Ein neues Bordell für Erlangen?

19.1.2012, 00:00 Uhr
Ein neues Bordell für Erlangen?

© Anoek de Groot/afp

„Am Weichselgarten“ sind Firmen wie „Promeos“ (Energietechnik), „Der Beck“ (Backwaren) oder „FMP Technology“ (Strömungsmechanik) untergebracht. Nicht weit davon entfernt ist das Fraunhofer Institut zu Hause. Auch der „Lehrstuhl für Technische Thermodynamik“ der Universität Erlangen-Nürnberg ist „Am Weichselgarten“ angesiedelt.

„Die Unternehmen haben kein Interesse daran, dass Tennenlohe abgewertet wird“, sagt Baureferent Josef Weber den EN. Die Hochwertigkeit des Gewerbegebiets würde durch das Bordell verloren gehen. „Auch würden die Bodenpreise fallen“, so Weber. Denn in dem Gebiet sollen auch weiterhin Hightech-Betriebe und Existenzgründer ein berufliches Zuhause finden.

Für Polizeichef Adolf Blöchl könnten mit der Ansiedlung des Bordells in Tennenlohe „zu große Dimensionen“ erreicht werden. Denn das Gewerbegebiet sei durch die Anbindung an die Autobahn „sehr gut“ erschlossen.

Sollten „Werbemaßnahmen“ ergriffen werden, um Kunden von der Autobahn ins Bordell zu locken, befürchtet Blöchl, dass sich dann eine Art Rotlicht-Milieu in Tennenlohe entwickelt. „Das könnte dann auch eine Beeinträchtigung der Bevölkerung bedeuten“, so der Polizeichef.

Auf keinen Fall sollte sich entlang der Autobahn3 eine ähnliche Situation wie auf der A9 nahe Bayreuth ergeben. Dort stehe nämlich ein großer Werbemast, der auf entsprechende Etablissements hinweise. „Dies würde eine nachteilige Entwicklung des Stadtteils Tennenlohe bedeuten“, sagt Blöchl.

„Rote Linie“

Der erfahrene Polizeidirektor glaubt nämlich, dass in solch einem Fall noch mehr Rotlicht-Betriebe nach Tennenlohe ziehen. Der Vorort werde zwar keine Reeperbahn werden, aber seinen Charakter verändern.

Das Beispiel der Spielhallen habe gezeigt, wohin sich solche Anträge entwickeln, wenn sie denn genehmigt werden. Erst ist eine Spielhalle da, dann entstehen regelrechte „Spielmeilen“. Blöchl: „Es gibt beim Rotlicht-Milieu eine gewisse Rote Linie, die niemand überschreiten sollte.“

Insgesamt gibt es in der Hugenottenstadt zwischen drei und fünf Clubs, so ganz genau weiß das in der Stadtverwaltung auch niemand.

Allerdings ist von dort zu hören, die Ansiedlung eines neuen Bordells in der alten Lagerhalle in Tennenlohe sei ein „ganz sensibles Thema“. Der Bauausschuss des Stadtrats hatte die geplante „Nutzungsänderung von einer Gewerbehalle in einen Bordellbetrieb mit Tagesbetrieb“ zur Kenntnis genommen. Diskutiert wurde nach Aussage des Ausschussvorsitzenden Klaus Könneke über das „sensible“ Thema nicht.

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