien von Menschen mit Demenz“ stellte Prof. Dr. Thomas Kühlein vom Medizinischen Versorgungszentrum Eckental der Uniklinik Erlangen zusammen mit Angehörigen und fachkundigen Betreuern vor.

Vertreter eigens abgestimmter Wohnformen in Erlangen und dem Landkreis gaben einen hilfreichen Überblick, wie sich gerade der Alltag so gestalten lässt, dass man mit den Belastungen in Würde leben kann. Dorothea Fink vom Hospizverein für Eckental und Umgebung widmete sich im Gespräch mit Angehörigen sowie Anette Christian von der ärztlichen Leitung des ambulanten Palliativteams „Palliavita“ dem Thema „Am Ende des Lebens mit Demenz“. Bei einem Workshop wurde zudem aufgezeigt, welche Unterstützung das regionale Online-Netzwerk „Anker“ bietet.

Die Aula des Gymnasiums war dicht bestückt mit Ständen von Fachbehörden, Betreuungseinrichtungen, Verbänden und Vereinen. Hier konnten die Besucher nicht nur jede Menge Infomaterial mitnehmen, sondern innerhalb von Beratungen auch Fragen zu Demenz und der persönlichen Situation klären. Auf einem Büchertisch wurden außer Literatur zu dem Themenkreis auch therapeutische Spiele präsentiert.

Mit Musik unterschiedlicher Stilrichtungen unterhielt die Gruppe „Quetschtett“ unter Leitung von Klaus Schaller. Die Integration von Demenzkranken wurde an dem Tag auch gleich konkret in die Praxis umgesetzt: Geschulte Ehrenamtliche kümmerten sich um die Betreuung der betroffenen Menschen. Ergänzt wurde dies durch einen — ebenfalls kostenlosen — Shuttle-Dienst von und zum Erlanger Rathausplatz.

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