Eine starke Halbzeit reichte dem HCE nicht

20.11.2014, 18:15 Uhr
Eine starke Halbzeit reichte dem HCE nicht

© Foto: Harald Sippel

Eine starke Halbzeit reichte dem HCE nicht

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Was gut mit dem 1:0 durch Jonas Link begann, drohte zwischenzeitlich zum Debakel zu werden, denn der Vorsprung sollte der einzige für den HCE bleiben. Melsungen dagegen erwies sich als der erwartet starke Gegner und spielte seine ganze Klasse aus. Bis zu sieben Tore lagen die Gäste zwischenzeitlich vorne, während beim HCE gar nichts zusammenlief.

Von Beginn an erwies sich der Melsunger Angriff als gnadenlos effektiv, nahezu jeder Angriff endete mit einem Torerfolg, während den Erlangern in der Abwehr das gewohnte Durchsetzungsvermögen fehlte. Im Angriff liefen die überhasteten HC-Angriffe ins Leere, landeten in der Betonabwehr der Gäste oder in den Armen des starken Keepers Mikael Appelgren.

Schwer verletzt

Bitter wird die Niederlage allerdings durch die schwere Verletzung von Kreisläufer Stanko Sabljic, der mit einer Fraktur des linken Sprunggelenks und einem Abriss des Syndesmosebands länger ausfallen wird. Der Kroate war in der 43. Minute umgeknickt, als ein Gegenspieler unabsichtlich in ihn hineingerutscht war. Sabljic wurde gestern Vormittag am Universitätsklinikum Erlangen von Prof. Dr. med. Friedrich Hennig erfolgreich operiert. Wie lange er ausfällt, kann noch nicht genau prognostiziert werden. Sabljic hatte erst in den letzten Spielen erfolgreich in seine Rolle als Ersatz für Sebastian Preiß gefunden. Der Ex-Weltmeister laboriert nach wie vor an einer Oberschenkelverletzung, ging aber trotzdem ins Spiel. „Man denkt da nicht viel nach und versucht es“, sagte Preiß nach der Partie. Nach gut zehn Minuten musste er allerdings passen. Um die Heilung nicht weiter zu verzögern spielte der HC ohne „hauptamtlichen“ Kreisläufer zu Ende, gegen Bietigheim am 5. Dezember soll Preiß aber auf jeden Fall wieder voll einsatzfähig sein.

Die Partie forderte überhaupt ihren körperlichen Tribut von den Erlangern: Martin Stranovsky musste am Finger behandelt werden (36.) – vermutlich eine Kapselverletzung –, konnte aber ebenso weiter spielen wie Siggi Sveinsson, der nach einer Platzwunde (11.) ein dickes Pflaster auf der Stirn trug.

Mit seinen fünf Treffern nach der Pause hatte der Isländer maßgeblichen Anteil an der Aufholjagd der Erlanger, die trotz der verletzungsbedingten Ausfälle und der Disqualifikation von Niko Link (51.) zwei Mal bis auf zwei Tore aufschlossen (22:24/50. und 28:30/60.). Mit seiner persönlichen Leistung war der 27-Jährige einverstanden: „Ich bin zufrieden, ich habe zurzeit eine gute Form.“ Zufrieden durfte Sveinsson auch sein, denn er übernahm in dieser schwierigen Partie ein ums andere Mal Verantwortung und war so mit seinen acht Treffern der beste Torschütze der Partie.

„Ich bin froh, dass die Partie nach der Pause nicht noch gekippt ist und wir hier zwei Punkte geholt haben“, sagte Melsungens Trainer Michael Roth später.

Bravourös gekämpft

Auch Frank Bergemann machte seiner Mannschaft ein Kompliment für eine zweite Halbzeit, in der tatsächlich noch etwas möglich gewesen wäre: „Sie hat die Aufgabe bravourös angenommen und gut gekämpft. Leider hat im Übereifer manchmal die Übersicht gefehlt.“ So kamen die Gäste weiterhin zu Chancen, während die Erlanger unter dem immer größer werdenden Zeitdruck ihre Angriffe nicht mit der nötigen Ruhe abschließen konnten. „Ich bin zwar enttäuscht, weil die Chance da war, aber angesichts der zweiten Halbzeit nicht tiefenfrustriert“, so Bergemann.

Wegen des Mittwochsspiels muss der HCE am Wochenende nicht spielen, in der folgenden Woche hat man spielfrei, weil die Begegnung bei den Füchsen in Berlin schon Mitte Oktober stattgefunden hat (26:26). Die Erlanger haben deshalb nun fast zweieinhalb Wochen Zeit zur Erholung und vor allem zum Auskurieren der Verletzungen. Dann kommt mit der SG Bietigheim ein Mitaufsteiger in die Arena, der bislang in der Bundesliga nicht Fuß fassen konnte und mit nur vier Punkten die Rote Laterne hält. Für den HCE kann das nur bedeuten, dass ein Sieg in der heimischen Arena Pflicht ist. Die Partie wurde vom 6. auf Freitag, den 5. Dezember vorverlegt. Beginn ist um 19.45 Uhr.

Dann wird sicher wieder auf das Publikum in der Arena Verlass sein, das auch gegen Melsungen stets gespürt hat, wann die eigene Mannschaft Rückhalt braucht. Dass es diesmal trotz der HC-typischen Aufholjagd nicht gereicht hat, ist angesichts der individuellen Klasse, die die Hessen unter Beweis gestellt haben, nicht erstaunlich. „Das war die stärkste Besetzung, die bislang hier in der Arena aufgelaufen ist“, sagte HC-Geschäftsführer Stefan Adam. „Aber unsere Mannschaft hat sich herangekämpft und das Spiel für alle Anwesenden zu einem Erlebnis gemacht.“

HC Erlangen: Stochl (19.-47.), Katsigiannis; Weltgen (2), Schwandner (2), Murawski (3), J. Link (1), Krämer, Sveinsson (8), Nienhaus (3), Heß (3), Rahmel (2), Stranovsky (1/1), N. Link (1), Sabljic (2).

MT Melsungen: Appelgren, Sandström; Maric (2), Sellin (7/3), Fahlgren (2), Schröder, Hildebrand, Danner (6), Boomhouwer, Rnic (3), Allendorf (3), Vuckovic (5), M. Müller (3).

Siebenmeter: 1/2:3/5. Zeitstrafen: 12 Min. (N. Link (3), J. Link, Preiß, Nienhaus) – 10 Min. (Maric (2), Schröder, Allendorf, Vuckovic). Schiedsrichter: Sebastian Grobe / Adrian Kinzel (Braunschweig). Zuschauer: 2548.

Torfolge: 1:0, 1:2, 2:2, 2:4, 3:4, 3:6, 5:6, 5:9, 6:9, 6:11, 7:11, 7:14, 8:14, 8:15, 9:15, 9:16, 10:16, 10:18, 11:18, 11:19, 13:19 (Pausenstand); 14:19, 14:20, 15:20, 15:21, 17:21, 17:23, 18:23, 18:24, 22:24, 22:27, 23:27, 23:28, 24:28, 24:29, 27:29, 27:20, 28:30, 28:32 (Endstand).

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