Erlangen: Badetraining für Flüchtlinge

31.8.2015, 18:00 Uhr
Erlangen: Badetraining für Flüchtlinge

© Wolfgang Zink

Baden im Sommer ist nicht immer nur eine willkommene Abkühlung, sondern birgt auch Gefahren. Vor allem wenn man mit den Baderegeln nicht vertraut ist, oder nie das Schwimmen gelernt hat. Nach Anfrage der Bezirksregierung Mittelfranken, initiierte die Berufsschule in Kooperation mit der DLRG ein Projekt, um Asylsuchende mit der Problematik vertraut zu machen.

Flüchtlinge, die in der Schule auf ihre Berufsausbildung vorbereitet werden, und Schüler einer Regelklasse beschäftigten sich unter der Anleitung von Rettungsschwimmerin und Bootsführerin Rita Stadter-Bönig in mehreren Einheiten mit den Gefahren der hiesigen Gewässer. Nachdem die Sprachbarriere überwunden war – viele lernen erst seit kurzem Deutsch – waren die Schüler mit Begeisterung bei der Sache. Bilder von Strandszenen, die mögliche Gefahrenmomente darstellen, mussten in Gemeinschaftsarbeit zusammengepuzzelt werden. Einige Flüchtlinge hatten noch nie ein Puzzle gesehen, und wussten zuerst gar nichts damit anzufangen.

Auch beim Baderegelmemory wurden unter anderem die Sprachkenntnisse gefördert.Die Schüler der Flüchtlings- und Regelklasse mussten ihren jeweiligen Partner in der anderen Gruppe finden, in dem sie zum Bild den passenden Text suchen und in eigenen Worten wiedergeben.

Das Modell eines Sees zeigte den Schülern die Gefahren durch Steilufer, an denen man als Nichtschwimmer schnell den Boden unter den Füßen verliert, Schlingpflanzen, die leicht zu Panik beim Schwimmen führen können, gefährliche Strömungen und Strudel, sowie das Überschätzen der eigenen Kondition. Die Schüler gestalten Plakate und Moderationskarten, um die Inhalte weiter zu vertiefen und lernten anhand eines „Kennenlernnetzes“, wie die DLRG zusammen mit anderen Organisationen im Notfall schnell Hilfe leisten kann.

Nach der ganzen Theorie wurde es am Ende auch etwas lebendig. Schülerinnen tanzten zum Baderegellied und konnten auch einige Flüchtlinge zum Mitmachen motivieren.

Mit Urkunde und Wasserball

Alle Teilnehmer erhielten eine Urkunde, einen Wasserball und weiteres Informationsmaterial zum Thema, was im Deutschunterricht weiterverwendet wird. Dank Mitarbeitern, Lehrern und Schülern der Berufsschule existiert nun auch eine Übersetzung der Baderegeln in mehrere Sprachen.

Für Stadter-Bönig war das Projekt nicht nur eine Bereicherung für die Kooperation zwischen Schule und DLRG und ein wichtiger Beitrag für mehr Sicherheit am Badesee, sondern verstärkte auch den Kontakt im Schulalltag zwischen den „neuen“ Flüchtlingen und den alten Hasen.

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