Entlastung für Ehrenamtliche im Hospizverein

7.11.2018, 16:43 Uhr
Entlastung für Ehrenamtliche im Hospizverein

© Foto: Jürgen Petzoldt

Rund zehn Stunden in der Woche wird Andrea Häckel als Koordinatorin dafür sorgen, dass Anrufer beraten beziehungsweise an die passenden Ehrenamtlichen im Hospizverein weitervermittelt werden.

Das Handy, das beim Wählen der Informations- und Bereitschaftsnummer (01 79) 9 29 28 88 klingelt, trägt sie ohnehin fast immer mit sich.

Die Vorsitzende des Hospizvereins, Bettina Quandt, dankte der Stadt für diese finanzielle Unterstützung. "Wir haben im Verein schon lange darüber diskutiert, dass die Funktion der Koordinatorin eigentlich bezahlt werden müsste", so Quandt. "Die Förderung durch die Stadt macht das nun möglich." Andrea Häckel hatte die Arbeit bislang ehrenamtlich ausgefüllt, was sie durch ihr Engagement auch geschafft hat, was aber aus Sicht des Vereins nicht mehr zumutbar war. Konkret: 13 000 Euro kostet den Hospizverein im Jahr die Anstellung, die Förderung der Stadt beträgt im ersten und zweiten Jahr 6500 Euro, im dritten 3400 Euro. Danach läuft die Förderung aus.

Hohe Belastung

Was motiviert die Stadt, den Vereinen ein solches Angebot zu machen? "Wir sehen, dass es in vielen Vereinen Probleme gibt, die vielfältigen Verwaltungsaufgaben noch bewältigen zu können", erklärte Bürgermeister German Hacker gestern bei einem Pressegespräch. Daher hatte der Kulturausschuss im November 2017 beschlossen, neue hauptamtliche Kräfte in den Vereinen zu unterstützen. Nicht zuletzt Vereine sorgen in einer Stadt für gesellschaftliche Vielfalt und auch Stabilität.

"Vereinzelt gab es natürlich kritische Stimmen", erinnert sich Hacker. Denn was nicht passieren darf: Einer bekommt Geld, während andere in diesem Verein die gleiche oder ähnlich geartete Tätigkeiten ehrenamtlich machen. "Doch das Beispiel des Hospizvereins zeigt jetzt, dass eine hauptamtliche Unterstützung sehr wichtig sein kann", so der Bürgermeister. Gleichwohl handele es sich bei der städtischen Förderung nur um ein Angebot und kein Muss.

Denn eines ist auch klar: Die Fördermöglichkeiten sind so formuliert, dass es sich bei der dreijährigen Geldspritze nur um eine Anschubfinanzierung handelt. So musste der Hospizverein zusammen mit dem Antrag ein Konzept für die Restfinanzierung und vor allem für die Anschlussfinanzierung vorlegen. Und, so steht es wörtlich in den städtischen Richtlinien zur Förderung des Sports und der Vereinsarbeit in Herzogenaurach: "Die Arbeitgeberkosten der zusätzlichen Stelle, abzüglich des städtischen Förderbetrags, müssen darin zwingend durch den Verein auf die Mitglieder in Form einer Beitragserhöhung umgelegt werden."

"Das haben wir gemacht", betonte Bettina Quandt. Der Vereinsbeitrag für die derzeit rund 680 Mitglieder wurde von 15 Euro auf jetzt 28 Euro pro Jahr erhöht. "Das ist genug, um die Stelle auch nach drei Jahren noch finanzieren zu können", so die Vorsitzende.

Der Dank ging auch an die Sport- und Ehrenamtskoordinatorin der Stadt, Katja Heil. Sie hatte die Richtlinien erarbeitet und nun mit dem Hospizverein diese Premiere in Herzogenaurach vorbereitet. Die genauen Fördersätze sind in den Richtlinien nachzulesen, denn neben der Einzelförderung für einen Verein gibt es noch die Möglichkeit, dass ein Hauptamtlicher für mehrere Vereine arbeitet. Sogar an die Fusion von Vereinen ist bei den Richtlinien gedacht worden.

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