Erinnerungen an das Dorfleben in Brand

29.12.2016, 12:00 Uhr
Erinnerungen an das Dorfleben in Brand

© Scott Johnston

Beeindruckt davon, wie sich Brand, das heute zum Markt Eckental gehört, im Laufe der Zeit verändert hat, machte sich Bajus zu seinen Mitbürgern auf und fragte, wer noch Aufnahmen von früher besitzt und Hintergründe dazu erzählen kann. Die Resonanz war groß; der Heimatforscher scannte die wertvollen Bildern für sein Werk ein und gab sie dann wieder zurück.

Die Einteilung in verschiedene Themenbereiche erleichtert das Schmökern in dem Band. Am Anfang stehen Ortsansichten, anhand derer sich sehr gut nachvollziehen lässt, welche Entwicklung der Ort im Laufe der Geschichte vollzogen hat.

Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Brand ein rein bäuerliches geprägtes Dorf. Die Fotos dokumentieren eindrucksvoll die harte Arbeit der Landwirte. Da ging es anno 1935 mit dem Kuhgespann auf das Feld. Wenn die Rindviecher partout keine Lust mehr hatten und störrisch stehenblieben, musste ihnen der Bauer schon mal mit dem Weidenstock einen Klaps aufs Hinterteil versetzen.

Zwei stämmige Rösser sorgten dafür, dass das Brander Bier pünktlich ausgeliefert wurde. Hierzu einen Lastwagen einzusetzen, war 1955 noch Zukunftsmusik.

An der Tränke auf dem Dorfplatz konnten die Tiere wieder „auftanken“. Beim Eggen und Säen kam es sogar vor, dass eine Kuh und ein Pferd zu einem Gespann zusammengeschirrt wurden, wie man auf einem Foto von 1938 sehen kann.

Ob Hopfenpflücken, Kartoffelernte oder das Dreschen des Getreides: Hier dominierte vor dem Einsatz der Maschinen noch mühsame Handarbeit. Gleiches gilt für den Obstanbau, der in Brand ab dem 18. Jahrhundert kultiviert wurde. Der Schwerpunkt lag auf Äpfeln, Birnen, Zwetschgen und Kirschen.

Durch in Scheunen und Holzhäusern gelagertes Heu oder Stroh und viele andere leicht entzündliche Materialien musste sorgsam darauf geachtet werden, dass kein Brand ausbrach, der schnell auf andere Anwesen übergegriffen hätte. Zudem verfügte die Feuerwehr lange nicht über die Ausrüstung und den Ausbildungsstand von heute.

Im Ernstfall musste die gesamte Bevölkerung sofort antreten. Frauen, Greise und Kinder bildeten mit Feuereimern aus Stroh oder Leder Wasserketten, um die Flammen rasch zu löschen. Die Männer gingen mit Feuerleitern und -hacken gegen den Brandherd vor.

Vorbeugend wurden zweimal im Jahr, an Walburgis und Michaelis, alle Feuerstellen kontrolliert. Gefährliche Mängel waren unter Androhung einer „Herrschaftsstrafe“ umgehend zu beseitigen.

Zum wirtschaftlichen Aufschwung trug der Bau der Sekundärbahn von Erlangen nach Gräfenberg bei, der 1886 fertiggestellt wurde. Im Volksmund hieß die gemächliche Bahn „Seku“ oder auch „Seekuh“.

Die Haltestelle in Brand befand sich mitten im Dorf an der jetzigen Blumenstraße gegenüber dem Haus Nummer 18. Bereits von weitem war die Dampfwolke des Zuges zu erkennen, wenn dieser auf den Ort Brand zurollte.

Mit prägnanten Erläuterungen versehene Abbildungen, unter anderem des Gugelplatzes, der Brauerei, der Wirtshäuser, des Schlosses, des Schulhauses, der Dorflinden, des Brunnens und einzelner Häuser runden – durch Luftaufnahmen ergänzt — das Werk ab. Den Bräuchen an Fasching, zum Erntedank und an der Kirchweih sind weitere Kapitel gewidmet.

Das 88-seitige Buch „Brand — wie es die Eltern und Großeltern erlebten“ kann bei Peter Bajus, Telefonnummer (0 91 26) 28 81 22, gegen den Unkostenpreis für das Drucken bestellt werden.

Keine Kommentare