Eltersdorf: Kein Platz für Vereine

ERLANGEN - Nachdem der Kultur- und Freizeitausschuss der Stadt Erlangen Ende vergangenes Jahr beschlossen hatte, für 2016 Finanzmittel für die Planung von Vereinsräumen in Eltersdorf zu beantragen, hat sich nun der Ortsbeirat mit der Zukunft des Eltersdorfer Egidienhauses befasst. Denn eine Umfrage hat ergeben, dass der Raumbedarf der Vereine im Vorort groß ist.

Das 1968 als Eltersdorfer Rathaus erbaute Egidienhaus befindet sich in einem schlechten Zustand. Für eine Sanierung der Bausubstanz und der Gebäudetechnik sowie für Dämm- und Brandschutzmaßnahmen müsste die Stadt tief in die Tasche greifen.

Zwar werden Erd- und Obergeschoss unter anderem noch vom Musikverein, vom Ortsbeirat und vom Schachclub genutzt, und auch eine Arztpraxis befindet sich in dem Gebäude. Der Keller aber ist seit vier Jahren gesperrt, weil er laut dem Ortsbeiratsvorsitzenden Wolfgang Appelt total verschimmelt ist.

Passiert ist nichts

Für eine Sanierung des Gebäudes hatte der Bauausschuss bereits 2009 rund 1,4 Millionen Euro geschätzt. Alternativ war damals auch ein Verkauf diskutiert worden, der rund 500 000 Euro gebracht hätte. Der Ortsbeirat hatte seinerzeit einen Neubau am Schützenheim vorgeschlagen, der Musikverein hatte mit dem SC Eltersdorf anbandeln wollen, um dort unterzukommen. Passiert ist damals aber nichts.

Nun hat die CSU-Fraktion im Rathaus das Thema mit einem Antrag wiederbelebt. Darin wird um endgültige Klärung gebeten dafür, ob ein freies Gelände an der Grundschule Eltersdorf für den Neubau eines Hauses für den Musikverein und für andere Eltersdorfer Vereine zur Verfügung steht. Alternativ, so der Antrag, solle die baldige Sanierung oder ein Neubau des Egidienhauses in Angriff genommen werden.

Bedarf ist da

Der Ortsbeirat hat daraufhin nochmals potenzielle Nutzer gefragt und dabei erfahren: Der Bedarf nach einem Vereinshaus ist dringender denn je. 70 Prozent der etwa 25 Eltersdorfer Vereine hätten Raumbedarf angemeldet, darunter vor allem der Musikverein, aber auch der Männergesangverein, der Schachclub und die Feuerwehr, sagt Wolfgang Appelt. Außerdem fehle eine Art Bürgertreff und Räume für einen Jugendclub, stellte er während der Ortsbeiratssitzung fest.

Allerdings seien die Lehrkräfte an der Grundschule nicht gerade begeistert von der Idee, ein neues Vereinsheim auf das Schulgelände zu setzen, meinte Appelt. Zudem seien dort die Park- und Zufahrtsmöglichkeiten eher schlecht. Um nun den tatsächlichen Raumbedarf genau zu ermitteln will das Amt für Freizeit und Soziokultur der Stadt eine erweiterte Umfrage starten und Mitgliederzahlen der Vereine, Größe und Anzahl der benötigten Räumlichkeiten und eventuelle Besonderheiten abfragen.

Wenn das Ergebnis da ist, will der Ortsbeirat in einer Sondersitzung die Anforderungen konkretisieren und dann entweder einen Neubau oder die Sanierung beantragen.

Den Wunsch der Eltersdorfer, die zahlreich während der Ortsbeiratssitzung anwesend waren und sich deutlich äußerten, fasst Wolfgang Appelt zusammen: „Wir möchten, dass ein neues Egidienhaus auf seinem alten Platz an der Eltersdorfer Straße entsteht“.

Genau wie die Eltersdorfer Bürgerinnen und Bürger hofft der Ortsbeirat darum, dass die Planungen auf Basis des Umfrageergebnisses bald beginnen werden.