Ein starker Auftritt gegen Rassismus in Erlangen

10.3.2018, 11:30 Uhr
Ein starker Auftritt gegen Rassismus in Erlangen

© Harald Sippel

Bei der Auftaktveranstaltung am Montag, 12. März, ab 19.30 Uhr im Innenhof der Stadtbibliothek spricht Prof. Heiner Bielefeld vom Institut für politische Wissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität über die Bedeutung der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vor 70 Jahren. Der "runde Geburtstag" der Menschenrechte ist weniger Anlass für ein Freudenfest als vielmehr Anstoß, sich auf wahre, humane Werte zu besinnen und von gegenläufigen Tendenzen abzugrenzen. "Rassistische Zuschreibenden spalten die Gesellschaft, vergiften das politische Klima und drohen den demokratischen Diskurs zu zersetzen", erklärt Heiner Bielefeld. "Es wäre zu billig, das Problem lediglich am rechten Rand der Gesellschaft zu verrotten — obwohl sich diesbezüglich besonders dringliche Fragen stellen."

In den zehn Jahren des Bestehens der Internationalen Wochen gegen Rassismus sei im Hinblick auf das Thema viel passiert, sagen die Koordinatoren der Veranstaltungsreihe bei der Stadt. Positiv verzeichnen sie die aktive Rolle der Erlanger Schulen im Kampf gegen Rassismus. So trug 2009 erst eine Schule den Titel "Schule ohne Rassismus — Schule mit Courage", inzwischen haben bereits zwölf Schulen diesen Titel verliehen bekommen und sich verpflichtet, sich für demokratische Werte einzusetzen. Und besonders erfreulich ist, dass die Schülerinnen und Schüler selbst unabhängig von ihrer jeweiligen Schule aktiv werden und bereits zum vierten Mal die Abschlusskundgebung "Bunt gegen Rassismus" (23. März, 17 Uhr, Rathausplatz) organisieren.

Das sei auch "bitter nötig", so die Koordinatoren. Denn laut der Kriminalstatistik 2017 seien politische Straftaten zum vierten Mal in Folge auf einem neuen Höchststand, verantwortlich seien meist rechtsradikale Täter. Insgesamt sei ein Anstieg von Respektlosigkeit, Gewalt und Hass in Deutschland zu verzeichnen.

Die Erlanger Schulen beteiligen sich auch dieses Jahr wieder mit zahlreichen Ausstellungen, Lesungen und sogar eigenen Filmproduktionen. Aber auch andere Institutionen sind mit Veranstaltungen dabei. Darunter zum Beispiel eine Lesung von Ingrid Brodnig mit dem Titel "Lügen im Netz" 15. März, 19.30 Uhr, Stadtbibliothek), ein Podiumsgespräch über "Freedom of Expression — Comics als Ausdruck von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt" (21. März, 18.30 Uhr, VHS, Friedrichstraße 17), ein "Antirassismus-Training" (22. März, 18 Uhr, E-Werk) und ein Erfahrungsaustausch mit Frauen unter dem Titel "Nicht ohne uns" (11. März, 15 Uhr, Zentrum für Alleinerziehende, Günther-Scharowsky-Straße 7). Ein weiterer Höhepunkt ist ein interaktives Fest unter dem Titel "Zeig was Dich bewegt — Kultur kennt keine Grenzen" (16. März, 13 Uhr, Kreuz+Quer).

Keine Kommentare