Erlangen: Auf der Suche nach neuen Wohnungen

30.7.2015, 11:00 Uhr
Erlangen: Auf der Suche nach neuen Wohnungen

© Mark Johnston

„Das war nicht der letzte Hilfeschrei der Regierung“, sagt Elisabeth Preuß ganz offen und meint damit die 200 Flüchtlinge, die jetzt am Freitag neu in die Rathenaustraße einziehen werden. Die Regierung von Mittelfranken hatte die Stadt kurzfristig verpflichtet, die Flüchtlinge aufzunehmen. Das Erstaufnahmelager in Zirndorf ist schon lange überlastet.

Preuß will auf weitere „Hilfeschreie“, die nach ihrer Meinung sicher kommen werden, vorbereitet sein. „Wir suchen Hallen, die bewohnbar sind“, sagt die Sozialbürgermeisterin und hofft auf entsprechende Angebote der Bürger.

Die Stadt benötigt aber viel mehr Wohnraum: Weitere Häuser und Unterkünfte für Flüchtlinge, die in Erlangen wohnen, während ihr Asylverfahren läuft. In Bayern, so erklärt die Sozialbürgermeisterin, müssen Flüchtlinge — im Gegensatz zu anderen Bundesländern — in Gemeinschaftsunterkünften wohnen.

Elisabeth Preuß denkt dabei zum einen an Grundstücke, auf denen man Container aufstellen kann oder die Regierung von Mittelfranken Häuser errichtet, in denen mindestens 30 Flüchtlinge leben. Die Sozialbürgermeisterin hofft aber darüber hinaus, dass Bürger Gebäude anbieten mit vier, fünf oder mehr Wohnungen. Diese Gebäude gelten dann auch als „Gemeinschaftsunterkünfte“. Die Gemeinschaftsunterkünfte werden vom Vermieter betrieben. Der Vermieter muss zum Beispiel den Hausmeister organisieren, Umbauten finanzieren und für Mobiliar sorgen. Dafür erhält er dann auch ein personenbezogenes Entgelt: 20 Euro pro Person und pro Tag. Die Kosten trägt der Freistaat.

Für Flüchtlinge, die aus verschiedenen Gründen, die Erlaubnis erhalten aus den Gemeinschaftsunterkünften auszuziehen, benötigt die Stadt Wohnungen. Ortsübliche Mieten bezahle die Stadt — und vielleicht noch einen kleinen Aufschlag, sagt Preuß. Mehr sei aber nicht drin, die Stadt sei an Mietobergrenzen gebunden.

Es werden zudem noch mehr junge Erwachsene, die vor Krieg oder anderen fürchterlichen Umständen geflohen sind, nach Erlangen kommen. Nach einem bestimmten Schlüssel werden die „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“ verteilt, erklärt Reinhard Rottmann, Abteilungsleiter im Jugendamt: „Derzeit rechnen wir mit etwa 100 Jugendlichen bis zum Jahresende.“

Für sie sucht das Jugendamt, die die Jugendlichen auch betreut, nun Wohnungen. Bisher leben 25 junge Flüchtlinge im Frankenhof.

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