Erlangen: Biblische Wucht in großen Formaten

22.3.2017, 17:00 Uhr
Erlangen: Biblische Wucht in großen Formaten

Was als Erstes auffällt, ist das große Tuch. Da tummelt sich eine Vielzahl von menschlichen und tierischen Figuren, es herrscht – das darf man wörtlich nehmen – ein biblisches Gewimmel, an dem auch schon das Publikum im Haus der Kunst in München seine Freude hatte. "Der ewige Zug der jüdischen Geschichte" nennt Irina Gerschmann die zwei mal drei Meter große Collage, die nicht nur ihre jüdische Herkunft verrät, sondern gleichzeitig den Blick auf ihre vielfältigen bildnerischen Techniken gewährt: Sie malt, modelliert, stickt, knüpft, näht und schneidert, um ihre oft archaisch wirkenden Motive zu gestalten, und sie zeigt in ihren Tinte-, Kohle- und Graphitzeichnungen, dass sie eine klassische Ausbildung genossen und für ihr Studium in Malerei und Modedesign russische Diplome erhalten hat.

Die in Kasachstan geborene und über die Ukraine und das Studium in Moskau erst 1993 nach Deutschland gekommene Künstlerin lebt seit 2005 in Höchstadt, wo die von ihr gegründete Kunstschule soeben zehnjähriges Bestehen feierte. Die biblischen Themen sind ihr durch ihre Herkunft aus einer im Ostjudentum verwurzelten Familie sozusagen in die Wiege gelegt.

Ihre Bilder  sind, wie es Ester Klaus, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Erlangens ausdrückt, auch ein Ausdruck dafür, dass das Unterwegssein für Juden wie Zuhausesein ist.

Mit Einflüssen vieler Kulturen.

"Wege der jüdischen Geschichte", Zeichnung, Malerei und Collage von Irina Gerschmann, Rathausfoyer zu den Öffnungszeiten. Führungen mit der Künstlerin am 23. und 30. März jeweils um 16.30 und 17.15 Uhr.

www.erlangen.de

Keine Kommentare