Entscheidung in Eckental über Supermarkt

26.7.2017, 12:00 Uhr
Entscheidung in Eckental über Supermarkt

© Isabel Krieger

Die am Mittwoch für 19 Uhr anberaumte Sitzung des Marktgemeinderates bewegt die Forther Bürger(innen) schon seit Tagen. "Man weiß schon nicht mehr, ob es traurig und beschämend ist oder lustig"; "wir in Forth wollen endlich eine Einkaufsmöglichkeit auf Dauer! Einmal Ja, dann wieder Nein ist auch nicht die Lösung, sondern man sollte versuchen, das Problem zu lösen"; "Forth auf das Abstellgleis zu schieben, finde ich persönlich als sehr dummes Gehabe!"; "was für ein jämmerliches Schauspiel"; "alle, die eine Einkaufsmöglichkeit in Forth befürworten, sollen am Mittwoch um 19 Uhr ins Rathaus zur Sitzung kommen. Wir Forther sollten zeigen, was wir wollen!"

Viele Eckentaler machen in den sozialen Medien, beispielsweise auf www.nordbayern.de oder im Blog "Schlaflos in Eckental" ihrem Ärger über die jüngsten Gerüchte und Spekulationen Luft.

30 Wohnungen

Fest steht: In seiner Mai-Sitzung hatte der Marktgemeinderat mit einer bequemen Mehrheit von 15 zu 9 Stimmen der Ansiedlung eines Vollversorger-Marktes grünes Licht gegeben. Der Weg für ein großes Sondereinzelhandelsgebiet vor den Toren Forths war frei.

Das bedeutet: Der Investor "allobjekt" darf ein Lebensmittelzentrum mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche, zwei kleinere Fachmärkte, weiteres Gewerbe sowie fünf Mehrfamilienhäuser mit 30 Wohnungen am Eingang des Eckentaler Ortsteils bauen. Der Antrag der SPD auf ein Ratsbegehren, bei dem die Bürger über die Ansiedlung hätten abstimmen sollen, scheiterte knapp mit 11 zu 13 Stimmen.

Doch nun, kurz vor der nächsten Abstimmung im Rat, scheint die Mehrheit für das Projekt wieder in Gefahr. Schon im Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderates am 11. Juli wackelte die Mehrheit, hielt aber knapp mit 7 zu 5, als es um die notwendige Aufstellung des Bebauungsplanes ging. Der Grund: Albrecht Müller von den Freien Wählern, bisher Befürworter der Ansiedlung, macht nun schwere Bedenken geltend. Er sieht es als ungerecht an, so argumentiert er, dass für die benötigten Grundstücke unterschiedliche Kaufpreise gelten — auch im Vergleich zum Eckentaler Ortsteil Eschenau.

Mit Sicherheit fehlt den Befürwortern des Plans heute die Stimme des CSU-Gemeinderats Martin Hofmann: Er darf diesmal nicht mit abstimmen, weil sein Bruder auf dem fraglichen Areal zu den Grundstücksbesitzern zählt. Dies hat das Landratsamt, von Bürgermeisterin Ilse ("Ille") Dölle befragt, klargestellt. Denn diesmal geht es konkret um die Umwandlung von Grün- in Bauland, und dabei wird eindeutig ein finanzieller Mehrwert für die Grundbesitzer erzeugt. Hofmann gilt also als befangen.

Es wird denkbar knapp. Die entscheidende Frage ist heute: Wie verhält sich der zweite Freie Wähler, Michael Schölkopf, der bisher mit Albrecht Müller für das Projekt war? Ändert auch er seine Stoßrichtung, entsteht ein Patt, ein Unentschieden von 12 zu 12 Stimmen, und damit wäre der Plan abgelehnt.

Die Rechnung geht wie folgt: Beim Grundsatzbeschluss im Gemeinderat im Mai setzten sich die Befürworter aus CSU, UBE und zwei Freien Wählern mit 15 zu 9 gegen SPD, Grüne und die restlichen beiden Freien durch. Ein Grüner fehlte damals.

Mit der Stimme der Bürgermeisterin votieren normalerweise 25 Personen pro oder kontra. Martin Hofmann ist ausgeschlossen, es bleiben 24. Wechseln Müller und Schölkopf die Seiten, wird das Projekt mit 12 zu 12 abgelehnt.

Bürgermeisterin Dölle hofft auf eine sachliche Diskussion. "Wie entschieden wird, so wird entschieden", sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. "Jeder soll nach seiner Überzeugung abstimmen."

Viele Forther, so schätzen Bürger die Stimmung ein, werden die Entscheidung als Signal werten, ob sie ernst genommen werden. Eine lukrative Anbindung hätte der neue Vollversorger auf jeden Fall: Er läge direkt an der geplanten B2-Umgehung, die nun im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans rasch verwirklicht werden kann.

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