Entsetzen über Chaos in der Erlanger Innenstadt

20.11.2014, 11:24 Uhr
Entsetzen über Chaos in der Erlanger  Innenstadt

© Foto: Harald Sippel

Kurz vor Beginn der Versammlung machte sich so etwas wie Ratlosigkeit breit. Da saß gerade mal eine Hand voll Bürger im voll bestuhlten Saal. Und es konnte spekuliert werden, ob es ein neues Rekordtief bei der Bürgerbeteiligung geben würde – vor ein paar Jahren waren auch schon mal nur 40 Interessierte gekommen. Schließlich waren vor dem Podium, auf dem der OB und die städtischen Referenten saßen, dann doch noch über 50 Plätze besetzt, teilweise allerdings von Stadträten und städtischen Mitarbeitern.

Die Verkehrssituation in der Goethe- und Heuwaagstraße, die Stadt-Umland-Bahn (StUB) und der Neubau des Hallenbades samt der Frage, ob eine Sauna hineinkommen soll, waren die zentralen Themen. Mit Kritik an einer eventuellen Neugestaltung des Lorlebergplatzes, bei der Anwohnerparkplätze wegfallen würden, kam ein weiteres momentan aktuell diskutiertes Thema zur Sprache.

Entsetzen über Chaos

Ihr Entsetzen über einen Vorfall Ende letzter Woche in der Heuwaagstraße, bei dem ein Rettungswagen mit einer mit dem Tod ringenden Patientin zwischen Bussen und anderen Fahrzeugen festgesteckt war, brachte eine Bürgerin zum Ausdruck. Das Chaos an dieser Stelle sei vorprogrammiert, kritisierte sie – und zudem sei dies seit Jahrzehnten bekannt. Für Fußgänger besonders gefährlich sei die Stelle, an der die Fußgängerzone ende. Sie wünsche sich, dass der Verkehr in diesem Bereich weiträumig anders verlegt werde.

Busfrequenz vermindern

Stadtplanungsreferent Josef Weber wies darauf hin, dass derzeit an einem Verkehrsentwicklungsplan gearbeitet werde, bei dem es auch um den ÖPNV gehe. Ein Schwerpunkt sei, die Frequenz der Busse in diesem Innenstadtbereich zu vermindern – zum Beispiel durch Ausweichrouten. Das Ziel sei eine Entflechtung des Verkehrs.

Zum Thema „neues Hallenbad mit oder ohne Sauna“ meldeten sich mehrere Bürger zu Wort. Man wünsche sich, dass das nach dem Hallenbad-Bürgerbegehren von der Stadt gegebene Versprechen gehalten werde, den Frankenhof mit den Leistungen, die er habe – also auch eine Sauna – , bei einem Neubau „zu übernehmen“.

Der Erklärung von OB Janik, dass Saunalandschaften bei den laufenden Kosten defizitär seien, wurde entgegengehalten, dass man sich mit einer kleinen Sauna zufrieden geben würde. Etwaige rückläufige Besucherzahlen bei der Frankenhof-Sauna könnten jedenfalls damit erklärt werden, dass diese lieblos und vernachlässigt sei. „Da bringen Benutzer schon mal einen Akkuschrauber mit, um Bänke zu befestigen.“ Nach zwei Anträgen der Bürger wird das Thema nun in den Stadtratsgremien noch einmal aufgerollt.

Das Thema StUB beschäftigt die Gegner einer solchen Bahn – und Befürworter eines verbesserten Busnetzes (RoBus-System) – auch noch, nachdem kürzlich bekannt geworden war, dass ein StUB–Zweckverband im Januar die Arbeit aufnehmen soll. Dies sei beschlossen worden, ohne dass eine Befragung der Bevölkerung durchgeführt worden sei, monierten sie.

OB Janik verwies darauf, dass die Bürger Unterschriften in einem Bürgerbegehren sammeln und dieses einreichen könnten, solange die Bauphase noch nicht begonnen habe.

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