Eckental: Streuobstwiesen als Kulturgut erhalten

7.4.2014, 15:15 Uhr
Eckental: Streuobstwiesen als Kulturgut erhalten

© Scott Johnston

Die Anpflanzungen im traditionellen Stil bereichern nicht nur das Landschaftsbild, sondern bieten im Gegensatz zu den niederstämmigen Plantagen wesentlich mehr Tieren und Pflanzen Lebensraum.

Gegründet wurde die Eckentaler Gruppe vor sechs Jahren mit vier Arbeitsgruppen, die sich auf die Themenbereiche „Wirtschaft, Energie, Verkehr“, „Naherholung“, „Umweltschutz“ sowie „Jugend/Alter“ spezialisiert haben. Die Idee der Agenda 21 geht zurück auf eine Konferenz von 179 Staaten, die 1992 in Rio de Janeiro stattfand: Über lokale Initiativen soll weltweit eine nachhaltige Verbesserung der Lebensverhältnisse angestrebt werden.

Öfter mal umsteigen

Im Mittelpunkt der ersten Jahre in Eckental stand das Ziel, vor Ort einen Beitrag dafür zu leisten, die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren. Vorangetrieben wurde vor allem die Energieberatung, was schließlich an die Gemeinde übergeben wurde.

Mit dem Anlegen entsprechender Wege sollte auch das Radfahren forciert werden. Wie Heike Liedtke, die Sprecherin der Eckentaler Agenda-21-Gruppe, hervorhebt, wäre es nach wie vor sehr wünschenswert, wenn noch mehr Bürger öfter das Auto in der Garage ließen und entweder das Fahrrad oder den öffentlichen Nahverkehr wie beispielsweise die Gräfenbergbahn benutzen würden: „Hier ist sicher noch ein deutliches Steigerungspotenzial vorhanden.“

Bei Angeboten für Jugendliche und Senioren gab es in den zurückliegenden Jahren erhebliche Verbesserungen in Eckental. Ein Problem stellt nach wie vor der Vandalismus gerade im Bereich des Eschenauer Bahnhofs dar. Hier hofft Heike Liedtke, dass in Gesprächen mit den Jugendlichen das Bewusstsein für den Wert des dortigen Ambientes geschärft wird: „Wenn es schon so ansehnlich angelegt wurde, sollten wir uns auch darum bemühen, es zu erhalten.“

In jüngster Zeit widmete sich die Agenda-21-Gruppe vor allem der Herausgabe von Bänden über die einzelnen Eckentaler Ortsteile. Schließlich wurde der Markt vor 42 Jahren einst als Kunstgemeinde gegründet und hat zum Teil bis heute mit dem Konkurrenzdenken vor allem zwischen den größeren Gemeindeteilen zu kämpfen.

Mit den ansprechend gestalteten Heften sollte jedoch nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl der Eckentaler, sondern auch das Geschichtsbewusstsein gefördert werden. So waren besonders viele Neubürger dankbar, dass sie viel Wissenswertes unter anderem über die Eckenhaider Schlösser oder die Eschenauer Veste erfuhren, die mittlerweile rein äußerlich von einem bürgerlichen Wohnhaus kaum zu unterscheiden ist. Mit der Geschichte der Juden in Forth wurde ein Thema angeschnitten, das jahrzehntelang tabuisiert worden war. Die wissenschaftliche Aufbereitung des Themas durch Martina Switalski brachte viel Licht in dieses dunkle Kapitel der Heimatgeschichte.

Mit der Sekundärbahn alias Seku von Erlangen nach Eschenau befasste sich ein weiteres Büchlein. Heike Liedtke könnte sich vorstellen, auch einmal einen Band über außergewöhnliche Bäume in Eckental zusammenzustellen.

Im Augenblick gilt das Augenmerk freilich ganz speziellen Bäumen, etwas knorrig zwar, aber nicht nur während der Blüte ein imposanter Akzent zwischen den Dörfern. Zusammen mit dem Bund Naturschutz, dem Imkerverein und dem Siedlerbund will sich die Agenda-21-Gruppe für die Bewahrung der Streuobstwiesen einsetzen.

Obstgarten ist arbeitsintensiv

„Es lohnt sich, einmal in Eckental gezielt nach Streuobstwiesen Ausschau zu halten. Wir haben hiervon mehr, als man auf Anhieb vermutet“, sagt Heike Liedtke. Damit die alten Bäume nicht vorschnell abgeholzt werden, möchte die Gruppensprecherin auch um mehr Verständnis für die Obstbauern werben: „Ein Obstgarten erfordert viel Pflege und dient nicht nur dem Eigennutz. Die Ernte ist ebenfalls sehr arbeitsintensiv.“ Deshalb kann sie es nicht nachvollziehen, wenn immer wieder Ausflügler mit Körben und Plastiktüten anrücken, um größere Mengen Kirschen, Äpfel oder Zwetschgen zu pflücken.

Hier solle man bereit sein, dem Eigentümer auch ein paar Euro für das Obst zu zahlen. Mit Förderung der Direktvermarktung und eventuell – wie in Kalchreuth – der Kreation von Spezialitäten aus Obst will man dazu beitragen, dass Streuobstwiesen wirtschaftlich halbwegs rentabel sind.

Ideen für neue Aktionen hat die Gruppe genug, möchte aber nur das angehen, was die derzeit sechs Mitglieder auch organisatorisch bewältigen können. „Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Schritte tun, werden sie das Gesicht der Welt verändern. Dies ist das Motto der Agenda 21, dem wir uns verpflichtet fühlen“, hebt die Eckentalerin hervor. Wer gleichfalls einen von vielen kleinen Schritten unternehmen will, kann jederzeit mitarbeiten – auch nur bei einzelnen Projekten.

Ein Newsletter lässt sich bei Heike Liedtke, Telefon (09126) 281099, bestellen. Sie beantwortet gern auch weitere Fragen.

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