Bestattungsunternehmen muss der Bahn weichen

23.8.2014, 12:13 Uhr
Bestattungsunternehmen muss der Bahn weichen

© Mark Johnston

Während die Bahn im Stadtsüden bislang eher Verdruss auslöste – lauter Baulärm auch bis in die Nacht, gesperrte Straßen, Streit um Agrarflächen und Baufolgen mit Schadenereignissen (wie beim Eltersdorfer Hutgraben-Hochwasser) – hat sie nun im Stadtnorden gezeigt, dass es auch gütlich geht: bei der durch den Ausbau der Bahnstrecke erzwungenen Verlagerung des alteingesessenen Familienbetriebs Bestattungen Bernhardt in der Martinsbühler Straße sind nach dem Richtfest am Neubau am Ende der Jahnstraße/Ecke Haagstraße alle Beteiligten zufrieden. Die Besitzerin des Familienunternehmens, Melanie Klein, berichtet von „sehr einvernehmlichen Verhandlungen“ mit der Bahn, der Diplom-Ingenieur Michael Becker vom Flächenmanagement der DB Projektbau von „vorbildlicher Zusammenarbeit“ und Bauingenieur Markus Gräßel von einer „sehr beweglichen Stadtverwaltung“ im Liegenschafts- und Bauordnungsamt. Becker: „Was wir hier geschaffen haben, ist ein echtes Vorzeigeprojekt.“

Seit 2006 war der Familie von Melanie Klein bekannt, dass der Bestattungsbetrieb in der Martinsbühler Straße weichen muss. Das Sträßlein nördlich der Bahnbrücke Dechsendorfer Straße entlang der Bahnlinie wird bei der Verbreiterung der Bahntrasse zwischen Bahnhof und Burgbergtunnel auf vier Gleise unter Gleisen und hinter Schallschutzwand verschwinden. Keine hundert Meter Luftlinie nördlich davon entstand nun der mit über 500 qm Nutzfläche großzügige Neubau mit Bestattungsinstitut und zwei Wohnungen, zu dem die Bahn einen „nicht unerheblichen Beitrag“ geleistet hat, wie Becker sagt. Genaue Zahlen zu nennen sei bei privaten Vereinbarungen natürlich unüblich.

Melanie Klein ist mit dem Umzug „sehr zufrieden“, zumal die Kunden sie an der neuen Adresse schnell finden werden. Und der Neubau – mit einer Aussegnungshalle mit einer modernen Lichtkuppel – sei natürlich eine ganzes Stück komfortabler.

Jacques’ Kundschaft bleibt aus

Wenig betroffen von den Bauarbeiten sind die Anwohner in der Jahnstraße – dort gibt es zahlreiche Apartments, deren Bewohner die künftigen Schallschutzwände sehr schätzen werden. Ein wenig Bammel vor den Bauarbeiten aber hat Hans-Ulrich Trebst mit seiner Niederlassung von Jacques’ Weindepot in der Jahnstraße 5.

Bereits jetzt schimpft seine Kundschaft durch die vielen Baumaßnahmen in der Nordstadt über schlechte Erreichbarkeit – und bleibt auch mal aus. Er setzt nicht zuletzt deswegen große Hoffnungen auf seine neue Filiale in der Allee am Röthelheimpark 21, die er spätestens im November beziehen möchte.

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