Energie soll sich nicht mehr in Luft auflösen

26.11.2007, 00:00 Uhr

Im Februar 1980 wurde die Füllung auf dem Buckenhofer Müllberg eingestellt. Darüber waren die Bürger froh, denn der mächtige Hügel war einst ein Schandfleck in der Gegend. Heute ist davon zwar nicht mehr viel zu sehen, aber wer mit dem Fahrrad am Buckenhofer Tennisplatz vorbei nach Uttenreuth fährt, der kommt an einem eingezäunten und manchmal leuchtenden Rohrgebilde vorbei. Es ist die Fackel, mit der das im Müllberg entstehende Methangas nutzlos verbrannt wird.

Kritische Stimmen

«Große Energiemengen gehen ohne sinnvolle Verwendung verloren», moniert denn auch der energiebewusste Buckenhofer Bürger Siegfried Ziegler. Bis zur Schließung der Spardorfer Ziegelei Anfang Mai 2005 hatte dieser Betrieb das Methangas, dass in dem Müllberg durch die Verfüllung mit rund 40 Prozent Biomasse entsteht, in seinen Tunnelöfen verwertet. Dazu gab es seit 1984 eine vertragliche Vereinbarung mit der Stadt Erlangen. Mit der Schließung der Ziegelei fehlte dann aber ein Abnehmer für die wertvolle Energie.

Daraufhin gab die Stadt ein Gutachten in Auftrag das bestätigte: In dem Müllberg steht zumindest bis zum Jahr 2014 ein nutzbares Energiepotenzial von neun bis 14 Millionen Kilowattstunden zur Verfügung.

Damit diese Energie nicht weiterhin verpulvert wird ließ die Stadt die gasmotorische Verstromung direkt auf der Deponie mit Einspeisung in das öffentliche Stromnetz prüfen. Da die alte Notfackel nicht den Sicherheitsbestimmungen entsprach, musste sie aber als Zwischenlösung zunächst so weit ertüchtigt werden, dass das Gas zumindest kontrolliert abgefackelt werden kann und nicht aus der Deponie in die Luft entweicht. Das wurde mit der Regierung von Mittelfranken und dem Bayerischen Landesamt für Umweltschutz abgestimmt. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch das Gaserfassungssystem mit den 24 Gasbrunnen und einem umfangreichen Leitungssystem saniert.

Lösung in Sicht

Die Untersuchungen zur Verwertung des Müllgases durch ein Kieler Ingenieurbüro haben nun ergeben, dass im ökologischen Vergleich ein Zündstrahlmotor mit deutlichem Abstand zu anderen Lösungen die höchste Strommenge zur Einspeisung ins öffentliche Netz und damit auch die höchste CO2-Einsparung erzielen kann. Die voraussichtliche jährliche Energieerzeugung könnte mit dieser Lösung demnach rund 370 000 Kilowattstunden betragen, was eine CO2-Reduzierung von 96 000 Kilogramm pro Jahr bedeutet.

Diese Installation wolle der Zweckverband Abfallwirtschaft Erlangen/Landkreis Erlangen-Höchstadt nun ausschreiben, teilte der Leiter des Erlanger Umweltamtes, Reiner Lennemann, auf Anfrage mit. Der Investitionsaufwand für die Stadt Erlangen beträgt mit dieser Lösung rund 117 000 Euro, die Betriebskosten werden auf 6100 Euro pro Jahr geschätzt.

Buckenhofs Bürgermeister Georg Förster begrüßt die von der Stadt Erlangen angestrebte Verwertung des Methangases ausdrücklich, lobt die gute Zusammenarbeit mit dem großen Nachbarn und hofft nun auf eine möglichst schnelle Umsetzung, damit die wertvolle Energie nicht weiter verpulvert wird. kds